Friesentod. Sandra Dünschede

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Friesentod - Sandra Dünschede

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seitdem steht das Haus leer?« Thamsen betrachtete das verfallene Reetdachhaus. Wenn es wirklich mehrere Jahre unbewohnt war, dann war es natürlich ein ideales Versteck für eine Leiche oder ein Entführungsopfer. Vielleicht hatte der oder die Täterin Tatjana gar nicht ermorden wollen, sondern ihr Tod war versehentlich eingetreten. Er versuchte sich zu erinnern, ob er im Haus der Toten irgendwelche Arzneimittel gesehen hatte.

      »Litt deine Nachbarin unter einer Krankheit?«

      »Wie?« Haie konnte Dirks Gedankengang nicht folgen.

      »War sie chronisch krank oder hatte Herzprobleme, nahm sie regelmäßig Medikamente?«

      »Woher soll ich das wissen?«

      »Na, man unterhält sich doch auch mal über Krankheiten.«

      »Doch nicht in dem Alter.«

      »Wieso, wie alt war Tatjana?«

      Haie hob abschätzend die Hand. »So Ende zwanzig?«

      »War nur so eine Idee«, murmelte Thamsen und sah eine Menge Arbeit auf sich zukommen. Selbst wenn er die Kripo über den Fall informierte, würde er sicher keine Unterstützung erhalten. Niemand aus Husum würde sich hier blicken lassen – zumindest nicht, um ihn bei den Ermittlungen zu unterstützen. Das war in den letzten Fällen so. Das würde sich auch jetzt nicht ändern. Die Kollegen in Husum hatten angeblich immer Dringenderes zu erledigen. Da konnte er den Anruf auch noch etwas hinausschieben.

      »Komm«, sagte er daher zu Haie, »wir holen jetzt erst einmal Niklas ab und dann bringe ich euch nach Hause.«

      7. Kapitel

      Niklas wirkte reichlich blass um die Nase, als Thamsen und Haie wenige Minuten später bei dessen Freund eintrafen. Und auch Ole sah mitgenommen aus, obwohl er die Leiche nicht gesehen hatte, wie er aussagte. Aber Niklas’ derzeitiger Zustand und allein die Vorstellung eines toten Menschen setzten ihm zu.

      Oles Mutter hatte die Jungs zu beruhigen versucht und ihnen Kakao gekocht, den die beiden jedoch nicht angerührt hatten.

      »Vielleicht fahren Sie mit Niklas besser zu einem Arzt«, riet sie, als Thamsen den Jungen auf den Arm nahm und dieser sich an ihn klammerte.

      Er nickte, wusste aber, dass das Beste für Niklas wahrscheinlich erst einmal sein gewohntes Umfeld und Haies liebevolle Fürsorge sein würden. Daher trug er den Jungen ins Auto und fuhr die beiden nach Hause.

      »Ruf an, falls was ist«, sagte er zu Haie, als er das Haus des Freundes verließ. Sie hatten Niklas auf sein Bett gelegt und zugedeckt, da der Junge am ganzen Körper gezittert hatte. Haie hatte sofort einen Tee gekocht. Da aus Niklas kein Wort herauszubekommen war, hatte Thamsen beschlossen, ihn erst einmal zur Ruhe kommen zu lassen, und war aufgebrochen. Im Auto musste er sich einen Moment sammeln, dann rief er Ansgar an.

      »Ich könnte zu den Angehörigen fahren, haben wir da Kontaktdaten?«

      »Oh«, gab Rolfs zu, »das habe ich bisher nicht ermittelt. Es dauert hier doch länger als erwartet«, entschuldigte er sich.

