Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie. Carmen von Lindenau

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie - Carmen von Lindenau страница 22

Die neue Praxis Dr. Norden Staffel 1 – Arztserie - Carmen von Lindenau Die neue Praxis Dr. Norden

Скачать книгу

und Wohnung nun unter einem Dach waren und er morgens mehr Zeit für sich hatte.

      Er schaute auf die Rosenbüsche, die noch in voller Blüte standen. Valentina, die sich schon um den Haushalt von Fanny Moosinger, der alten Dame, die ihm das Haus vererbt hatte, stets kümmerte, hatte darauf bestanden, auch weiterhin die Pflege der Rosen zu übernehmen. Für den Heckenschnitt, das Mähen des Rasens und die Pflege der Birken und Kastanien auf dem Grundstück hatte er einen Gärtner engagiert.

      Kurz nach seinem Einzug hatte er daran gedacht, den Durchgang in der Hecke zu schließen, die sein Grundstück von dem des Nachbarhauses trennte. Inzwischen hatte er diesen Plan aufgegeben. Ortrud würde ein weiteres Lorbeerbäumchen in der Hecke ohnehin nicht abschrecken, zu ihm herüberzukommen, und Ophelia, die gern denselben Weg wie ihre Katze wählte, wollte er den Weg nicht unnötig erschweren. Sie kam fast jeden Morgen vorbei, um Ortrud wieder abzuholen, und hatte immer etwas zu erzählen, was Valentina und ihn zum Schmunzeln brachte.

      Eigentlich war er nicht auf eine enge Nachbarschaft aus gewesen, schon gar nicht mit Olivia und Ottilie Mai, den beiden Psychologinnen, die auch erst seit Kurzem in dieser Straße wohnten und in ihrem Haus eine Praxis eröffnet hatten. Psychologen waren Danny suspekt. Die, die er privat kannte, entsprachen bedauerlicherweise diesem Klischee, dass ein Psychologe selbst sein bester Patient war.

      Noch hatten sich Olivia und Ottilie nicht von dieser besserwisserischen Seite gezeigt, die anderen weismachen wollte, dass sie jeden Menschen jederzeit durchschauen konnten. Möglicherweise waren sie ein klein wenig anders als ihre Kollegen und Kolleginnen, die er kannte. Er würde es im Laufe der Zeit sicher herausfinden und sich von dem Ergebnis überraschen lassen.

      Wie jedes Mal, wenn er das Nachbargrundstück betrat, fühlte er sich wie in eine Märchenwelt versetzt. Das weiß gestrichene Haus mit den türkisen Fensterläden, der türkisfarbenen Haustür und dem Balkongeländer in der gleichen Farbe lag inmitten eines Gartens mit wilden Rosen, Obstbäumen und Gemüsebeeten.

      Die Mais hatten das alte ein wenig heruntergekommene Haus und den ungepflegten Garten vor ihrem Einzug renovieren lassen und ein kleines Paradies daraus gemacht. Die Nachbarn hatten die Veränderung beobachtet, und die kleineren Kinder waren der einhelligen Meinung gewesen, dass in diesem Haus nur ein Dornröschen oder Schneewittchen leben konnte. Als Ophelia dann mit Mutter und Großmutter einzog, waren die Kinder davon überzeugt, dass die drei mit ihren roten Haaren und den leuchtendblauen Augen etwas Geheimnisvolles umgab.

      Wozu auch Ortrud beigetragen hatte. Als Danny zu Ottilies Schlafzimmerfenster hinaufschaute, sah er die rotgetigerte Katze dort sitzen, so als würde sie auf ihn warten. Auch Ortrud hatte blaue Augen, und sie scheute sich nicht davor, jeden, der ihr begegnete, mit einem durchdringenden Blick anzusehen.

      »Guten Morgen, Doktor Norden«, begrüßte ihn Olivia Mai, die ihm gleich darauf die Haustür öffnete.

      Sie trug ein hellgrünes knielanges Kleid, dunkelgrüne Ballerinas, und sie hatte ihr Haar zu einem lockeren Knoten am Hinterkopf festgesteckt. Sie lächelte, als sie zur Seite trat, um Danny ins Haus zu lassen, und er lächelte zurück. Er musste sich erneut eingestehen, dass Olivia äußerst anziehend auf ihn wirkte. Ein Gefühl, das sich aber leicht beherrschen ließ, wie er glaubte, da er im Moment nicht an einer neuen Beziehung interessiert war.

      »Ophelia hat mich gebeten, nach Ihrer Mutter zu sehen«, sagte er, nachdem er das Haus betreten hatte.

      »Ich hatte sie damit beauftragt. Danke, dass Sie so schnell gekommen sind. Meine Mutter ist ziemlich uneinsichtig, wenn es darum geht, dass sie sich schonen muss. Bitte, hier entlang«, bat sie ihn und deutete auf die Treppe, die in den ersten Stock hinaufführte.

