Lieblingsplätze Augsburg und Bayerisch-Schwaben. Lilo Solcher

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Lieblingsplätze Augsburg und Bayerisch-Schwaben - Lilo Solcher

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      Haupteingang neben der Fuggerei-Stube

      Jakoberstraße 26

      86152 Augsburg

      0821 3198810

       www.fugger.de

      Augsburg: Spaziergang durch das Lechviertel

      Im Lechviertel wirkt Augsburg fast wie Klein-Venedig – mit vielen Kanälen, die diesen Stadtteil durchziehen, und unzähligen kleinen Brücken. Bemerkenswert sind die Namen dieser sich immer wieder verzweigenden Wasserwege wie der Findelhauskanal, der Hanreibach, der Siebenbrunnenbach oder der Schäfflerbach. Dann wären da noch der Sparrenlech, der Vordere Lech, der Hintere und der Mittlere Lech, das Ölbächlein und der Sägmühlbach sowie einige mehr. Sie alle waren wichtig für die industrielle Entwicklung Augsburgs und sorgen heute dafür, dass das Lechviertel, einst Zentrum des Handwerks und Arme-Leute-Gegend, einer der attraktivsten und lebenswertesten Stadtbezirke ist.

      Aufgedeckt wurden die Kanäle erst in den 1980er-Jahren bei der umfassenden Sanierung des alten Quartiers. Seither hat sich viel getan: Viele Häuser wurden saniert, die Fassaden herausgeputzt. Neben den noch verbliebenen Handwerksbetrieben wie der Alten Silberschmiede, die daran erinnert, dass Augsburger Silber- und Goldschmiede einmal zu den besten ihrer Zunft gehörten, oder der Gerberei Aigner, die auf eine über 150-jährige Tradition zurückblickt, haben sich kleine Läden, Wirtshäuser und Kneipen angesiedelt. In den mittelalterlichen Gassen bekommt man noch Dinge, die es in den großen Filialen der Augsburger Innenstadt nicht mehr gibt: Handgefertigtes, Individuelles, Altes oder Exotisches, Edles und Kurioses.

      Auch wer Lust auf Kunst hat, wird in diesem Teil der Stadt fündig. Im rekonstruierten Holbeinhaus – in dem im Krieg zerstörten Gebäude lebte und arbeitete einst der Maler Hans Holbein der Ältere, der Jüngere wurde hier geboren – sind die Ausstellungsräume des Augsburger Kunstvereins untergebracht. Auf dem kleinen Platz gegenüber lädt ein Brünnlein zum Verweilen ein.

      Das Geburtshaus von Augsburgs berühmtestem Sohn Bertolt Brecht auf dem Rain 7 ist heute ein Museum.

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      Das Lechviertel ist Teil der Augsburger Altstadt und befindet sich unterhalb der Maximilian- und der Karolinenstraße

      86152 Augsburg

      Brechthaus

      Auf dem Rain 7

      86152 Augsburg

      0821 3240

       www.brechthaus-augsburg.de

      Augsburg: Schaezlerpalais

      Die Anekdote, dass die 14-jährige Marie Antoinette in dem wunderschönen Rokokosaal ihre Schuhe durchgetanzt haben soll, gefällt mir besonders gut. Musste die Tochter Maria Theresias doch später als Gattin Ludwigs XVI. von Frankreich ihr Leben unter der Guillotine beenden. Von diesem Schicksal ahnte das junge Mädchen glücklicherweise nichts, als es auf dem Weg nach Versailles in Augsburg Station machte und am 28. April 1770 im Schaezlerpalais Ehrengast bei der glanzvollen Eröffnung des Festsaals war.

      Das architektonische Prachtstück gönnte sich der Bankier Benedikt Adam Freiherr von Liebert, Edler von Liebenhofen. Er hatte anstelle des geschichtsträchtigen Patrizierhauses aus dem Spätmittelalter, in dem Kaiser Maximilian I. abstieg und Philippine Welser geboren wurde, ein Rokoko-Palais errichten lassen. Das Herz des Baus war der zweistöckige Festsaal, dessen Deckengemälde dem alles verbindenden Welthandel huldigt – und damit die aktuelle Globalisierung glatt vorwegnimmt.

      Bis 1958, als Wolfgang Freiherr von Schaezler es der Stadt schenkte – mit der Auflage, es ausschließlich für kulturelle Zwecke zu nutzen –, befand sich das Gebäude im Familienbesitz. Heute beherbergt das aufwendig restaurierte Palais die Deutsche Barockgalerie, die Grafische Sammlung und die Gemäldesammlung des wegen seiner Nazi-Verstrickungen umstrittenen Kunsthändlers Karl Haberstock mit Bildern von Tiepolo, Veronese und van Dyck.

      Vom Schaezlerpalais kommt man in die Katharinenkirche, wo seit 1835 die älteste Filialgalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen untergebracht ist – mit Werken der Augsburger und der schwäbischen Schule aus der Zeit des Spätmittelalters und der Frührenaissance. Hier kann man auch Dürers Porträt von Jakob Fugger dem Reichen bewundern und Bilder von Hans Holbein dem Älteren.

      Der heute wieder im Rokokostil gestaltete Garten des Palais bildet mit dem Gebäude eine Einheit und ist für jedermann zugänglich.

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      Schaezlerpalais

      Maximilianstraße 46

      86150 Augsburg

      0821 3244102

       www.schaezlerpalais-augsburg.de

      Augsburg: Synagoge und Jüdisches Kulturmuseum

      Wer nicht genau hinschaut, übersieht eines der wichtigsten Gebäude in der Augsburger Innenstadt: die Synagoge. Denn zunächst fällt der Blick nur auf eine abweisende Mauer. Wer das wunderbare Gebäude dahinter betrachten will, muss bei der israelischen Kultusgemeinde klingeln. Sie verwaltet den Kuppelbau aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts und das Jüdische Kulturmuseum, das 1984 als erstes selbstständiges Museum seiner Art nach dem Krieg gegründet wurde.

      Es war eine selbstbewusste jüdische Gemeinde, die sich 1917 die imposante Synagoge mit ihrem reichen ikonografischen Innenleben leistete. Die 1.200 Mitglieder verstanden sich als Teil der Augsburger Gesellschaft, hatten viele von ihnen doch maßgeblich zur Blüte der Stadt beigetragen. Dieser Tempel im byzantinischen Stil mit Jugendstilelementen war Ausdruck ihres damaligen bürgerlichen Selbstverständnisses. Erstaunlich, dass die Synagoge die Pogromnacht von 1938 äußerlich fast unversehrt überstand. Die Schäden im Inneren wurden zwischen 1974 und 1985 beseitigt, die fast orientalische Pracht wiederhergestellt.

      Wer mehr über das Schicksal der Augsburger Juden im Dritten Reich erfahren will, kann sich im angegliederten Jüdischen Kulturmuseum informieren. In der Ausstellung wird ihre Kultur und Leidensgeschichte ebenso dokumentiert wie die Geschichte der Synagoge und die Wiederbelebung der jüdischen Gemeinde. Durch Zuwachs aus den Oststaaten ist sie nach dem Krieg wieder auf 1.800 Mitglieder angewachsen. Auch Mietek Pemper, der Oskar Schindler (berühmt geworden durch den Spielberg-Film Schindlers Liste) dabei half, Juden zu retten, und 2011 im Alter von 91 Jahren in Augsburg starb, gehörte ihr an. Im Lesecafé erinnert

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