Audiovisuelles Übersetzen. Heike E. Jüngst

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Audiovisuelles Übersetzen - Heike E. Jüngst narr studienbücher

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werden untertitelgerecht neu geschrieben.

      2.6.3 Musicals und Songs im Film

      Die besondere Problematik von SongsSong bzw. LiedernLied im Film wird ausführlicher im Kapitel zur Synchronisation angesprochen. In Deutschland werden Songs heutzutage meist nur untertitelt, wenn der Kunde das wünscht; der Untertitler kann allerdings vorschlagen, Untertitel hinzuzufügen (Nagel 2009: 96). Man kann dabei vage Regeln erkennen: Je wichtiger der SongtextLiedtextSongtext für das Handlungsverständnis ist, desto eher wird er dem Publikum in irgendeiner Form in der Zielsprache angeboten. Bei Musicals ist die Untertitelung der Songs selbstverständlich, da sie wichtige Handlungselemente darstellen. Bei anderen Filmen wird je nach Situation entschieden, ob der Songtext wichtig genug für eine Untertitelung ist:

      Weiterhin werden Songtexte z. T. übersetzt, wenn sie essenziell für das Verständnis sind. So wurden bspw. im Film Public EnemiesPublic Enemies in einer Anfangsszene die ersten Verse eines Liedes untertitelt, da am Ende des Films noch einmal darauf eingegangen wird und sie so zum Rahmen der Handlung gehören. (Leisnering 2014: 225).

      Mal kurz nachdenken … Warum macht man das nicht einfach immer?

      Leisnering schildert eine Reihe von Situationen, in denen Songs in Filmen eingesetzt werden, und stellt fest, dass eine Untertitelung nicht in jedem Fall sinnvoll ist. Wenn Songs als HintergrundmusikMusikHintergrundmusikHintergrundmusik, zumal überlagert von Dialogen, dienen, ist eine Untertitelung nicht üblich. So würde die Bedeutung des Songs übertrieben.

      Noch ein schönes Zitat zum Abschluss: Ivarsson / Carroll fordern: „It should be possible to sing a translation of a song to the music and the rhythm is therefore more important than the rhymes.“ (Ivarsson / Carroll 1998: 122). Das spricht nun wiederum für eine Opernuntertitelung genau nach LibrettoLibretto.

      2.7 Forschung und weiterführende Literatur

      Der ganz große Boom der Forschung zu interlingualen Untertiteln war in den 2000ern. Auf den ersten Tagungen zur AV-Übersetzung ging es in den meisten Vorträgen um Untertitelung. Das hat sich geändert; das Feld wirkt ein wenig abgegrast und die Forscher haben sich saftigeren Weiden zugewandt. Das heißt aber nicht, dass sämtliche Forschungsfragen beantwortet wären. Fragestellungen, die mit Kulturspezifika zu tun haben oder mit sprachspezifischen Anforderungen, sind immer noch beliebt. Interessant sind auch Rezeptionsstudien und die Frage, wie weit man Erkenntisse aus der sehr lebendigen Forschung zur intralingualen Untertitelung auf die interlinguale Untertitelung übertragen kann. Eine herausragende und aktuelle Arbeit zur Untertitelungsforschung mit einer Vielzahl von Aspekten ist Künzli 2017. Auch seine Aufstellung von Forschungsfragen, gegliedert nach der Lasswell-Formel, bietet Anregungen (Künzli 2017: 19). Díaz Cintas / Remael 2007 ist nach wie vor die ausführlichste Einführung in die Didaktik der Untertitelung. Díaz Cintas 2004 zeigt, wie schwer es für die Pioniere der AV-Forschung war, Anerkennung in der Welt der Wissenschaft zu erlangen. Capitani (2016) befasst sich mit den Anforderungen an professionelle Untertitler. Mevel (2014) befasst sich mit der Frage, wie man Sprachvarianten interlingual untertiteln kann. Ganz aktuell ist der Aufsatz von Pedersen zu der Frage, welche Normen bei Streamingdiensten verwendet werden (2018).

      Schließlich soll die Problematik nicht verschwiegen werden, die durch die Kombination aus vorgelesenen Untertiteln und Audiodeskription entsteht (zum Audio Subtitling siehe Benecke 2012).

      2.8 Anhang: Richtlinien

      Es war schon mehrfach von Richtlinien für die Untertitelung die Rede. Bei Rundfunkanstalten handelt es sich fast immer um Richtlinien zur Untertitelung für Hörgeschädigte. Diese finden Sie entsprechend im Anhang zu Kapitel 7. Untertitelungsfirmen haben Richtlinien für die interlinguale Untertitelung. Auch Forscher und Berufsverbände beschäftigen sich mit diesem Thema und entwerfen Richtlinien. Existierende Richtlinien sind nicht in Stein gemeißelt. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse und veränderte Sehgewohnheiten des Publikums haben einen Einfluss auf die Gestaltung von Richtlinien.

      Die ESIST (European Association for Studies in Screen Translation) hat einen Kodex für ihre Mitglieder aufgestellt, den „Code of Good Subtitling Practice“. Diese Richtlinien gehören zu den bekanntesten überhaupt. Im ESIST-Code wird nicht zwischen interlingualer und intralingualer Untertitelung unterschieden.

      1 Subtitlers must always work with a (video, DVD, etc.) copy of the production and, if possible, a copy of the dialogue list.

      2 It is the subtitler’s job to spot the production and translate and write the subtitles in the (foreign) language reputed.

      3 Translation quality must be high with due consideration of all idiomatic and cultural nuances.

      4 Straightforward semantic units must be used.

      5 Where compression of dialogue is necessary, the result must be coherent.

      6 Subtitle text must be distributed from line to line and page to page in sense blocks and/or grammatical units.

      7 As far as possible, each subtitle must be semantically self-contained.

      8 The language register must be appropriate and correspond with the spoken word.

      9 The language should be (grammatically) ‘correct’ since subtitles serve as a model for literacy.

      10 All important written information in the images (signs, notices, etc.) should be translated and incorporated wherever possible.

      11 Given the fact that many television viewers are hearing-impaired, ‘superfluous’ information, such as names, interjections from the off, etc., should also be subtitled.

      12 Songs might be subtitled where relevant.

      13 Obvious repetition of names and common comprehensible phrases need not always be subtitled.

      14 The in- and out-time of subtitles must follow the speech rhythm of the film dialogue, taking cuts and sound bridges into consideration.

      15 Language distribution within and over subtitles must consider cuts and sound bridges; the subtitles must underline surprise or suspense and in no way undermine it.

      16 The duration of all subtitles within a production must adhere to a regular viewer reading rhythm.

      17 Spotting must reflect the rhythm of the film.

      18 No subtitle should appear for less than one second or, with the exception of songs, stay on the screen for longer than seven seconds.

      19 The number of lines in any subtitle must be limited to two.

      20 Wherever two lines of unequal length are used, the upper line should preferably be shorter to keep as much of the image free as possible and in left-justified subtitles in order to reduce unnecessary eye movement.

      21 There must be a close correlation between film dialogue and subtitle content; source language and target language should be synchronised as far as possible.

      22 There must be a close correlation between film dialogue and the presence of subtitles.

      23 Each production should be edited by a reviser / editor.

      24 The (main) subtitler should be acknowledged at the end of the film (or if the credits are at the beginning, then close to the credit for the script writer).

      25 The year of subtitle

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