Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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die sie hier begingen. Aber er war schon zu tief in die Sache verstrickt, um jetzt noch einen Rückzieher machen zu können.

      »Und jetzt?« fragte er, als sie ins Dorf fuhren.

      »Jetzt suchen wir ein schönes Plätzchen, wo wir den Bock verstecken können und geben dem Ruland einen Tip«, antwortete Schorsch. »Und dann sollst mal sehen, wie schnell der Rumtreiber Besuch von der Polizei bekommt.«

      St. Johann schlief. Es war schon weit nach Mitternacht, und im Dorf war es dunkel; die Straßenlaternen wurden gegen elf ausgeschaltet. Die beiden Männer fuhren in die Straße, in der Tobias Berghofer wohnte. Georg wendete den Wagen und fuhr zur Ecke zurück, wo er anhielt. Leise bewegten sich die beiden zum Haus hinunter. Zwischen ihnen baumelte der leblose Tierkörper. Sie blieben stehen und vergewisserten sich, daß in den Häusern alles dunkel war. Auch im Berghoferhaus brannte nirgendwo ein Licht. Nur der Mond beschien die Szene. Der Knecht öffnete die Gartenpforte. Sie schlichen zur Rückseite.

      »Wo denn?« wisperte Florian, der vor Aufregung zitterte.

      »Dort«, erwiderte Georg und deutete auf das Gartenhaus am anderen Ende.

      Die Tür knarrte, als sie geöffnet wurde. Im Halbdunkel konnten sie einen Rasenmäher und andere Gartengeräte sehen.

      »Los, rein damit!« kommandierte der Knecht.

      Sie legten den Hirschbock auf den Boden und warfen einen alten Sack darüber, den sie im Gartenhaus gefunden hatten. Dann schlossen sie die Tür und schlichen den Weg zurück.

      Florian Waldner gähnte, als sie aus dem Dorf fuhren. In den letzten Nächten hatte er kaum geschlafen, und diese war auch schon fast wieder vorüber. In ein paar Stunden mußte er auf dem Hof pünktlich zum Melken und Ausmisten antreten. Immerhin – ein wenig würde er sich noch hinlegen können.

      Georg setzte ihn ab.

      »Jetzt noch der Anruf beim Förster«, grinste der Knecht, »und dann geht alles seinen Weg.«

      Er winkte dem Bauernsohn zu und fuhr weiter. Das Grinsen auf seinem Gesicht verbreiterte sich noch, und es waren keine freundschaftlichen Gedanken, die der dabei für Florian hegte. Wenn die Sache schiefging, dann würde er es schon so einrichten, daß ihn die Schuld traf...

      *

      »Kind, willst’ es dir net noch mal überlegen?« fragte Traudel mit bittendem Unterton. »Du mußt doch einsehen, daß der Mann net gut für dich ist.«

      Kathi biß sich auf die Lippe. Immerhin sagte ihre Mutter jetzt ›Mann‹ zu Tobias und nannte ihn nicht mehr den Rumtreiber. Sie sah kurz auf und schüttelte den Kopf.

      »Ich brauch’ mir nix überlegen«, erwiderte sie. »Und ich weiß am besten, was für mich gut ist.«

      Mutter und Tochter waren in der Küche. Kathi hatte ihre Drohung, die Arbeit niederzulegen, wahrgemacht und war heute deutlich später aufgestanden als sonst. Ihr Vater hatte alleine das Melken und Ausmisten bewältigen und die vollen Kannen an die Straße bringen müssen. Inzwischen war er draußen auf dem Feld, um nach dem Getreide zu sehen. Kathi trank einen Schluck Kaffee und stellte die leere Tasse in das Spülbecken.

      Die Bäuerin sah sie völlig ratlos an. Traudel Steingruber wußte nicht, was sie machen sollte. Natürlich liebte sie ihre Tochter, wie jede Mutter ihr Kind liebt, und sie wollte nur das beste für Kathi. Bisher hatte es nie solch eine Auseinandersetzung in der Familie gegeben, und das Herz tat ihr weh, wenn sie sich vorstellte, daß nun alles zusammenbrechen sollte.

