Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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      »Wir... also der Richard und ich...«

      »Richard Carpenter?« unterbrach der Geistliche ihn.

      »Sag’ ich doch«, nickte Loisl ungehalten. »Also der Richard und ich waren in der Nacht los, die Heilblume zu pflücken. Das geht nämlich nur bei Vollmond, sonst entfaltet sie ihre Wirkung net...«

      »Also was ist geschehen?« rief Max ungeduldig.

      Der Wunderheiler erzählte. Nicht nur, daß er die beiden Männer genau beschreiben konnte, er wußte auch den Namen des einen – er lautete Georg Heppner.

      Sebastian sah Loisl an.

      »Du ahnst vielleicht net, wie wertvoll deine Aussage ist«, sagte er. »Aber du hast uns sehr geholfen.«

      Er nickte Max und Tobias zu.

      »Dann mal los!«

      Während Tobias nach Hause ging, fuhr Max los, um den Knecht festzunehmen. Sebastian schlug den Weg zum Steingruberhof ein.

      *

      Kathi fiel ihrem Liebsten um den Hals, als er durch die Tür kam.

      »Der Heppner war’s?« sagte sie erstaunt. »Der war mir noch nie ganz geheuer.«

      »Aber es war noch einer beteiligt«, bemerkte Tobias. »Ich kann mir nur vorstellen, daß es der Waldner ist.«

      »Florian?«

      Kathi war noch erstaunter.

      »Der kann doch keiner Fliege was zuleide tun.«

      »Trotzdem steht er unter Verdacht. Max meint, er würd’ sehr oft mit dem Heppner zusammenhocken, und Hochwürden ist auch der Meinung.«

      Tobias winkte ab.

      »Aber das ist mir alles wurscht«, meinte er. »Die Hauptsache ist, daß der Ärger jetzt vorüber ist.«

      »Das freut mich auch am meisten«, nickte Kathi und gab ihm noch einen Kuß. »Und jetzt?«

      Tobias deutete auf den Terrassentisch.

      »Jetzt kochen wir frischen Kaffee, und dann wird endlich gefrühstückt!«

      Max Trenker fuhr auf den Brandnerhof und stieg aus. Eine Magd kam aus dem Haus und schaute ihn neugierig an.

      »Grüß dich. Ist was gescheh’n?« fragte sie.

      »Euer Knecht, ist er da?«

      »Der Schorsch?«

      Die Magd nickte.

      »Der muß drüben in der Scheune sein.«

      Der Polizist nickte dankend und ging zu dem langgezogenen Gebäude.

      »Heppner, bist da drin?« rief er.

      Er bekam keine Antwort, aber oben auf dem Heuboden raschelte es. Max stieg die Leiter hinauf. Der Knecht lugte hinter den Strohballen hervor.

      »Komm, mach’ keinen Ärger!« sagte der Bruder des Bergpfarrers. »Ich weiß, was du gemacht hast.«

      »Ich hab’ net geschossen«, behauptete Heppner, als er die Leiter heruntergestiegen war. »Der Florian war’s.«

      »Das wird sich alles herausstellen«, meinte Max nur und führte ihn zum Streifenwagen.

      Die Magd stand immer noch da und schaute neugierig hinterher.

      »Sag’ dem Bauern, daß er sich nach einem neuen Knecht umschauen soll«, rief der Polizist zurück. »Ich schätze mal, der hier kommt so schnell net wieder.«

      Dann stieg er ein und brauste davon.

      *

      Der Bergpfarrer war unterdessen auf dem Steingruberhof angekommen. Der Bauer und seine Frau saßen in der Küche und schwiegen sich an.

      »Vielleicht ist er ja gar kein schlechter Kerl«, hatte Traudel kurz zuvor gesagt.

      Ihr Mann sah sie nur böse an. Viel mehr machte ihm der Kummer mit seiner Tochter zu schaffen. Er liebte Kathi von ganzem Herzen, wenn er es vielleicht auch nicht immer so zeigte.

      »Ich muß mit euch reden«, sagte Sebastian und setzte sich zu ihnen. »Ihr wißt, daß die Kathi beim Tobias ist, und da wird sie auch bleiben, solang’ ihr net einseht, daß ihr euch dem Glück eurer Tochter net in den Weg stellen dürft.«

      »Aber... warum ausgerechnet der?« fragte Wolfgang.

      »Weil sie ihn liebt«, antwortete der Bergpfarrer. »Überleg’ doch mal. Wie war’s bei Traudel und dir? Hättest’ dir da auch von jemandem dreinreden lassen? Und was den Tobias angeht, kann ich euch beruhigen. Er ist ein braver, tüchtiger Bursche und kein Herumtreiber, wie behauptet wird. In Afrika hat er eine Farm besessen und hart gearbeitet. Zurückgekommen ist er net, weil er da nix geworden wär’, sondern aus einem ganz anderen, persönlichen Grund.

      Aber das wird er euch selbst mal erzählen. Jedenfalls liebt eure Tochter ihn und wird net von ihm lassen, und dann solltet ihr bedenken, was eines Tags hier geschehen soll, wenn ihr Kathi verloren habt...«

      Diese Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Wolfgang und Traudel sahen sich an, und dann nickte die Bäuerin.

      »Komm«, sagte sie zu ihrem Mann, »laß uns zu ihnen fahren.«

      Ein wenig linkisch standen sie dann vor ihrer Tochter und wußten nicht so recht, was sie sagen sollten. Es war Tobias, der das Wort ergriff. Er reichte erst Kathis Mutter die Hand, dann dem Vater.

      »Also, ich bin der Bösewicht, der eure Tochter heiraten will«, sagte er grinsend. »Und ich gäb’ was drum, wenn ihr damit einverstanden sein würdet.«

      Die beiden sahen ihn an, und schließlich nickte Traudel.

      »Mach’ sie glücklich«, bat sie und gab ihrem Mann einen Stoß.

      »Ja, das möcht’ ich auch«, nickte der Bauer.

      Kathi fiel ihnen um den Hals, und Sebastian stand schmunzelnd dabei.

      Dann nahm Tobias ihre Hand.

      »Ich weiß ja, daß du eine gute Partie bist«, sagte er. »Aber ich steh’ auch net mit leeren Händen da. Ich hab’ ein bissel was gespart, und durch den Verkauf der Farm ist noch was dazugekommen. Vielleicht reicht das ja als Mitgift.«

      Kathi lachte hell auf.

      »Als ob das wichtig wär’«, rief sie glücklich. »Viel wichtiger ist doch unsre Liebe!«

Cover

      Er sollte eine andere lieben ...

      und dann kam alles ganz anders!

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