Lieblingsplätze Engadin. Daniel Badraun

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Lieblingsplätze Engadin - Daniel Badraun

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081 8243113

      Maloja: Malojapass (1.815 Meter) ab Chiavenna

      Vom italienischen Chiavenna, dem Grenzstädtchen mit mediterranem Flair, steigt das Gelände auf einer Strecke von 32 Kilometern Stufe für Stufe um 1.482 Höhenmeter an. Der einzige Pass endet auf 1.815 Metern in Maloja und verfügt über keine Abfahrt auf der Ostseite.

      Bereits die Römer legten einen Saumweg an. Lange Zeit war die direkte Verbindung über den Septimerpass wichtiger, der auch von Karren befahren werden konnte. Ab dem 16. Jahrhundert gewann die Route an Bedeutung, im 19. Jahrhundert wurde dann eine Strasse erbaut, auf der ab 1846 eine Postkutsche zwischen Samedan und Chiavenna pendelte. Im 17. Jahrhundert planten die Habsburger den Bau eines Schifffahrtskanals von Wien nach Mailand über den Maloja­pass. Ebenfalls in der Projektierungsphase stecken geblieben ist das Vorhaben, eine Bahnlinie von St. Moritz hinunter nach Chiavenna zu bauen. Das Abschlussgleis beim Bahnhof St. Moritz erinnert daran.

      Die mächtigen Häuser im Bergell zeugen vom Reichtum, den der Passverkehr mit sich brachte. Auch hatte das Tal eine grosse Bedeutung im Handel mit dem Veltlin. Mit Einsetzen des Alpentourismus wurde die Route durch das Bergell zum Hauptzubringer für Gäste aus Norditalien. Nach einer kurzen Blütezeit dämmerte das stolze Hotel Bregaglia in Promontogno über die Jahre dahin. Zum Glück, denn so fehlte das Geld für eine Renovierung. Das Bregaglia bietet Übernachtungen in den herrlich altmodischen Räumen und eine gute einheimische Küche.

      Unterhalb der letzten Steigung liegt das Dörfchen Casaccia. Links oberhalb des Dorfes steht die Wallfahrtskirche San Gaudenzio, die im Zuge der Reformation 1551 entweiht wurde und deren Reliquien und Bilder im Fluss Orlegna landeten. Die Kirche – ohne Dach – ist bis heute ein ganz spezieller Ort der Stille geblieben.

      Oben am Abhang steht der Belvedere-Turm. Er wurde von Graf Camille de Renesse als Residenz geplant und bietet eine fantastische Rundsicht.

05_Malojapass.jpg

      4

      Der Turm Belvedere

      ist Wahrzeichen am

      Malojapass

      Zwischen Chiavenna

      und Maloja

       www.bregaglia.ch

      Hotel Bregaglia

      7606 Promontogno

      0041 081 8221777

      Bregaglia: Ausflug ins Bergdorf Soglio

      Soglio liegt auf einer Sonnenterrasse auf 1.090 Metern. Am äusseren Rand des Dorfes hoch über dem Tal steht ein mehrstöckiges Herrschaftshaus und die denkmalgeschützte Kirche aus dem Jahr 1354 mit angrenzendem Friedhof. Hier hat man eine einmalige Sicht auf die steilen Granitwände der Scioragruppe und auf den Bondascagletscher auf der anderen Talseite. Gleich hinter der Kirche beginnt ein Gewirr von gepflasterten Gassen, Häusern und Ställen. Gedeckte Brunnen, lauschige Plätze, von hohen Mauern eingefasste Gärten und die stattlichen Palazzi der Familie von Salis geben dem Bergdorf einen Hauch von Italianità, dem südlichen Lebensgefühl. Aus der Vogelperspektive sieht man, wie eng die mit Steinplatten gedeckten Häuser zusammengebaut sind.

