Heidejagd. Angela L. Forster

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Heidejagd - Angela L. Forster

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atmeten gleichzeitig auf.

      „Entschuldigung, wir dachten schon …“, begann Frank Büchner, dann: „Eine Beziehung zu Marlene? Die beiden haben keine Beziehung. Wenn Sie das von Marlene haben – die spinnt. Gero bringt der verwöhnten Göre Mathematik bei, das ist alles. Seit drei Jahren verdient er sich etwas nebenbei. Wenn es da eine andere Beziehung gäbe, wüssten wir es. Marlene fasst er nicht mit der Kneifzange an. Sie ist nicht Geros Typ. Außerdem ist er seit zwei Jahren mit Marie zusammen.“

      „Woher kennen die beiden sich, Marlene und Ihr Sohn?“

      „Ich kenne Torben Westman-Hof“, erwiderte Frank Büchner. „Wir waren zusammen in der Schule. Und bevor Sie fragen, warum er eine riesige Villa und eine Schönheitsklinik sein Eigen nennt und wir nur ein popliges Reihenhaus und eine Autoschlosserei … ich hab mein Studium abgebrochen und das gemacht, was ich wollte. Aber uns geht es gut.“ Er legte den Arm um die Taille seiner Frau. „Vor ein paar Jahren, kurz vor Weihnachten, da kam er zu uns in die Werkstatt“, berichtete Büchner weiter. „Obwohl er und wir in einem Ort wohnen, haben Torben und ich uns über fünfzehn Jahre nicht gesehen. Gestört hat es mich nicht, in der Schule waren wir auch nicht die besten Freunde. Wie auch immer. Ich wollte noch etwas aus der Werkstatt holen und dann über die Feiertage abschließen, da rollte er mit seinem protzigen Amischlitten auf den Hof. Erst hab ich ihn gar nicht erkannt, so braun gebrannt, wie er aussah, als käme er gerade von einem Segeltörn zurück.“

      „Was wollte er von Ihnen?“

      „Na, was wird man in einer Autowerkstatt wollen?“ Büchner sah Mark irritiert an. „Nach fünfzehn Jahren fiel ihm ein, dass ein ehemaliger Mitschüler eine Autowerkstatt betreibt. Seine Werkstatt in Hamburg hatte vor den Feiertagen geschlossen, ich war nur sein Notnagel, sonst nichts. Aber ich konnte ihm nicht helfen. In seinem Schlitten ist eine Elektrik verbaut, für die ich bestimmte Werkzeuge benötige, mit denen wir nicht arbeiten. Torben und ich haben ein paar Worte gewechselt. Urlaub, Beruf und so ein Zeug. Dann hat er mich gefragt, ob sich Gero etwas dazuverdienen möchte. Marlene bräuchte dringend Nachhilfe und Direktor Busch hätte ihm Gero empfohlen, weil er in der Schule so ein Mathegenie gewesen ist. Marlene war damals gerade fünfzehn und Gero bereits aus der Schule. Leider wollte er nach dem Abi nicht studieren, wie der Vater, so der Sohn“, sagte Büchner kopfschüttelnd mit einem gewissen Humor im Blick, „sondern lieber im eigenen Betrieb arbeiten. Wir hätten uns einen Arzt oder Lehrer in der Familie gewünscht.“ Büchner holte tief Luft und drückte seine Frau enger an sich. „Aber wenn er glücklich ist, soll es uns recht sein. Na ja, ich hab Gero von Torbens Anfrage erzählt und er sagte, klar gebe er der eingebildeten Westmann-Hof Nachhilfe, das Geld könnte er für den Führerschein und sein Auslandsjahr in Australien gebrauchen. Er will zu den Goldsuchern und sehen, ob er fündig wird und als Millionär zurückkommt.“ Büchner lachte. „Mehr haben wir nicht über die Familie zu erzählen. Weißt du noch etwas, Dinchen?“

      „Nein. Ich kenne die Westmann-Hofs eigentlich auch nicht. Nur was man sich im Dorf erzählt, dass sie eingebildet sind, nicht grüßen, oft beim Bäcker oder Schlachter anschreiben lassen und auf den letzten Drücker bezahlen, trotzdem die Nase in den Wind recken und ihr Hausmädchen unfreundlich behandeln. Die arme Ruth, sie ist alleinerziehend mit einem zweijährigen Sohn und auf das Geld ihrer Arbeit angewiesen. Wenn sie könnte, wäre sie bei den Westmann-Hofs längst weg.“