      »Gut, dann fahre ich selbst in die Dienststelle und schaue, was ich herausfinden kann. Haben die Kollegen denn schon was?«

      »Na ja, ein paar Fußabdrücke, aber die können im Grunde genommen von jedem stammen, wer weiß, wie lange das Haus schon unbewohnt ist und wie viele Leute hier vielleicht durchgestromert sind.«

      »Das Haus steht sicher schon einige Jahre leer.«

      »Siehst du. Da hat sich bestimmt der eine oder andere mal im Haus umgesehen. Die Kinder sind das beste Beispiel.«

      »Trotzdem müssten ja Abdrücke vom Täter dabei sein«, beharrte Thamsen. Sie brauchten einen Ermittlungsansatz, und das möglichst schnell.

      »Die Kollegen arbeiten dran«, entgegnete Ansgar und legte auf.

      Zurück im Büro überlegte Thamsen zunächst, was er zuerst erledigen sollte. Vor ihm lag eine Menge Arbeit, daher entschied er sich dafür, seine neue Mitarbeiterin hinzuzuziehen. Schließlich hatte man Bianca Neumann zu seiner Unterstützung eingestellt. Lange hatte Dirk für eine Sekretärin gekämpft.

      Die junge Frau saß an ihrem Schreibtisch und starrte auf den Bildschirm ihres Computers. Er sah, dass sie schnell etwas wegklickte, als er näher trat. Wahrscheinlich surfte sie im Internet, war vermutlich nicht ausgelastet. Das konnte er schnell ändern.

      »Wir haben einen Leichenfund.«

      »Ahm.« Mit großen Augen blickte Bianca Neumann ihn an.

      »Können Sie mir bitte alle relevanten Informationen zu Tatjana Lieberknecht heraussuchen? Als Erstes brauche ich den Namen und Wohnort der Familienangehörigen, die müssen über den Tod der Frau informiert werden.«

      »Und das soll ich machen?« Biancas Stimme klang schrill.

      »Nein, das ist Chefsache. Ich brauche nur die Adressen.« Thamsen wurde klar, dass er sich stärker um die Einarbeitung der Mitarbeiterin kümmern musste. Bisher hatte er sich wenig mit ihr beschäftigt.

      »Okay, mache ich«, entgegnete Bianca Neumann und blickte ihn an. Er nickte und ging zurück in sein Büro.

      Während sie die Informationen raussuchte, konnte er in Husum anrufen, beschloss er. Ewig durfte er das schließlich nicht herauszögern. Er wählte die Nummer der Kripo in Husum und kurz darauf stellte ihm Lorenz Meister die altbekannte Frage in derlei Fällen: »Seid ihr euch sicher, dass es sich um einen Mord handelt?«

      Thamsen musste seine Wut herunterwürgen, dann erklärte er, was sie bisher wussten. »Das Haus steht schon eine Weile leer und so wie es aussieht, ist das Opfer dort festgehalten worden.«

      »Aha.«

      »Sie wurde schon seit ein paar Tagen vermisst.«

      »Vermisst?«, horchte Meister auf. »Gab es eine Anzeige?«

      »Nicht direkt.«

      »Was heißt das?«

      »Nun, einem Nachbarn ist aufgefallen, dass ihr Haus unbewohnt wirkte, und auf der Arbeit ist sie auch nicht erschienen.«

      »Hm, ist es möglich, dass sie sich in dem Haus versteckt gehalten hat?«

      »Na ja, es sieht nicht …«

      »Gut«, fiel Meister ihm ins Wort, »untersucht das erst mal gründlich und dann schauen wir weiter.« Ohne eine Verabschiedung legte Lorenz Meister auf.

      »Das ist ja wohl …«, schimpfte Thamsen und knallte den Hörer auf, als Bianca Neumann in sein Büro trat und ihn erschrocken anblickte.

      »Störe ich?«

      »Nein«, seufzte Dirk und winkte sie zu sich an den Schreibtisch. Er hatte im Prinzip bereits vor dem Anruf geahnt, dass die Arbeit an ihnen hängen bleiben würde. Lohnte es sich überhaupt, sich aufzuregen?

      »Was haben Sie denn herausgefunden?«

      »Nicht viel«, gab Bianca zu. »Es gibt eine Familie Lieberknecht in

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