Drachenzähmen leicht gemacht (3). Strenggeheimes Drachenflüstern. Cressida Cowell

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Drachenzähmen leicht gemacht (3). Strenggeheimes Drachenflüstern - Cressida Cowell страница 5

Drachenzähmen leicht gemacht (3). Strenggeheimes Drachenflüstern - Cressida  Cowell Drachenzähmen leicht gemacht

Скачать книгу

Ohnezahn von Hicks’ Schulter und flog zur Mastspitze hinauf, wo er sich hinhockte und wütend vor sich hin brummte: »O-O-Ohnezahn ein Riesenbaby? Ha! Das werden wir ja sehen, He-He-Herr Klugscheißer Hicks. Wi-wi-wirst schon selber herausfinden, wie lange du ohne Hilfe von Riesenbaby auskommst …«

      »Was macht er da oben?«, fragte Fischbein.

      Fischbein konnte kein Drachenesisch, deshalb wusste er nicht genau, was hier vor sich ging. »Hält er Ausschau nach Booten, damit wir endlich in die Bucht zurückfinden?«

      »Äh, eigentlich eher nicht«, gestand Hicks, dessen Kopf von dem Anstarr-Wettkampf mit Ohnezahn immer noch schwirrte. »Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit und jetzt streikt er. Aber mir steht’s bis hier mit diesem Drachenbiest! Er hat’s zu oft zu weit getrieben! Jetzt ist für mich die Grenze erreicht …«

      »Oh, um Thors willen!«, explodierte Fischbein. »Dafür haben wir jetzt wirklich keine Zeit … SCHAU!«

      Endlich schaffte es Hicks, seinen Blick wieder zu fokussieren.

      Er schaute.

Image

      Der Nebel waberte noch immer um das Boot, sodass es schwierig war, etwas zu sehen. Aber einen winzigen Augenblick lang glaubte Hicks, eine lange schwarze Rückenflosse gesehen zu haben, eine Finne mit gezacktem Rand – was absolut keinen Zweifel daran ließ, dass es die Finne eines Haiwurms gewesen war und nicht die eines seiner viel harmloseren Verwandten, eines gewöhnlichen Hais.

      »Also ich glaube eigentlich nicht, dass das ein Haiwurm war, Fischbein«, meinte Hicks unsicher. »Wahrscheinlich gaukelt der Nebel unseren Augen etwas vor.«

      Doch Fischbein wollte kein Risiko mehr eingehen. Er versuchte Horrorkuh wachzurütteln, aber der kleine Drache schnarchte nur noch lauter.

      »Wir brauchen Ohnezahn!«, schrie Fischbein in heller Panik. »Um Thors willen, tu was! Entschuldige dich bei ihm! Versprich ihm, dass er was ganz GROSSES zu fressen kriegt!«

      »Du könntest recht haben«, gab Hicks zu. »Okay, Ohnezahn«, rief er nach oben. Durch den Nebel konnte er gerade noch den Drachen-im-Streik auf der Mastspitze ausmachen. »Ich entschuldige mich. Wir brauchen dich. Wenn du wieder runterkommst und uns hilfst, gebe ich dir in den nächsten drei Wochen mein gesamtes Essen ab.«

      »Se-se-sechzig Sekunden«, murmelte Ohnezahn voller Befriedigung vor sich hin, »se-se-sechzig Sekunden, und schon flehen sie Ohnezahn wieder um Hi-Hi-Hilfe an.«

      »Ich höre nicht zu!«, rief er dann laut mit singender Stimme und betrachtete angelegentlich und betont gelangweilt seine scharfen Krallen. »Hi-Hi-Hicks braucht doch sicher nicht Hilfe von Riesenbaby!«

      »Ehrlich, ich glaube, wir brauchen ihn auch gar nicht. Hier passiert uns nichts«, sagte Hicks und kniff die Augen zusammen, während er angestrengt das Meer rund um das Boot absuchte. »Ich kann jetzt nichts mehr sehen und Haiwürmer sollen nur angreifen, wenn jemand eine offene Wunde hat …«

      Aber Fischbein war schon zu sehr in Panik, um noch begreifen zu können, was Hicks sagte. Er brüllte den Mast hinauf: »Ooooohnezaaaaahn!«

      »Ich höre nicht zu! Ich hö-hö-höre nicht zu!«, rief Ohnezahn zurück und bedeckte die Ohren mit den Flügeln.

      Fischbein schloss die Augen in der Hoffnung, dass das alles eigentlich nicht wahr sein konnte. Und dann öffnete er sie wieder.

