Ich schaffs!. Ben Furman

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Ich schaffs! - Ben Furman

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in verschiedenen Umgebungen wie zu Hause, in Schulen, Kindergärten, Familienberatungsstellen, Heimen etc. einsetzbar sein.

      Wir wollten auch, dass die Methode von den Kindern anerkannt wird. Über die Jahre habe ich bei meiner Arbeit mit Kindern die Überzeugung gewonnen, dass wir die uneingeschränkte Mitarbeit des Kindes brauchen, wenn wir Ergebnisse erzielen möchten. Aus diesen Gründen war es für uns wichtig, dass unsere Ideen auch kindgerecht (wirksam) waren und dass Kinder die Methode ansprechend finden.

      Aber es reichte uns nicht, dass die Kinder die Methode mögen. Wir wollten auch, dass die Eltern sie schätzen, und wir wollten mit ihr die Beziehungen zwischen den Erwachsenen, die sich um ein Kind kümmern, verbessern. Dies verlangte, dass die Methode auf dem Grundgedanken basiert, nicht irgendjemanden für die Schwierigkeiten des Kindes verantwortlich zu machen, sondern stattdessen jeden als Ressource anzusehen. Alle diejenigen, die dem Kind nahe stehen, sollten als Unterstützer angesehen werden, die auf die eine oder andere Art in der Lage sind, dem Kind zu helfen, die zu entwickelnde Fähigkeit zu erlernen.

      Diese Ziele hatten wir zu Beginn unserer Arbeit vor Augen. Wir trafen uns alle paar Wochen und entwickelten Ideen, die Sirpa und Tuija mit ihren Kollegen im Tageszentrum Keula dann ausprobierten. Auch mein Kollege Tapani Ahola arbeitete an der Entwicklung der Ideen mit. Schritt für Schritt, nach einigen geglückten und weniger gelungenen Versuchen, konnten wir ein 15-Schritte-Programm aufstellen, das wir dann »Ich schaffs« nannten.

      »Ich schaffs« wird erwachsen

      Nun, da »Ich schaffs« nicht nur bei uns in Finnland, sondern auch in anderen Ländern weithin Akzeptanz gefunden hat, können wir sicher behaupten, dass wir die Ziele erreicht haben, die wir uns ursprünglich für das Programm gesetzt hatten. Es funktioniert gut, die Kinder sind begeistert, und die Eltern stehen ihm uneingeschränkt positiv gegenüber. »Ich schaffs« hat positive Auswirkungen auf die Beziehung der Eltern untereinander, und wenn es in Schulen oder anderen Einrichtungen angewendet wird, unterstützt es die Zusammenarbeit zwischen den dort Beschäftigten und den Eltern. Am wichtigsten ist aber, dass die »Ich schaffs«-Methode so einfach ist, dass sie von jedem angewendet werden kann: sowohl von Eltern und Lehrern als auch von anderen Menschen, die beruflich damit zu tun haben, Eltern zu helfen, deren Kinder Probleme zu bewältigen haben.

      »Ich schaffs« erfordert ein Umdenken

      »Ich schaffs« ist zwar eine einfache Methode, sie anzuwenden ist aber nicht ganz so einfach, wie es zunächst aussehen mag. Mit dieser Methode zu arbeiten, erfordert von uns ein Umdenken, und ihre Umsetzung ist mit einigen Anstrengungen verbunden.

      Die westliche Psychologie lehrt uns, dass die Probleme von Kindern von Umweltfaktoren wie z. B. der Beschaffenheit der Familie, dem Umgang miteinander und der Erziehung herrühren. Diese Denkweise führt dazu, dass Eltern anfangen, sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben, wenn ihre Kinder vor Problemen stehen. »Das kommt davon, dass du ihm immer nachgibst!« oder »Kein Wunder, dass sie so ist. Du musst sie ja ständig antreiben!« oder »Auf unserer Seite der Familie hatten wir nie solche Probleme!« Das gleiche Phänomen – »Blamestorming«, wie es manchmal genannt wird – zeigt sich auch, wenn Kinder in der Schule Schwierigkeiten haben. »Er wäre sicher besser in der Schule, wenn Sie Interesse an seinen Hausaufgaben zeigen würden«, könnte ein Lehrer im Gespräch mit den Eltern sagen. Die Eltern würden normalerweise die Worte des Lehrers als Anschuldigung verstehen und im Gegenzug antworten: »Er war letztes Jahr viel besser in der Schule, als er noch einen anderen Lehrer hatte!«

      »Ich schaffs« verhindert »Blamestorming«. Wenn wir mit »Ich schaffs« arbeiten, verbringen wir nicht so viel Zeit damit, die Ursache für das Problem des Kindes herauszufinden. Stattdessen lenken wir den Fokus auf das, was das Kind lernen muss, und vermeiden somit diese typischen fehlersuchenden und anschuldigenden Gespräche, die für traditionellere Ansätze beim Umgang mit Schwierigkeiten in der Kindheit charakteristisch sind.

