Heidejagd. Angela L. Forster

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Heidejagd - Angela L. Forster

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ihre Gäste ein Rundum-sorglos-Paket, das auch das Mittagessen einschloss. Niemand widerstand Hannas Suppen und Eintöpfen, dem frisch gebackenen Brot und den Brötchen, die immer auf dem Tisch bereitstanden. Jetzt lag nur noch ein verlassenes Dinkelbrötchen in einem der drei Brotkörbe, die auf dem langen Küchentisch in der gemütlichen Bauernhausküche standen.

      „Warum hast du nicht angerufen, dass ihr zum Essen kommen wollt, Schwesterlein?“, fragte Hanna lächelnd, während sie Mark umarmte.

      „Ich hab es vergessen und gehofft, es ist noch Eintopf für hungrige Heidepolizisten übrig.“

      „Nur ein kläglicher Rest. Aber wenn ihr noch hungrig seid – ich hab für morgen vorgekocht. Was haltet ihr von einem Linseneintopf mit Hackbällchen als Nachschlag?“

      „Her damit, Hanna“, antwortete Mark, als er den letzten Löffel der Möhrensuppe in den Mund gesteckt hatte.

      Hanna grinste und hob den Deckel des zweiten Topfes hoch, dem sofort ein unverkennbarer Geruch entströmte. Sie füllte Inka und Mark die Teller und schnitt eine dicke Scheibe Hirsebrot von einem Laib, der groß und rund wie ein Suppenteller war.

      „Noch warm, nicht dass ihr Bauchschmerzen bekommt“, sagte sie und stellte ein Schälchen Kräuter­schmalz auf den Tisch. „Es sollte bis zum Abendbrot abkühlen, aber zwei schwer arbeitende Polizisten kann ich nicht hungern lassen.“ Hanna lachte. „Habt ihr euren Täter gefasst?“

      „Nein, bisher nicht“, murmelte Mark mit vollem Mund.

      „Wer ist das Opfer?“

      „Ein Biolehrer aus dem Amelinghausener Gymnasium. Er lag am Lopausee auf der Holzbrücke.“ Mark hangelte nach dem rosa Keramikschwein auf der Fensterbank und fütterte es mit einem Zehneuroschein.

      „Danke schön, Mark, aber das sollst du nicht. Für euch beide ist jederzeit etwas zu essen da, falls ihr rechtzeitig kommt“, sagte Hanna lächelnd. „Aber jetzt erzählt. Was ist passiert?“ Hanna rutschte ihrer Schwester und Mark gegenüber auf einen der hölzernen Küchenstühle vor der Eckbank am Fenster.

      „Hanna!“, fuhr Inka auf.

      „Ja. Du darfst nichts sagen, weiß schon. Aber wenn ich morgens um zwei Uhr aus dem Schlaf gerissen werde, dann …“

      Als wäre sein Stichwort gefallen, stand Tim in der Küchentür. „Na, wen haben wir denn da? Der Hanstedter Herr Kommissar und meine liebreizende Schwägerin Inka, die dienstbeflissene Hauptkommissarin. Habt ihr schon wieder Feierabend?“, fragte er mit einer weißen Gummischürze um den Bauch, die mit roten Sprenkeln erahnen ließ, von welcher Arbeit er gerade kam.

      „Grüß dich, Tim. Nein, wir haben keinen Feierabend. Wie du siehst, sind wir beim Mittag. Unser Dienst endet um sechzehn Uhr.“

      Tim drehte den Kopf zur Küchenuhr, deren Zeiger sich auf dreizehn Uhr zubewegte. „So gut wie ihr möchte ich es auch haben. Um sechzehn Uhr den Schreiber fallen lassen und die Tür abschließen. Aber dann kannst du ja heute Abend deinen frühmorgendlichen Weckruf wiedergutmachen. Schließlich ist Hanna die Extratour gefahren und hat Paula zur Tagesmutter gebracht.“ Der blonde Hüne grinste Inka auffordernd an.

      „Und was hast du dir diesmal ausgedacht, lieber Schwager? Hühner und Katzen füttern, Schweinestall ausmisten oder was steht auf deiner Liste?“, fragte Inka. Sie war genervt. Tim Sundermöhren war der Meinung, dass eine Polizeistation in Hanstedt mit ihren Beamten ebenso überflüssig war wie konventionell hergestellte Leberwurst. Nun, der Vergleich hinkte. Auch wenn sie zugab, dass Tims Bioleberwurst von eigenen Tieren und aus eigener Herstellung unübertrefflich lecker schmeckte. Aber musste er jedes Mal so einen Aufriss machen? Es war eine Abmachung mit ihrer Schwester, dass sie sie jederzeit um Hilfe bitten konnte, wenn ihr Beruf es erforderte.

