Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher
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»Manche seiner Pläne hatte er auch schon in die Tat umsetzen wollen, der Markus«, nickte der Bergpfarrer. »Gott sei Dank ist’s mir immer wieder gelungen, es in letzter Sekunde zu verhindern.«
»Da kann man ja wirklich froh sein, daß es Sie gibt, Hochwürden.«
»Na ja, ich bin’s net ganz allein’. Es gibt noch andere besonnene Köpfe bei uns, bei denen Tradition und das Festhalten am Alten und Bewährten höher im Kurs stehen als Profitdenken, das auch noch zu Lasten der Umwelt geht.«
»In Afrika hab’ ich in dieser Beziehung einige schlimme Sachen gesehen«, erzählte Tobias. »Leider gibt’s eben immer wieder Menschen, die net so denken, wie Sie und ich.«
Nachdem sie die Hohe Riest hinter sich gelassen hatten, kamen die beiden Wanderer zu einer Almwiese, von der aus die Wege zu den verschiedenen Hütten abzweigten. Wegweiser gaben an, wie viele Kilometer sie entfernt waren, und jeder konnte selbst entscheiden, welche Route er sich zumuten wollte.
Für Sebastian und Tobias kam natürlich nur die in Frage, die auf die Kandereralm hinaufführte. Und dabei wählten sie noch eine, die länger war und Umwege machte, als die offizielle Strecke, denn der gute Hirte von St. Johann war schon immer der Meinung gewesen, daß sich ein wenig Mühe lohnte, wenn man dafür mit der schöneren Aussicht ins Tal hinunter belohnt wurde.
Während sie ihren Aufstieg begannen, ahnten sie nicht, was sich unterdessen im Dorf abspielte.
*
Max Trenker rieb sich verschlafen die Augen.
Hatte er geträumt, oder klingelte da tatsächlich jemand?
Er tastete nach dem Wecker und unterdrückte ein Stöhnen.
Viertel vor vier!
Mindestens zwei Stunden könnte er noch im Bett liegen, wenn nicht jemand beharrlich darauf bedacht wäre, ihn aus den Federn zu klingeln.
Der Bruder des Bergpfarrers schaute zur Seite. Claudia lag in die Decke eingewickelt und schlief noch. Der Lärm schien sie offenbar nicht zu stören. Max schwang sich aus dem Bett und schlüpfte in seinen Morgenmantel.
»Himmelnochmal, jetzt hör’ schon auf mit dem Radau«, rief er mit unterdrückter Stimme, während er die Treppe hinunterstieg. »Ich komm’ ja schon!«
Immer noch halb verschlafen, drehte er den Schlüssel und öffnete. Vor ihm stand Alois Brunner und sah ihn wutentbrannt an.
»Mensch, was ist denn los?« fragte Max. »Brennt’s, oder warum weckst’ mich zu nachtschlafender Zeit?«
»Du mußt mitkommen!« sagte der Mann. »Verhaften mußt’ den Kerl, den windigen!«
Der junge Polizist unterdrückte ein Gähnen.
»Von wem redest’ denn überhaupt?«
»Von dem Rumtreiber natürlich«, erwiderte Brunner, wie aus der Pistole geschossen. »Einen anderen Verbrecher gibt’s hier ja net.«
»Also, nun mal langsam. Was ist denn eigentlich passiert?« wollte Max wissen.
»Der Kerl hat mein Auto demoliert!« polterte Alois los. »Grad’ eben, als ich zur Arbeit fahren wollt’, hab’ ich’s entdeckt.«
»Und wieso glaubst’, daß es dein Nachbar war?«
»Weil’s niemand sonst gewesen sein kann. Vierzig Jahr steht mein Auto vor der Tür, und nie ist was gewesen. Kaum ist der Rumtreiber wieder da, geht’s auch schon los mit dem Ärger.«
»Jetzt paß mal auf«, sagte Max. »Der Mann hat einen Namen. Wie du sehr gut weißt, heißt er Tobias Berghofer. Und mit deinen Anschuldigungen solltest’ sehr vorsichtig sein. Das könnt’ nämlich ganz schnell nach hinten losgehen, und dann hast’ eine Anzeige wegen falscher Anschuldigung am Hals.«
Warum bloß, dachte er dabei, kommt mir das so bekannt vor? Ach ja, die Maria... die wollt’ ja auch gesehen haben, daß der Tobias ein Verbrechen begangen hat...
Er schüttelte den Kopf und unterdrückte ein Grinsen.
In seinem eigenen Haus!
Alois Brunner deutete das Grinsen falsch.
»Ich find’s überhaupt net lächerlich«, schimpfte er. »Möcht’ dich mal an meiner Stelle seh’n. Also, was ist jetzt?«
»Ich komm’ gleich und schau’s mir an«, nickte der Polizist ergeben.
Er schloß die Tür und ging wieder nach oben. Claudia schlief doch nicht mehr. Sie saß im Bett und schaute ihn fragend an.
»Was ist denn passiert?« fragte die Journalistin.
Max erzählte es ihr.
»Der Tobias soll das gewesen sein?« rief seine Frau. »Das glaub’ ich nie und nimmer!«
»Ich auch net«, erwiderte der Polizist und zog seine Uniform an. »Aber ich muß der Sache halt nachgehen.«
Als er zu dem Haus kam, standen Brunner und dessen Frau davor. Das Auto parkte am Straßenrand, obgleich es eine Garage gab. Aber Alois war wohl zu bequem, um hineinzufahren.
Da es noch recht dunkel war, hatte Max seine Taschenlampe mitgebracht, in deren Schein er sich den Schaden anschaute. Brunner hatte mit der Behauptung, sein Wagen sei demoliert worden, reichlich übertrieben. Allerdings waren sämtliche Reifen platt. Durchstochen, wie der Beamte schnell feststellte, und das war natürlich schon ein Ärgernis.
»Na schön«, nickte Max, »die Luft ist gewiß net von allein rausgegangen, wie man ja auch sieht. Aber wieso soll’s ausgerechnet der Tobias Berghofer gewesen sein?«
»Ich hab’ ihn doch selbst gesehen!« fuhr der Mann auf. »Grad’ vor kurzem ist er hier vorbeimarschiert.«
»Tatsächlich?«
Max blickte zum Nachbarhaus. Dort war alles dunkel.
»Ich schau’ mal«, sagte er und ging zur Tür. Mehrere Male drückte er den Klingelknopf, ohne daß sich etwas rührte.
Also entweder hat er einen gesunden Schlaf, oder er ist wirklich net daheim, dachte der Bruder des Bergpfarrers, als er zu dem Auto und dessen Besitzer zurückging.
Resl Brunner war von ihrem aufgeregten Mann geweckt worden. Mit zerzaustem Haar, nur mit dem Morgenmantel über dem Nachthemd, stand sie fröstelnd auf der Straße.
»Ich hab’ dem Loisl gleich gesagt, das gibt nur Ärger«, schimpfte sie. »Da kann ja nix Gutes bei rauskommen, wenn man sich jahrelang in der Weltgeschichte herumtreibt und sich net um sein Haus kümmert. Das sagt doch schon alles über den Rumtreiber!«
»Zum Donnerwetter«, entfuhr es Max, der sonst nie fluchte, »ich hab’ schon deinem Mann gesagt, euer Nachbar heißt Tobias Berghofer!«
Resl wich unwillkürlich einen Schritt zurück und zog es vor, den Mund zu halten.
»Und was