Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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ein Depp dastand, weil ihm seine Verlobte wegen eines anderen fortgelaufen war.

      Wenn er sich nicht irrte, dann mußte es sich bei dem Kerl um diesen Rumtreiber handeln, von dem alle sprachen. Und da mußte sich doch vielleicht was machen lassen...

      Florians Hirn war nicht so sehr vom Alkohol umnebelt, daß er nicht noch einen klaren Gedanken fassen konnte. Er beschloß, erst einmal abzuwarten, wie sich die Dinge entwickelten und den Rumtreiber nicht aus den Augen zu lassen.

      Georg Heppner spürte, daß er den Bauernsohn nicht weiter ›aufheizen‹ konnte, und verlor das Interesse. Er trollte sich davon, und Florian blieb alleine stehen. Nach einer Weile sah er, daß Kathi an den Tisch zurückging, an dem ihre Eltern saßen, während der Bursche nicht mehr zu sehen war.

      Er bestellte einen weiteren Obstler, doch die Saaltochter hinter dem Tresen schüttelte den Kopf.

      »Für heut’ ist’s genug, Flori’«, sagte Liesl. »Schau lieber, daß du sicher nach Haus’ kommst.«

      Eigentlich hätte sich Florian Waldner folgsam gefügt, und es war ja nur in seinem eigenen Interesse, wenn die Bedienung aufpaßte, daß er sich nicht sinnlos betrank. Doch heute wollte er nicht gehorchen. Er baute sich breitbeinig vor dem Tresen auf und stemmte die Fäuste in die Hüften.

      »Wenn ich was trinken will, dann wirst’ mich gefälligst bedienen!« brüllte er los.

      Sofort war Sepp Reisinger zur Stelle.

      »Laß gut sein«, sagte der Wirt. »Wenn meine Leute meinen, daß jemand genug hat, dann dürfen s’ ihm nix mehr ausschenken. Das ist eine Anweisung von mir.«

      Er legte dem Bauernsohn einen Arm um die Schultern und wollte ihn vor die Tür bringen. Doch Florian schüttelte ihn ab und hob drohend die Faust.

      »Keiner rührt mich an!« donnerte er.

      Sepp wich zur Seite, aber ein paar andere Gäste packten den Betrunkenen und beförderten ihn kurzerhand nach draußen.

      Dort schwankte Florian zu einer Bank auf der anderen Straßenseite und ließ sich darauf niedersinken.

      »Laß ihn seinen Rausch ausschlafen«, meinte einer der Burschen. »Wenn’s kalt wird, kommt er schon wieder zur Vernunft.«

      Also ließen sie ihn sitzen und gingen wieder hinein.

      *

      »Ich muß mich wohl mal wieder bei meinen Eltern sehen lassen«, sagte Kathi. »Aber lauf’ net fort, nachher möcht’ ich noch mal mit dir tanzen.«

      Tobias nickte schmunzelnd.

      »Keine Angst«, erwiderte er und sah ihr hinterher, wie sie zwischen den Tischen verschwand.

      Er schlenderte durch den Saal, an der Tanzfläche vorbei und schaute sich um. Die meisten Leute kannte er nicht, oder erkannte sie nicht wieder. Einmal glaubte er die Frau aus dem Nebenhaus zu sehen. Brunner hieß die Familie, aber sicher war er nicht, ob es wirklich die Nachbarin war. Schließlich ging er an den Tresen zurück und bestellte ein Wasser. Neben ihm stand eine Gruppe von vier Männern, die ihn auffällig musterten. Tobias beachtete sie nicht weiter, bis einer ihn ansprach.

      »Bist du net der Berghofer?« fragte der Mann.

      »Stimmt«, nickte er.

      »Bei uns gehört’s sich eigentlich, daß man sich vorstellt«, schnarrte der andere. »Hast’ es wohl net nötig, was?«

      Tobias bedachte ihn mit einem Blick, der den Mann unsicher werden ließ.

      »Warum sollte ich das tun?« fragte er. »Schließlich kennt ihr mich doch.«

      »Bist’ wohl nix geworden in der Fremde«, mischte sich ein anderer ein. »Bloß überheblich.«

      Tobias stellte sein Glas ab.

      »Was wollt ihr von mir?« sagte er. »Laßt mich einfach in Ruhe. Ich hab’ mit euch nix zu schaffen und ihr net mit mir.«

      Er wandte sich zum Gehen. Lust auf eine Rauferei hatte er nicht, und daß die Männer nicht mehr nüchtern waren, sah er. Einer packte ihn an der Schulter und wollte ihn zurückhalten. Tobias ergriff das Handgelenk und hielt es eisern fest. Der Mann verzog das Gesicht.

      »Aua!«

      »Laßt gut sein«, sagte Tobias friedlich und schüttelte die Hand ab.

      Dann ging er weiter, während die Männer ihm hinterher blickten.

      »So ein Angeber!« fluchte einer.

      »Dem gehören Manieren beigebracht!« sagte ein anderer.

      Und dann standen sie zusammen und schimpften über den eingebildeten Schnösel, der es nicht nötig hatte, sich mit ihnen abzugeben.

      Tobias Berghofer war vor die Tür getreten. Draußen war es angenehm lau, und der Lärm nicht mehr ganz so groß wie drinnen auf dem Saal. Er holte tief Luft und sah sich um. Vereinzelt standen hier und da Paare und suchten, genau wie er, Erfrischung. Niemand beachtete ihn, als er weiterging und die Straße überquerte. Ein einsamer Trinker saß auf einer Bank und hatte die Augen geschlossen. Tobias blieb einen Moment stehen und sah den Mann an.

      »Meinst’ net, daß es ein bissel kalt werden könnt’ heut’ nacht?« fragte er und rüttelte den Schlafenden an der Schulter.

      Der blinzelte und öffnete die Augen.

      »Wawas... was willst’ von mir?« lallte der Betrunkene.

      »Nix. Ich mach’ mir bloß Gedanken, ob du vielleicht erfrieren könntest.«

      Florian Waldner schüttelte den Kopf. Im ersten Moment wußte er überhaupt nicht, wo er sich befand, doch dann sah er den Burschen, der sich über ihn beugte, und schlagartig kam die Erinnerung zurück.

      »Du?« keuchte er und versuchte aufzustehen.

      Tobias sah ihn irritiert an. Der Mann sah so wütend aus, als wollte er ihn jeden Moment anspringen.

      »He, nun mal friedlich«, sagte er. »Wenn du unbedingt auf der Bank übernachten willst, dann tu’s halt.«

      Florian hatte die Nebel in seinem Gehirn fortgewischt. Vielleicht hatte die Viertelstunde, die er hier draußen geschlafen hatte, ihm dabei geholfen, die Trunkenheit zu vertreiben. Jetzt erinnerte er sich auch wieder daran, was der Heppner-Georg zu ihm gesagt hatte.

      »Ihm eins auf die Nase geben!«

      Jawohl, genau das würde er tun!

      Der Bauernsohn holte aus, und seine Faust landete unter Tobias’ Auge. Der wich überrascht zurück.

      »Bist’ net ganz bei Trost?« rief er. »Was soll das?«

      Florian stand auf und stierte ihn aus immer noch glasigen Augen an.

      »Was das soll, willst’ wissen?« grunzte er und winkelte die Arme an. »Daß du die Finger von meinem Madl lassen sollst, das soll das!«

      »Dein

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