Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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auf der Mailbox landet, vermutet er zumindest, daß Sie nicht mehr zu Hause in München sind. Vielleicht denkt er, Sie wären in Urlaub gefahren. Jedenfalls will er mit Ihnen sprechen, und Sie würden uns einen großen Gefallen tun, wenn Sie das zuließen. Je eher er erfährt, daß Sie hier in St. Johann sind, um so eher wird er versuchen, herzukommen.«

      »Schön und gut«, entgegnete Maria. »Nur verstehe ich net, warum er das tun sollte. Thorsten ist geflohen und hat mich zurückgelassen. Warum sollte er das Risiko eingehen und hierherkommen?«

      Wolfgang Hellwig antwortete nicht sofort. Aber er sah sie offen an, und sein Blick schien sie zu durchdringen.

      »Vielleicht liebt er Sie«, sagte er dann leise.

      Maria unterdrückte den Impuls, aufzulachen.

      »Er soll mich noch lieben?« erwiderte sie. »Nach allem, was er getan, und besonders mir angetan hat, wird er wohl kaum damit rechnen, daß meine Gefühle für ihn immer noch die alten sind.«

      »Das habe ich mir auch überlegt«, nickte Wolfgang Hellwig. »Wenn ich dabei bin, einen Fall aufzuklären, versuche ich immer, mich in die Person das Verbrechers hineinzudenken. Wie handelt er und warum, was geht ihm durch den Kopf.

      Ich bin überzeugt davon, daß Thorsten Gebhard Sie immer noch liebt, Maria. Als er das Verbrechen plante, hatte er nicht den Mut, Sie einzuweihen. Aber ganz sicher war es seine Absicht, sich nach seiner Flucht irgendwie mit Ihnen in Verbindung zu setzen und Sie zu überreden, mit ihm zu gehen. Er konnte ja davon ausgehen, daß Ihnen eine Mittäterschaft nicht nachzuweisen sein wird.«

      Seinen Ausführungen war Maria nur bis zu einem gewissen Punkt gefolgt, vielmehr beschäftigte sie, daß Wolfgang Hellwig sie gerade mit ihrem Vornamen angesprochen hatte…

      »Er muß mich aber für sehr dumm halten, wenn er glaubt, daß ich mit ihm gehe«, sagte sie schließlich.

      Der Beamte lächelte.

      »Das ist genau der Satz, den ich hören wollte«, sagte er.

      Inzwischen war längst das Essen aufgetragen worden. Doch bisher hatten sie nur ein paar Bissen davon genommen. Maria stocherte mit ihrer Gabel in dem Salat herum.

      Diesen Satz hat er hören wollen, dachte sie.

      Warum?

      Irgendwie schafften sie es doch noch, während des Gespräches, sich ihrem Essen zu widmen. Von ganz alleine führte das Thema schließlich weg von Thorsten Gebhard.

      »Ein hübscher Ort«, bemerkte Wolfgang einmal. »Haben Sie gerne hier gelebt?«

      Maria zuckte die Schultern.

      »Bis zum Tode meines Vaters schon«, antwortete sie. »Aber dann hatte ich niemanden mehr hier. Die Tischlerei konnt’ ich net übernehmen, und außerdem lockte die Großstadt. Mit dem, was ich gespart hatte, und durch das Geld aus dem Verkauf des Hauses und der Werkstatt hatte ich ja auch einen leichten Start.«

      »Sind Sie nie wieder zurückgekommen? Auch nicht mal nur zu Besuch?« wollte er wissen.

      »Es gab ja niemanden, den ich hier besuchen konnte«, erwiderte Maria. »Ich hatte alle Brücken hinter mir abgebrochen. Die einzige Bindung wäre das Grab meiner Eltern gewesen, aber ich hab’ die Pflege einer Gärtnerei übergeben. Es gab also keinen Grund für mich, herzukommen. Wenn man einen Menschen auch über den Tod hinaus liebt, braucht’s keine Äußerlichkeiten. Ich bewahr’ meine Eltern immer noch im Herzen.«

      Einen kurzen Moment herrschte Schweigen.

      »Wissen Sie, daß Sie eine faszinierende Frau sind, Maria«, sagte Wolfgang dann.

      Sie lächelte. Nun hatte er sie schon zum zweiten Mal beim Vornamen genannt.

      »Vielen Dank, Wolfgang«, antwortete sie.

      Und er lächelte zurück.

      *

      »Ich bringe Sie selbstverständlich zum Pfarrhaus«, erklärte der Kripobeamte, als sie das Wirtshaus verließen.

      »Aber das ist net nötig«, wollte sie abwehren.

      Wolfgang machte ein verlegenes Gesicht.

      »Ihr Handy – haben Sie es dabei?«

      Maria verstand.

      »Ach so«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Nein, das ist im Pfarrhaus. Ich hab’s noch net einmal aus der Tasche genommen.«

      »Würden Sie das bitte gleich machen? Und… dürfte ich vielleicht dabeisein?«

      »Natürlich«, antwortete sie.

      Schweigend gingen sie nebeneinander her. Während Wolfgang Hellmann daran dachte, wie es wäre, jetzt seinen Arm um sie zu legen, überlegte Maria, daß er eigentlich ein ganz anderer Typ war, als den sie ihn kennengelernt hatte. Nichts war mehr von der Verbissenheit zu spüren, mit der er alles darangesetzt hatte, sie der Komplicenschaft zu Thorsten zu überführen. Richtig angenehm empfand sie seine Begleitung, und irgendwie wünschte sie sich, dieser Abend würde noch nicht zu Ende gehen.

      Pfarrer Trenker hatte ihr einen Hausschlüssel gegeben, damit sie kommen und gehen konnte, wann sie wollte. Bisher hatte Maria davon noch keinen Gebrauch gemacht. Jetzt zog sie den Schlüssel hervor und öffnete.

      »Einen Moment«, bat sie, »ich muß das Handy aus meinem Zimmer holen.«

      Wolfgang nickte und sah sich wartend um. Gerade als Maria die Treppe hinaufgegangen war, öffnete sich eine Tür, und der Geistliche trat auf den Flur.

      »Ach, hab’ ich mich doch net geirrt, als ich dachte, Stimmen zu hören«, sagte Sebastian. »Kommen S’ doch herein.«

      »Ich möchte aber net stören«, erwiderte der Beamte. »Ich warte nur auf Frau Berger, die…«

      »Unsinn, Sie stören net«, schüttelte der Bergpfarrer den Kopf. »Ich wollt’ mich ohnehin mit Ihnen unterhalten.«

      Wolfgang Hellwig folgte ihm ins Wohnzimmer und setzte sich in den angebotenen Sessel.

      »Mein Bruder hat Nachtschicht«, begann Sebastian die Unterhaltung. »Die Hatz ist also auf.«

      Wolfgang räusperte sich.

      »Ja, es gibt Hinweise, daß der Gesuchte tatsächlich versucht, nach Bayern überzutreten. Deshalb sind alle Dienststellen in Grenznähe in Alarmbereitschaft versetzt worden«, antwortete er.

      »Ich weiß net, ob der Hase sich so leicht fangen läßt…«

      »Ein bissel Glück gehört zu unsrem Beruf dazu.«

      »Ja, da haben S’ recht«, nickte der Geistliche. »Was die Frau Berger betrifft, so haben S’ Ihre Meinung über sie inzwischen geändert?«

      »Na ja, ich bin geneigt ihr zu glauben, daß sie mit der Unterschlagung nichts zu tun hat und auch sonst ahnungslos war.«

      »Das freut mich zu hören.«

      »Sie hat auch

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