      „Ja, ich denke“, Inka sah zu Mark, „dass wir vorerst alles haben. Oder hast du noch eine Frage?“

      „Nur noch, wo Sie, Herr Büchner, und Sie, Frau Büchner, sowie Ihr Sohn sich gestern zwischen einundzwanzig und zweiundzwanzig Uhr aufgehalten haben?“

      „Wir waren alle drei zu Hause und sind unsere Urlaubs­pläne für das nächste Jahr durchgegangen.“

      „Wo wird es hingehen?“

      „Nach Schweden, mit dem Wohnmobil. Vier Wochen. Im April.“

      „Ihr Sohn fährt mit?“

      „Nein. Er hat einen Flug mit Freunden nach Mallorca gebucht. Zwei Wochen Ballermann, solange dort noch Party erlaubt ist. Wird ja immer weniger. Die Spanier beschweren sich. Ist ja auch verständlich, so wie sich die Touristen da am Ballermann daneben benehmen. “

      „Wir finden Ihren Sohn in der Werkstatt?“

      „Da gehe ich von aus“, sagte Büchner. „Aber verraten Sie uns nach der netten Plauderei endlich, warum die Mordkommission auftaucht, wenn es nur um Nachhilfestunden geht?“

      „Der Biologielehrer Hendrik Schubert ist gestern am Lopausee von Schülern aus dem Amelinghausener Gymnasium tot aufgefunden worden. Er wurde ermordet.“

      „Hendrik Schubert. Der nette Biologielehrer ist tot. Wie schrecklich. Wer hat das getan?“

      „Das versuchen wir herauszufinden.“

      „Aber Gero hat da sicher nichts mit zu tun. Er ist bereits aus der Schule und gestern war er hier bei uns.“

      „Das mag stimmen, Frau Büchner, dennoch müssen wir jeder kleinsten Information nachgehen.“

      Nadine Büchner nickte schwach und nahm die Visitenkarte entgegen, die ihr Inka reichte.

      „Die Westmann-Hofs haben uns Lügen bezüglich ihrer Tochter und der Beziehung zu Gero aufgetischt“, sagte Inka, als sie den schmalen gepflasterten Weg der Reihenhaussiedlung zur Straße hin verließen.

      „Hmhm. Die wollten Gero Büchner als Alibi ihrer Tochter verkaufen, dabei läuft bei denen nichts, zumindest wenn wir den Büchners glauben.“

      „Ich halte die Aussage der Eheleute für verlässlich. Fahren wir in die Werkstatt und fragen den Sohn. Mal sehen, ob wir mit unserer Menschenkenntnis richtigliegen. Die Weiler suchen wir am Nachmittag auf, nachdem wir Hannas Möhreneintopf verputzt haben.“

      Gero Büchner stand unter einem auf der Hebebühne hochgefahrenen Wagen in der Werkstatt Büchner & Sohn in Amelinghausen, drei Straßen von seinem Zuhause entfernt.

      „Herr Büchner?“ Inka trat an den Mechaniker heran und zeigte ihren Ausweis.

      „Ja.“ Der Mechaniker im Blaumann drehte einen blonden Haarschopf unter dem Auto hervor.

      „Könnten wir Sie kurz sprechen?“

      Gero Büchner nickte. „Klar“, sagte er, dann an eine Kollegin gewandt: „Konni, machst du für mich weiter?“ Er reichte einer sportlichen Brünetten in einem ebensolchen Blaumann den Hammer und die Stableuchte, wischte sich an einem Lappen die ölverschmierten Hände ab und sagte: „Gehen wir ins Büro.“

      „Herr Büchner, wir hörten, Sie sind mit Marlene Westmann-Hof befreundet“, begann Inka und setzte sich mit Mark auf die angebotenen Holzstühle vor einen Schreibtisch. Das Holz war vergilbt und Unmengen schwarze glänzende Flecken übersäten die äußere Optik. Ein Stapel Papierakten lag neben einem Computer. Ein Monstrum aus den Achtzigerjahren, das die Hälfte des Schreibtisches einnahm. Schrauben und kleinere Motorenteile sowie ein grünes Wählscheibentelefon quetschten sich an die linke äußerste Ecke des Tisches. Inka fröstelte. Im Büro war es eiskalt. Sie zog den Reißverschluss ihrer Jacke unter den Hals.

      „Ich gebe Marlene Nachhilfe in Mathematik, mehr nicht. Befreundet kann man dazu kaum sagen. Aber damit ist in vier Monaten Schluss.“

      „Warum?“

      „Weil ich mein Geld für meine Auslandsreise zusammengespart

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