      Dennoch möchte ich herausstellen, dass das nicht bedeutet, dass wir vor der Tatsache die Augen verschließen, dass es auch viele negative Einflüsse der psychosozialen Umwelt auf das Kind geben kann. Im Gegenteil: Dadurch dass »Ich schaffs« den Fokus darauf legt, Kindern zu helfen, Fähigkeiten zu erlernen, hat dies gleichzeitig auch positive Auswirkungen auf das Umfeld, in dem das Kind aufwächst. »Ich schaffs« bringt Menschen dazu, am gleichen Strang zu ziehen. Es hilft Erwachsenen und anderen Kindern, das Kind stärker zu unterstützen, und bietet jedem, der dem Kind hilft, seine Fähigkeit zu erlernen, die Gelegenheit, sich wichtig und nützlich zu fühlen.

      »Ich schaffs« fordert uns auf zu überdenken, wie wir mit Kindern umgehen. Traditionell wurden Kinder als Zielobjekte elterlicher und schulischer Erziehung oder therapeutischer Beratung gesehen. Das heißt nicht, dass Kindern nie erlaubt wurde, an den Diskussionen über sie teilzunehmen. Das schon. Der Knackpunkt dabei ist, dass Kindern bislang wenig Möglichkeiten gegeben wurde, sich selbst dazu zu äußern, wie ihre Schwierigkeiten beseitigt werden sollen. Das ist bei »Ich schaffs« ganz anders. Hier werden die Kinder nicht als Zielobjekte erwachsener Interventionen gesehen, sondern sie werden als gleichwertige Partner behandelt, von denen erwartet wird, dass sie sich an allen sie betreffenden Entscheidungen beteiligen.

      Eltern ist es oft peinlich zuzugeben, dass ihre Kinder Probleme oder Schwierigkeiten haben. Wenn sie mit anderen Eltern in der Schule oder mit professionellen Helfern über die Schwierigkeiten sprechen, tun sie das meist hinter verschlossenen Türen. Im Gegensatz dazu zeichnet sich »Ich schaffs« durch Offenheit aus. Sobald das Problem in eine zu erlernende Fähigkeit verwandelt worden ist, kann man offen über die Fähigkeit und den Lernprozess sprechen. Der Vorteil dieser Offenheit ist es, dass jeder, Erwachsene wie die Freunde des Kindes, daran mitarbeiten kann, das Kind beim Erlernen der Fähigkeit zu unterstützen.

      Uns wurde bisher die Ansicht vermittelt, dass wir uns an Experten wenden sollten, wenn ein Kind Schwierigkeiten hat, die das Kind dann untersuchen und eine Therapie vorschlagen. Experten wird man zwar immer brauchen, aber »Ich schaffs« sucht nach einem anderen Handlungsablauf. Ziel ist, das Wissen um die Lösung von Problemen der Kinder denen zu vermitteln, die es am meisten brauchen – den Eltern, Lehrern, Betreuerinnen und all den anderen Menschen, die sich in erster Linie damit beschäftigen, Kindern und ihren Familien zu helfen. Mit der »Ich schaffs«-Methode zu arbeiten bedeutet, sich nicht routinemäßig auf Experten zu verlassen und gleichzeitig zu akzeptieren, dass die besten Schlüssel zu einer Lösung tatsächlich in unseren eigenen Händen liegen.

      Schritt 1: Probleme in Fähigkeiten verwandeln

      Finden Sie zunächst selbst heraus, welche Fähigkeit das Kind erlernen muss, um das Problem zu überwinden.

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      In jedem unerwünschten Verhalten steckt eine Fähigkeit, die es zu erlernen gilt.

      »Ich schaffs« basiert auf der Idee, dass sich Probleme, mit denen ein Kind zu tun hat, am besten dadurch lösen lassen, dass man das Kind motiviert, eine bestimmte Fähigkeit zu erlernen. Diese Idee basiert auf der Beobachtung, dass, wenn ein Kind vor einem Problem steht, es oft daran liegt, dass ihm eine gewisse Fähigkeit fehlt, und dass sich das Problem auflöst, wenn das Kind diese Fähigkeit erlernt hat.

      Zunächst mag Ihnen dies als Haarspalterei vorkommen. Aber wenn wir nun über Fähigkeiten anstatt über Probleme sprechen, ist das nicht einfach nett gemeint, sondern wir sind davon überzeugt, dass es den Erwachsenen wie auch den Kindern so viel leichter fallen wird, konstruktiv über eine Schwierigkeit zu sprechen.

      Stellen wir uns vor, Sie wären

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