Drachenzähmen leicht gemacht (3). Strenggeheimes Drachenflüstern. Cressida Cowell
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Hicks wäre gern noch ein wenig länger geblieben, um mehr über den teuflisch schlauen Plan zu erfahren, aber im Moment hatte er Wichtigeres zu tun. Er musste Fischbein und sich selbst von der Galeere retten. Glücklicherweise lief Hicks, für den normalerweise schon der Wikingeralltag eine einzige Qual war, ausgerechnet in einer Krise immer zur Höchstform auf. Und das hier durfte man wohl als Krise bezeichnen.
Hicks fasste das Problem kurz und bündig zusammen. Auf der Seite des Feindes: dreihundertfünfzig der besten Soldaten des Römischen Reiches, bewaffnet mit Lanzen, Wurfspeeren, Schwertern, Pfeilen, Schanzwerkzeugen etc., etc., etc. Auf Hicks’ Seite: zwei kleine, magere Wikinger und zwei kleine Drachen, von denen einer streikte und der andere im Koma lag.
Ja, das war wohl eine echte Krise.
Hicks erspähte aus dem Augenwinkel einen winzigen Zitteregel, der am Vorhang hing. Er ließ den Blick zum Drachenkäfig wandern. Das ganze Gerede über Ablenkungsmanöver brachte ihn plötzlich auf einen genialen Einfall.
Mit dem Zitteregligen Glimmstängler könnte er vielleicht die Aufmerksamkeit der Römer ablenken, sich auf Zehenspitzen hinüberschleichen und den Drachenkäfig öffnen. Die Drachen würden förmlich herausquellen und alles und jeden angreifen und in dem ganzen Durcheinander könnte Hicks mit Fischbein das Weite suchen.
Hicks zog ein Taschentuch heraus, wickelte es um seine Hand und packte den Zitteregligen Glimmstängler sehr, sehr vorsichtig am Schwanz.
Wie der Zitteraal versetzt dir auch der Glimmstängler einen wirklich sehr unangenehmen elektrischen Schlag, wenn du ihn an der falschen Stelle anfasst. Am Schwanz ist es in Ordnung, weil der aus einer Art Hornhaut besteht, und Hornhaut leitet den Strom nicht. Aber an jeder anderen Stelle des Zitteregligen Glimmstängler-Körpers würdest du glatt einen Stromschlag erleiden.
Hicks ließ sich auf Hände und Knie nieder und schob die Zeltplane vorsichtig noch ein Stück weiter zurück.
Der Dünne Präfekt und der Dicke Präfekt waren immer noch ins Gespräch vertieft.
Der Dicke Präfekt hatte inzwischen fast alle Nanodrachen-in-Honig verschlungen. Es war nur noch ein Nanodrache auf dem Teller übrig, der verzweifelt versuchte zu entkommen. Niemand achtete auf ihn; die beiden Männer waren zu sehr in ihr Gespräch vertieft.
Hicks kroch vorwärts, schob die Hand hinauf, holte den Nanodrachen vom Teller und ließ ihn in seine Hosentasche rutschen. Wenigstens eines der armen Geschöpfe hatte er gerettet. An seiner Stelle legte er den Glimmstängler auf den Teller, der fast genau dieselbe Größe hatte.
Hicks kroch weiter zum Drachenkäfig hinüber.
Der Dicke Präfekt redete noch immer und griff, ohne hinzusehen, nach einer weiteren Portion Nanodrachen. Seine Schweinefinger wühlten im Honig nach dem letzten saftigen Brocken … und schlossen sich um den Bauch des Glimmstänglers.
Die gesamten zweihundertfünfzig Kilo Fettmasse des Dicken Präfekten hoben fast einen Meter von der Couch ab. Sein Haar sträubte sich und stand ab wie bei einem Igel, Funken sprühten aus seinen Ohren und seine riesigen Schwabbermassen leuchteten in bizarrem blauem Licht auf und bebten und wabbelten und zitterten und schwabbelten so hysterisch wie ein ungeheuer riesiger rosaroter Wackelpudding, in den der Blitz einschlägt. Ein paar Sekunden später platschte der Fettberg wieder auf die Couch zurück. Seine Toga rieselte als Asche zu Boden und seine Fleischberge wabbelten und schwabbelten volle zehn Minuten lang weiter.
Während alle fasziniert den nackten Dicken Präfekt und seine Ein-Mann-Imitation des Nordlichts anstarrten, schob Hicks leise den Holzriegel des Drachenkäfigs zurück.
Im nächsten Augenblick brach auf dem Deck der römischen Galeere die reinste Hölle los. Die gesammelte Artenvielfalt der Drachen quoll wie ein wütender, kreischender, schnappender und Feuer speiender Strom von Krallen und Klauen und Flügeln und Fängen und Schnäbeln und Schwänzen aus dem Käfig; unzählige Drachen stürzten sich auf die Römer, fackelten das Segel ab und steckten die Aufbauten in Brand und richteten überhaupt eine Menge Sachschaden an.
Der Dünne Präfekt stieg auf die Couch, um eine bessere Sicht auf die Ereignisse zu haben.
»Hicks!«, murmelte er vor sich hin. »Wenn das nicht die Untat von Hicks dem Hartnäckigen vom Hauenstein dem Dritten ist, fresse ich einen magenkranken Schwertfisch samt Schwert. Wird aber nicht nötig sein. Oh, dich spüle ich wie einen Wurm aus deinem Versteck, mein kleiner Barbar, du wirst schon sehen. ZENTURIOOOO!«
Der Befehl galt dem römischen Soldaten, der Fischbein noch immer am linken Fußknöchel hielt und ihn mit dem Kopf nach unten baumeln ließ.
»Sei bereit für die Hinrichtung des Gefangenen!«
Der Zenturio riss mit Grandezza das Schwert aus der Scheide und schwang es über seinem Kopf.
»HIIIIIIIIIIIIIIICKS!«, brüllte Fischbein voller Todesangst. Das alles war eigentlich in Hicks’ Plan nicht vorgesehen gewesen.
»Oooooohnezaaaaahn!«, brüllte Hicks.
* Die alten Römer sprachen nicht Römisch, sondern Lateinisch. Die meisten Wikinger verstanden kein Latein, aber Hicks hatte heimlich ein wenig Latein von seinem Großvater Alt Faltl gelernt. »Könnte ja mal nützlich werden«, hatte Alt Faltl gemeint. (Und das war auch tatsächlich der Fall, und zwar öfters, als hier aufgezählt werden kann.)
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