      Im Jahr 1630 erbaute Ritter Baptista von Salis seinen stattlichen Palazzo. Die Familie war durch fremde Kriegsdienste und lukrative Ämter in den Untertanengebieten im Veltlin zu Macht und Geld gekommen. Als durch die Neuordnung Europas 1797 das Veltlin und Chiavenna vom Freistaat der Drei Bünde abgetrennt wurde, verlor die Familie viel von ihrem Eigentum und verliess das Dorf. Seit über 100 Jahren ist der Palazzo Salis ein Hotel. Die Einrichtung aus vier Jahrhunderten sowie der Park mit den zwei Mammutbäumen machen den Palazzo einzigartig. Setzt man sich in den romantisch barocken Garten aus dem 17. Jahrhundert, fühlt man sich dem ehedem Inspiration suchenden Rainer Maria Rilke ganz nah.

      Ein schöner mit Steinplatten belegter Weg führt erst über die Ebene hinter dem Dorf und dann durch einen der schönsten Kastanienwälder Europas hinunter nach Promontogno. Im Herbst werden die Früchte gesammelt und in die Cascinna gebracht, eine kleine Hütte im Wald, in der man sie über dem Feuer trocknet. Danach werden Säcke voller getrockneter Kastanien zum Schälen auf Holzblöcke geschlagen.

      Ein kinderwagentauglicher Pfad oberhalb von Castasegna erzählt viel über die Geschichte und die Verwendung der Kastanie, die auch als Brot der Armen diente.

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      5

      Bergdorf Soglio

      7610 Bregaglia

      Hotel Palazzo Salis

      7610 Soglio

      0041 081 8221208

       www.palazzo-salis.ch

      Bregaglia: Bergsturz bei Bondo

      Im italienischen Piuro gleich hinter der Grenze verschüttete um 1618 ein nächtlicher Bergsturz den gesamten Ort, es gab gegen 1.000 Todesopfer. Übrig geblieben ist der herrschaftliche Palazzo Vertemate Franchi am gegenüberliegenden Hang. Das Renaissancebauwerk ist ein absolutes Highlight auf dem Weg hinunter ins italienische Chiavenna (www.palazzovertemate.ch).

      Fast 400 Jahre später kam es 2017 an der Nordflanke des Piz Cengalo zu einem vergleichbaren Felsabbruch. Bereits im Vorfeld stellten die Geologen erhöhte Steinsbewegungen fest, man glaubte allerdings, dass die instabile Flanke des Berges in kleinen Mengen abrutschen würde. Am 23. August kam es jedoch zu einem enormen Sturz mit vier Millionen Kubikmetern Gestein. Die Felsmassen fielen auf den darunterliegenden Gletscher hinab, die Energie brachte das Eis zum Schmelzen und die Mischung aus Geröll und Wasser raste talwärts. Die Mure füllte das Val Bondasca auf einer Breite von 100 Metern auf. Acht Berggänger, die im Tal unterwegs waren, kamen ums Leben. Dank einem Auffangbecken entstand im Dorf Bondo an Gebäuden und Fahrzeugen zwar Sachschaden, die Bewohner konnten sich jedoch in Sicherheit bringen. Die Kantonsstrasse wurde hingegen stark beschädigt und war längere Zeit gesperrt.

      Einen guten Überblick über das Gebiet erhält man bei einem Spaziergang vom Parkplatz beim Hotel Bregaglia aus. Es geht dem Hang entlang zum Einschnitt der Valle Bondasca und über die Brücke nach Bondo. Das Dorf ist bekannt für seine Palazzi mit den schönen Gärten. Seit dem Murgang von 2017 sind die Wanderwege ins Val Bondasca und hinauf zu den beiden Hütten des Alpenclubs SAC Capanna Sasc Furä und Capanna Sciora gesperrt. 2019 wurde ein neuer Weg in die Capanna Sasc Furä eröffnet.

      Zwischen Bondo und Castasegna steht die extravaganteste Tankstelle Graubündens. Der 1962/63 entstandene Betonpilz mit elf Metern Durchmessern ist eine Referenz

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