      Er war erst einmal zum Abendessen bei den Mais gewesen, hatte aber schon einige Male auf ihre Einladung hin auf der Terrasse eine Tasse Kaffee mit ihnen getrunken. In den Räumen im ersten Stock und im Dachgeschoss war er bisher noch nicht gewesen. Er nahm den zarten Jasminduft wahr, der durch das helle luftige Haus mit den Dielenböden und der honigfarbenen Holztreppe zog.

      Olivias Schlafzimmer lag gleich neben dem Treppenaufgang. Die Tür stand offen, und er warf einen Blick hinein. Er sah ein weißes Polsterbett mit bunten Kissen, einen Kleiderschrank aus Kirschbaumholz und einen schönen alten Sekretär aus rotem Ahorn. Die duftigen bodenlangen Gardinen aus weich fallendem weißem Stoff waren beiseite gezogen, und er konnte die drei blauen Blumentöpfe mit dem in voller Blüte stehenden Jasmin sehen.

      »Mein Rückzugsort«, sagte Olivia, die seinem Blick gefolgt war.

      »Ein schöner Ort«, entgegnete er und wandte sich von dem Zimmer ab, weil er ihr nicht das Gefühl geben wollte, in ihre Privatsphäre einzudringen. Als er ihr die nächste Treppe hinauffolgte, schaute er auf die Stufen vor sich, weil er sich ihr auf einmal näher fühlte, als er es zulassen wollte.

      *

      »Olivia, also bitte, ich sagte doch, dass ich keinen Arzt brauche«, erklärte Ottilie Mai, als Danny und Olivia den großen Raum unter dem Dach betraten, in dem sich Ottilie eingerichtet hatte.

      Das Bett stand auf einem Podest direkt neben dem großen Fenster zum Garten. Regale mit ordentlich eingeräumten Büchern zogen sich an zwei Wänden entlang. In der Sitzecke am anderen Ende des Zimmers standen ein rosa Stoffsofa mit Vergissmeinnichtmuster und zwei Sessel, die mit dem gleichen Stoff bezogen waren. Ortrud hatte sich auf dem Sofa ausgestreckt und beobachtete Danny.

      »Der Anblick einer Blumenwiese ist unglaublich beruhigend. Ein Bild hat natürlich nicht die gleichen Auswirkungen wie die wahre Natur, aber es kann schon einiges bewirken«, sagte Ottilie, als Danny auf das halbfertige Gemälde schaute, das auf der Staffelei neben dem Schreibtisch aus heller Kiefer stand. Es ähnelte den Gemälden mit den Blumenwiesen, die im Treppenaufgang an den Wänden hingen.

      »Ja, ich weiß«, stimmte er ihr zu. Unter freiem Himmel war es immer leichter, seine Sorgen wenigstens für eine Weile zu vergessen. Es war einfach mehr Raum da, um die bedrückenden Gedanken davonfliegen zu lassen. »Ophelia sagte, Sie haben Fieber«, erklärte er Ottilie, warum er da war.

      »Nur erhöhte Temperatur«, entgegnete sie. Sie hatte sich in ihrem Bett aufgerichtet und tat, als ginge es ihr gut. Ihr rotes Haar war sorgfältig zu einem Zopf geflochten, und das weiße Spitzennachthemd, das sie trug, schien sie gerade erst angezogen zu haben. Aber sie konnte Danny nicht wirklich täuschen. Der unnatürliche Glanz ihrer hellen blauen Augen verriet ihm, dass sie tatsächlich Fieber hatte.

      »Stark erhöhte Temperatur, so um die 39 Grad, richtig?«, fragte Danny lächelnd.

      »39,5«, gab Ottilie zu. »Aber das ist kein Grund zur Besorgnis. Ein paar Wadenwickel und alles ist gut«, sagte sie und ließ sich wieder in ihre Kissen sinken.

      »Ich würde Sie trotzdem gern kurz abhören. Nur um sicher zu gehen, dass Sie sich nicht doch eine Grippe eingefangen haben.«

      »Meinetwegen, da Sie schon da sind, sollte ich Ihren fachlichen Rat nutzen«, erklärte sich Ottilie einverstanden.

      »Hallo, Ortrud«, sagte Danny, als die rotgetigerte Katze vom Sofa sprang, zu ihm kam und schnurrend um seine Beine strich.

      »Ich warte unten«, sagte Olivia und verließ das Zimmer, um Arzt und Patientin allein zu lassen.

      »Soll ich noch einmal Fieber messen?«, fragte Ottilie, nachdem Olivia gegangen war.

      »Ja, unbedingt«, sagte Danny und stellte seine Arzttasche neben ihrem Bett ab.

      *

      Olivia war

Скачать книгу