      „Gar nichts braucht sie wiedergutzumachen, Tim. Sie hilft uns freiwillig und ohne Bezahlung jeden Samstag im Hofladen, das reicht.“

      „Dir reicht es, Hanna, aber mir reicht es nicht. Auch mein Schlaf wird gestört oder hast du vergessen, dass wir verheiratet sind?“

      „Tim, das geht zu weit. Ich denke, wir sprechen am Abend. Wie weit bist du mit der Vakuumierung des Fleisches?“, lenkte Hanna ab.

      „Fertig. Ich bringe es dir in den Hofladen, vorausgesetzt, du hast mit den Kommissaren alles Wichtige des Tages besprochen.“

      Hanna Sundermöhren stöhnte kopfschüttelnd auf. „Tim, halt die Luft an und lass uns weiterplauschen.“ Lächelnd wedelte sie mit einer Geste ihrer Hand Tim aus der Küche. „Dieser Mann ist ein Original“, sagte sie, als Tim sich wortlos umdrehte und in Gummistiefeln über den Hof Richtung Schlachthaus stapfte.

      „Mehr als das“, erwiderte Inka und steckte sich den Rest Hirsebrot in den Mund.

      „So“, sagte Hanna und beugte sich ein Stückchen über den Tisch, „nur ein Krümelchen, warum …“

      „Einige Schüler des Pastor-Bode-Gymnasiums haben ein nächtliches Paintballspiel veranstaltet. Eine Schülerin behauptet, sie sei von einem Werwolf angefallen worden. Auf ihrer Flucht ist sie über den toten Biologielehrer gestolpert“, nahm Mark seiner Kollegin die Antwort ab.

      „Nein, das gibt es doch nicht! Das Privatgymnasium?“ Hanna warf sich an die Rückenlehne des Stuhles. „Ein Werwolf hat den Lehrer getötet. Das ist ja wieder eine typische mystische Geschichte für die Lüneburger Heide. Wundert mich, dass da noch kein Regisseur vom Fernsehen drauf gekommen ist. Das wäre ein gefundenes Fressen, hier bei uns in der Gegend eine Krimiserie zu starten. Undeloh, Hanstedt, Schneverdingen, Amelinghausen, Wehlen, das sind geniale Orte für Dreharbeiten, meint ihr nicht? Und genug los ist hier auch.“

      Mark lachte. „Da hast du recht, Hanna, unsere Heide bietet wirklich herrliche Schauplätze für Kriminalfälle und das zu jeder Jahreszeit. Aber ob wirklich ein Werwolf der Täter ist, wissen wir erst, wenn Teresa den Toten untersucht hat. Wir müssen auf die Ergebnisse warten.“ Mark biss vom Schmalzbrot ab und kaute.

      „Sag mal, Schwesterherz“, sagte Inka, während sie mit dem Zeigefinger auf drei Hirsekörner tippte, die neben ihrem Teller lagen. „Liegt in der Hofeinfahrt noch der Grenzstein mit dem Zeichen der Wolfsangel?“ Sie leckte am Finger.

      „Ich glaube ja. Allerdings ist er vollständig zugewachsen. Vater wollte ihn nicht entfernen, obwohl Mutter immer wieder gedrängt hatte, weil ihre Eltern im Krieg … na ja.“ Hanna verstummte für einen Augenblick. Oft hatte ihre Mutter ihr weinend von den Kriegsjahren ihrer Oma erzählt. „Erinnerst du dich nicht, wie sie auf dem Markt Unmengen an Bodendeckerpflanzen gekauft und sie rundherum um den Stein gepflanzt hat?“

      Inka nickte.

      „Was ist mit dem Zeichen?“

      „So ein Zeichen wurde neben dem Toten gefunden“, übernahm Mark.

      „Ihr meint, dass ein …“ Hanna stockte.

      „Es gibt eine nationalsozialistische Gruppe, die sich angeblich in der Kronsbergheide in einer Höhle trifft. Hast du schon einmal davon gehört?“

      „Nein. Die Kronsbergheide kenne ich natürlich. Es ist ein historischer Platz für Amelinghausen. Jedes Jahr im August wird die Amelinghausener Heidekönigin dort gewählt. Wusstet ihr, dass Jenny Elvers, die Schauspielerin und Sängerin, die bekannteste dieser Heideköniginnen, aus Amelinghausen stammt? Na, ist ja auch nicht so wichtig.“ Hanna winkte ab. „Mit

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