Ich schaffs!. Ben Furman

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Ich schaffs! - Ben Furman

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ist, glaube ich, eine wichtige Fähigkeit, die Kinder erlernen müssen. Können wir sagen, dass die Fähigkeit, die Matthias erlernen muss, ist, Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden und den anderen mitzuteilen, welche Geschichte wahr ist und welche nicht?«

      »Das ist genau die Fähigkeit, die Matthias erlernen muss, denn es ist eigentlich gar nichts Schlimmes dran an seinen Geschichten. Es ist nur, dass er nicht versteht, dass es seine Pflicht ist, den anderen klar zu machen, ob das, was er sagt, wahr ist oder nicht.«

      Ein Lehrer zu seinen Schülern: »Was müsst ihr lernen, damit ihr ordentlich in die Schulkantine gehen könnt?«

      »Wir müssen lernen, nicht zu rennen, wenn wir da hingehen.«

      »Das stimmt, aber was solltet ihr machen, anstatt zu rennen?«

      »Wir sollten in die Kantine gehen.«

      »Sehr gut. Das ist eine Fähigkeit, die ihr üben könnt. Lasst mich das aufschreiben! Und was müsst ihr noch können, damit es reibungslos abläuft, wenn ihr in die Kantine geht?«

      »Wir müssen lernen, einander nicht zu schubsen.«

      »Und was müsst ihr lernen, damit ihr das nicht mehr macht?«

      »Wir müssen lernen, in der Schlange zu stehen und zu warten.«

      »Gut, das schreibe ich auch auf. Auch das ist eine Fähigkeit, die man erlernen kann.«

      Sie haben vielleicht schon einmal festgestellt, dass Sie nichts erreichen, wenn Sie Ihr Kind bitten, dass es aufhören soll, etwas zu tun, von dem Sie nicht möchten, dass es dies tut. Sie sagen: »Lass das!«, und Ihr Kind macht einfach so weiter, als hätten Sie nichts gesagt.

      »Hör auf zu schreien!«

      »Hör auf, Sachen herumzuschmeißen!«

      »Lass das Treten!«

      »Spiel nicht mit dem Essen herum!«

      »Hör auf damit, deine Schwester zu ärgern!«

      Zusätzlich zu der Tatsache, dass diese »Stopp-Befehle« oft keinen oder nur wenig Effekt haben, provozieren sie in einigen Fällen die Kinder sogar dazu, absichtlich mit dem weiterzumachen, was sie gerade tun. Wie gut, dass wir wissen, dass Kinder auf unsere Anweisungen besser reagieren, wenn wir uns so ausdrücken, dass wir ihnen sagen, was wir möchten, dass sie das tun, anstatt was wir nicht möchten, dass sie das tun. Wenn wir einem Kind sagen, was wir möchten, dass es tut – und nicht, was wir nicht möchten, dass es tut – wird es sich nicht kritisiert fühlen und deshalb auch kein Bedürfnis haben, sich zu verteidigen. Ich nenne das eine Umkehrung einer »Tu-das-nicht«-Aussage in eine »Mach-das-stattdessen«-Aussage: von »Lass-das!« zu »Tu-das!«. Hier sind ein paar Beispiele:

»Schrei mich nicht an!« image »Sprich leise!«
»Wirf keine Sachen durch die Gegend!« image »Behalt die Sachen bei dir!«
»Hör mit dem Treten auf!« image »Halt deine Füße ruhig!«
»Spiel nicht mit dem Essen herum!« image »Iss ordentlich!«
»Ärgere deine kleine Schwester nicht!« image »Sei nett zu deiner kleinen Schwester!«

      »Ich schaffs« fängt damit an, dass sich die verantwortlichen Erwachsenen, normalerweise in Abwesenheit des Kindes, zusammensetzen und besprechen, welche Fähigkeit das Kind erlernen oder verbessern soll, um sein Problem loszuwerden. Wenn sie sich darüber verständigt haben, welche Fähigkeit das Kind erlernen sollte, treten sie an das Kind heran und schlagen ihm vor, diese Fähigkeit zu erlernen. Im nächsten Abschnitt geht es darum, wie man Kindern solche Vorschläge unterbreitet und wie man mit ihnen über die Fähigkeiten, die sie erlernen sollen, spricht.

      Schritt 2: Sich auf eine zu erlernende Fähigkeit einigen

      Besprechen Sie sich mit dem Kind und einigen Sie sich mit ihm darauf, welche Fähigkeit es zuerst erlernen möchte.

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      An unseren Kindern ist nichts falsch – sie müssen nur manchmal die eine oder andere Fähigkeit weiterentwickeln.

      Kevin war zehn Jahre alt. Sein problematisches Verhalten war, dass er log. Zusammen mit seinen Eltern und seinem Lehrer suchte er Andrew Duggan auf, einen britischen Therapeuten, der »Ich schaffs« in seiner Arbeit mit Kindern anwendet. Nachdem Andrew sich informiert hatte und verstanden hatte, worum es ging, wandte er sich an Kevin und sagte:

      »Dein Vater, deine Mutter und dein Lehrer scheinen zu glauben, dass es gut für dich wäre, wenn du lernen würdest, die Wahrheit zu sagen, anstatt zu lügen. Meinst du das auch? Glaubst du, dass es eine gute Idee wäre, wenn du lernen würdest, nicht zu lügen, sondern stattdessen die Wahrheit zu sagen?«

      »Ja, das wäre eine gute Idee«, sagte Kevin.

      »Bist du dir sicher? Willst du wirklich lernen, die Wahrheit zu sagen?«

      »Ja, da bin ich mir sicher«, bestätigte Kevin.

      Kevins Bereitschaft, die von seinen Eltern und dem Lehrer gewünschte Fähigkeit zu erlernen, ist nicht ungewöhnlich. Die meisten Kinder sind gerne bereit, die Fähigkeiten zu erlernen, die ihre Eltern oder Betreuer sich von ihnen wünschen. Wenn wir Kinder nicht für ihr unerwünschtes Verhalten schimpfen, sondern mit ihnen über das Verhalten sprechen, das sie lernen sollen, reagieren sie meist positiv darauf.

      Hier sind einige Beispiele:

      »Meinst du nicht, Jessica, dass es gut wäre, wenn du lernen würdest, etwas mehr Geduld zu haben, so dass du warten könntest, bis du dran bist?«

      »Ich habe mit deinem Vater gesprochen, und wir hätten es gerne, dass du lernst, netter zu deiner Schwester zu sein. Wir wissen, dass das nicht leicht ist, aber ich denke, wenn du das einmal gelernt hast, dann werden wir alle mehr Spaß miteinander haben, du natürlich auch. Na, wie wäre es, wenn du jetzt damit anfangen würdest zu lernen, netter zu ihr zu sein? Möchtest du lernen, wie das geht?«

      »Alle Kinder in dieser Klasse haben Fähigkeiten,

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