      Doch sie konnte nichts dagegen unternehmen. Hilflos sah sie zu, wie Kathi in ihre Kammer zurückging und nach kurzer Zeit wieder herauskam, sie trug eine Tasche in der Hand. Das Madl verließ das Haus ohne ein Wort.

      Traudel lief hinterher.

      »Was hast du vor?« fragte sie ahnungsvoll, den Blick auf die Tasche geheftet. »Wo willst du hin?«

      »Ich fahre zu Tobias«, erwiderte Kathi. »Und da bleib’ ich. Vielleicht kommt ihr ja noch zur Vernunft, dann wißt ihr, wo ihr mich finden könnt.«

      Die Bäuerin rang die Hände.

      »Bitte«, flehte sie, »tu’ uns das net an!«

      »Ach, Mama«, antwortete Kathi, »versteh’ mich doch. Ich liebe Tobias nun einmal. Warum stellt ihr euch nur so gegen ihn? Ihr kennt ihn doch gar net. Ist’s wegen der Leute? Sie sind genauso verbohrt wie ihr. Frag’ Pfarrer Trenker. Er und sein Bruder glauben net einen Moment an diese dummen Gerüchte. Ich wünschte, ihr würdet es auch net.«

      Einen Moment zögerte sie, dann umarmte Kathi ihre Mutter und stieg ins Auto. Die Bäuerin sah ihr weinend hinterher.

      Ob ich jemals hierher zurückkehren werd’? fragte sich die Bauerntochter, als sie vom Hof fuhr.

      Sie blickte nicht in den Rückspiegel. Es war schon schwer genug gewesen, der Mutter so weh tun zu müssen. Den Anblick, wie sie ihr hinterher schaute, würde Kathi nicht ertragen können.

      Sie verdrängte den Gedanken und wollte sich auf Tobias freuen. Zusammen würden sie das Komplott gegen ihn durchstehen, und dann...

      Dann konnten sie doch nur noch glücklich werden!

      Ihr Herz jubelte, als sie das Dorf sah. Kathi spürte mit jeder Sekunde, die sie sich näherte, wie sehr sie Tobias liebte. Mehr als jemals einen anderen Mann zuvor. Auch die Tatsache, daß sie seine Liebe mit einer Toten würde teilen müssen, trübte ihr Glück nicht.

      Patricia kann mir net wirklich gefährlich werden, hatte sie gedacht, als sie in der vergangenen Nacht nicht schlafen konnte und an das denken mußte, was Tobias ihr über seine verstorbene Verlobte erzählt hatte. Gewiß, noch trauerte er. Aber Zeit heilte nun mal alle Wunden, und sie würde alles tun, damit der Mann ihres Herzens glücklich wurde.

      In der Straße hielt sie hinter seinem Jeep. Kathi nahm die Tasche, in die sie eilig ein paar Sachen gesteckt hatte, und lief zum Haus. Sie klingelte Sturm und warf sich Tobias an den Hals.

      »Hoppla«, schmunzelte er, »bist’ immer so stürmisch?«

      »Nur wenn ich’s vor Sehnsucht net mehr aushalt’«, antwortete sie.

      Er gab ihr einen Kuß.

      »Komm herein.«

      Dann zeigte er auf die Tasche.

      »Bedeutet das, was ich denk’, daß es das bedeutet?«

      Kathi nickte.

      »Ich hab’ mich mit meinen Eltern endgültig verkracht«, erklärte sie. »Kann ich... kann ich bleiben?«

      Tobias nahm sie in die Arme.

      »Freilich kannst’ bleiben«, erwiderte er. »Aber du weißt schon, was das auslösen kann, wenn die Leut’ erstmal spitzgekriegt haben, daß du mit einem Ganoven unter einem Dach lebst?«

      »Sag’ net so was!« Kathi schüttelte den Kopf. »Du bist kein Ganove, und was die Leut’ reden... na ja, du weißt ja, wie ich darüber denk’.«

      »Ich hab’ grad Kaffee gekocht«, sagte er. »Wir können frühstücken.«

      »Prima

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