Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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getanzt hast. Denk’ nur net, daß du Rumtreiber nach sechs Jahren wieder heimkommen und mir die Braut wegnehmen kannst.«

      Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, holte er erneut aus, doch Tobias blockte den Schlag ab und gab Florian einen Stoß. Der flog auf die Bank zurück und blieb sitzen.

      »Hör’ mal zu, du Depp«, sagte Tobias Berghofer grob, »ich weiß ja net, was für Hirngespinste dir in deinem vernebelten Kopf herumspuken, aber ich hab’ net die Absicht, irgendwem die Braut wegzunehmen. Hast’ das begriffen?«

      Ohne eine weitere Antwort abzuwarten ging er ärgerlich nach Hause.

      Offenbar war es ein Fehler, den Tanzabend zu besuchen, dachte der Heimkehrer, als er wenig später auf der Terrasse saß und vor sich hinschaute. Vielleicht hätt’ ich überhaupt net wieder hierher zurückkommen sollen.

      Er schüttelte den Kopf.

      Dann ist die Kathi also mit diesem Stiesel verlobt, überlegte Tobias weiter. Dann frag’ ich mich bloß, warum sie auf Teufel komm raus mit mir flirtet?

      Es war müßig, über die Antwort weiter nachzugrübeln, erfahren würde er sie frühestens, wenn sie tatsächlich morgen nachmittag herkam. Aber so recht mochte er es nicht glauben. Wahrscheinlich hatte sie sich nur einen Scherz mit ihm erlaubt.

      »Verdammt«, murmelte er plötzlich vor sich hin, »warum muß bloß alles, was ich anpacke, schiefgehen?«

      Hier war er nicht glücklich geworden, drüben in Afrika nur scheinbar und jetzt, wo er zurück war, fühlte Tobias, daß er in der Heimat nicht willkommen war.

      Vielleicht wär’s ja doch das beste, wenn ich wieder packe und irgendwohin verschwinde, wo mich niemand kennt, und ich in aller Ruhe leben kann, dachte er, als er im Bett lag.

      Er hatte Patricias Foto in der Hand und betrachtete es im Schein des Vollmonds, der durch das offene Fenster schien.

      Doch dann verblaßte das Gesicht seiner verstorbenen Verlobten und machte dem der jungen Frau Platz, die sich auf überraschende Weise in sein Leben zu drängen schien.

      Kathi und Patricia, zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein konnten, und doch faszinierte jede von ihnen Tobias auf ihre Weise.

      *

      Kathi war enttäuscht mit ihren Eltern nach Hause gefahren. Immer wieder war sie durch den Saal gegangen und hatte nach Tobias Ausschau gehalten. Doch so sehr sie auch suchte, er war nicht mehr da.

      Auch am Sonntagmorgen wartete sie vergeblich darauf, daß er in die Kirche kommen würde. Sie saß auf ihrem Platz und sah sich um.

      »Was ist denn eigentlich los?« fragte ihre Mutter. »Suchst’ jemanden?«

      Kathi antwortete nicht.

      »Der Florian sitzt da hinten«, fuhr die Bäuerin fort.

      Nach der Heiligen Messe fuhren sie wieder zum Hof zurück. Das Mittagessen war schon vorbereitet worden, und es mußten nur noch die Knödel zum Schweinsbraten gekocht werden.

      Das Madl aß eher lustlos.

      »Ich fahr’ ins Dorf«, erklärte Kathi nach dem Essen.

      »Aber zum Melken bist’ wieder da!« rief ihr Vater hinterher.

      Sie hatte lange überlegt, ob sie wirklich fahren sollte. Es sah ja so aus, als hätte Tobias es gar nicht ernst gemeint. Immerhin war er gestern abend einfach so verschwunden, ohne sich von ihr zu verabschieden. Doch dann war die Sehnsucht stärker gewesen und hatte über ihre Bedenken gesiegt.

      Als Kathi in die Straße einbog, schaute sie auf das Haus, in dem Vroni Huber wohnte. Aber sie hielt nicht an, sondern fuhr weiter bis zum Ende. Dort sah sie den Jeep stehen, und ihr Herz klopfte, als sie ausstieg.

      Ihr Finger zitterte, als sie den Klingelknopf drückte. Es dauerte einen Moment, dann hörte sie Schritte, gleich darauf wurde die Tür geöffnet.

      »Was ist denn mit dir passiert?« fragte sie überrascht, als sie Tobias’ Gesicht sah.

      Unter dem linken Auge prangte ein großer, blau unterlaufener Fleck.

      Er sah sie einen Moment unschlüssig an. Mit ihrem Besuch schien er irgendwie doch nicht gerechnet zu haben, und Kathi war plötzlich unsicher, ob es tatsächlich richtig gewesen war, herzukommen.

      Aber dann grinste er und trat zur Seite.

      »Komm rein«, sagte Tobias und deutete mit einem Finger auf den Fleck. »Das ist ein Andenken an deinen Verlobten.«

      Die Bauerntochter war in den Flur getreten, jetzt riß sie erstaunt die Augen auf.

      »Was redest’ da? Von meinem Verlobten? Wer soll denn das sein?«

      »Wie er heißt, weiß ich net«, antwortete Tobias und ging voran. »Aber er war wohl ziemlich sauer darüber, daß wir beide zusammen getanzt haben.«

      »Bist’ deshalb so klammheimlich verschwunden?« wollte sie wissen.

      »Setz’ dich erstmal«, erwiderte er und deutete auf einen Sessel. »Eigentlich hab’ ich gar net damit gerechnet, daß du tatsächlich kommst. Aber jetzt freu’ ich mich.«

      »Also, das mußt du mir genauer erzählen«, sagte sie, nachdem sie Platz genommen hatte.

      Tobias winkte ab.

      »Es schaut schlimmer aus, als es ist«, meinte er und setzte sich ihr gegenüber. »Es tut mir leid, daß ich einfach verschwunden bin. Aber gestern abend gab’s noch etwas, was mich davon überzeugt hat, daß ich besser gar net erst auf den Tanzabend gegangen wär’.«

      »Aber was war denn nun los?« wollte Kathi wissen.

      Er holte tief Luft und erzählte, was sich zuerst am Tresen abgespielt hatte.

      »Ich hab’ keine Ahnung, was die Männer eigentlich wollten«, sagte er. »Vielleicht waren s’ nur auf Streit aus. Aber es war schon komisch, daß sie direkt mich angesprochen haben und mich provozieren wollten. Tja, und als ich dann an die frische Luft ging, sah ich den Burschen auf der Bank sitzen. Ich wollt’ ihn bloß wecken, damit er net die ganze Nacht auf der Bank verbringt, und dann muß bei ihm eine Birne durchgebrannt sein. Er schimpfte, daß ich ihm sein Madl wegnehmen wollte und ging auf mich los.«

      Kathi sah ihn fassungslos an und zuckte die Schultern.

      »Es gibt keinen Verlobten«, sagte sie.

      Tobias sah sie lächelnd an.

      »Vielleicht weißt’ bloß nix davon«, meinte er.

      »So ein Unsinn!« Die junge Frau schüttelte ärgerlich den Kopf. »Ich werd’ ja wohl wissen, ob ich verlobt bin oder net!«

      Einen Moment herrschte Schweigen.

      »Entschuldige, ich bin ein schlechter Gastgeber«, sagte Tobias dann. »Kann ich dir was anbieten?«

      »Hattest du net gesagt, du wolltest einen Kuchen backen?«

      »Der

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