      »Hör mal!«, zischte er plötzlich halb wahnsinnig vor Erleichterung. »Hörst du, was ich höre? Schwarzschwanzdrachen!« Hicks wurde ganz still.

      Und da war es tatsächlich, ganz leise aus der Ferne – das Kreischen von Drachen.

      »Ein friedländisches Fischerboot!«, rief Fischbein fröhlich. »Und auch noch genau rechtzeitig! Heute ist unser Glückstag!« Er riss Hicks das Ruder aus der Hand und schwang es herum, sodass das Boot in die Richtung zeigte, aus der das Geräusch kam.

      »Komm schon, KOMM schon!«, drängte Fischbein die Schräger Vogel, als der Wind in ihre Segel griff und sie schnell vorantrieb. »Und bitte fang nicht an, dich im Kreis zu drehen!«

      Zu Fischbeins großer Erleichterung wurde der Lärm der kreischenden Drachen immer lauter und die grauen, schattenhaften Umrisse eines riesigen Schiffes ragten aus dem Nebel.

      Das Schiff war weit, weit größer, als Hicks erwartet hatte. Bestimmt hatten friedländische Fischerboote nicht drei übereinanderliegende Reihen Ruder? Und der Lärm der Drachen klang auch ziemlich ungewöhnlich.

      »Diese Drachen sind nicht hungrig, sondern wütend«, sagte Hicks langsam.

      »Na und?«, kreischte Fischbein aufgeregt und griff nach dem Enterhaken, der, an einem Tau befestigt, im Bug der Schräger Vogel lag. Er warf den Haken aus, der sich am obersten Rand des großen Bootes festhakte.

      Fischbein war kein großer Athlet. Diese Sache zum Beispiel hatte er im Feindliches-Schiff-kapern-Unterricht unzählige Male versucht und es kein einziges Mal geschafft, den Enterhaken richtig zu werfen.

      Tatsächlich war es ihm sogar mehrere Male gelungen, sich dabei selbst auszuschalten. Und das beweist wieder mal glasklar, welch erstaunliche Dinge selbst jemand wie Fischbein leisten kann, wenn er sich in Todesgefahr wähnt.

      »Warte mal eine Sekunde, Fischbein!«, sagte Hicks warnend. »Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren! Einen Haiwurm haben wir eigentlich noch nicht zu sehen bekommen, oder? Und die Drachen schreien die abscheulichsten Dinge auf Drachenesisch …«

      Aber Fischbein war zu sehr in Panik, um auf Hicks zu hören. »Hast du es denn schon vergessen? Wir sollen ein friedländisches Fischerboot kapern! Jetzt!«, schimpfte er. »Erinnerst du dich denn nicht an den Feindliches-Schiff-kapern-Unterricht? Erinnerst du dich noch an Grobian? Großer Bursche, Mundgeruch, Muskeln wie Bummsbälle? Der wird uns UMBRINGEN, wenn wir ohne einen friedländischen Helm zurückkommen, kapiert? Einerseits ist es natürlich eine faszinierende Frage, ob das wirklich ein tödlicher, menschenfressender Haiwurm war oder nur eine optische Täuschung, andererseits ist mir nicht danach, hier noch länger rumzuhängen und darüber zu diskutieren …«

      Und Fischbein kletterte am Seil hinauf.

      Auch beim Seilhinaufklettern war Fischbein normalerweise ziemlich hoffnungslos. Aber dieses Mal kam er schneller hinauf als eine Kurzflügelschlängelschlange auf einen Baum.

      Hicks hüpfte nervös von einem Bein aufs andere und horchte auf den Lärm der wild wütenden Drachen, der von dem enormen Schiff kam, das über ihm aufragte.

      Er konnte unmöglich zulassen, dass Fischbein das Schiff allein enterte.

      Also richtete Hicks ein schnelles Gebet an Wotan, packte das Seil und kletterte hinter seinem Freund her.

      »Jetzt geht’s los«, murmelte Fischbein, als er das obere Seilende erreicht hatte und sich bereit machte, sich über die Bordwand zu schwingen. Mit zitternder Hand zückte er sein Schwert.

      »Denk immer dran: Das sind nur ganz einfache Fischer und die haben eine Höllenangst vor uns Raufbolden«, machte er sich selber Mut. »Was hat Grobian gesagt, dass wir sagen sollen, wenn wir über die Bordwand springen? Oh, jetzt fällt es mir wieder ein, wir sollen diesen blöden Kriegsruf der Raufbolde ausstoßen, wie ging er noch mal? –

Скачать книгу