Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 4 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer Paket

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Auch hier dasselbe Bild: Unkraut und Wildwuchs, so weit das Auge reichte.

      »Na, hier muß aber ordentlich was gemacht werden«, murmelte er.

      Dann drehte er sich zum Haus um und schaute auf die Terrasse. Von außen sah es noch ganz ordentlich aus, wie es drinnen war, wagte er sich nicht vorzustellen – er würde es ohnehin in wenigen Minuten sehen.

      Wieder an der Haustür, kramte er den Schlüssel hervor, den er all die Jahre mit sich herumgeschleppt hatte. Es quietschte, als er ihn ins Schloß steckte und herumdrehte. Aber die Tür öffnete sich und schwang knarrend auf.

      Dumpfer, muffiger Geruch schlug ihm entgegen. Tobias trat in die Finsternis und zündete ein Feuerzeug an, um wenigstens etwas zu sehen. Rasch durchquerte er den Flur, ging in den Raum, der einmal das Wohnzimmer gewesen war, und riß Fenster und Terrassentür auf. Staub wirbelte auf, als Luft hereinströmte, aber gleichzeitig wurde es heller und angenehmer zu atmen.

      Nacheinander öffnete er in den Räumen im Erdgeschoß sämtliche Türen und Fenster. Dann ging er nach oben. Sein altes Zimmer war unverändert. Auch hier war es dunkel und muffig.

      »Da hast’ dir aber was vorgenommen!« murmelte er und stieg die Treppe wieder hinab.

      Wo sollte er zuerst anfangen?

      Eine gute Frage. Als erstes brauchte er wieder fließend Wasser und elektrischen Strom. Aber dazu mußte er in die Stadt fahren und alles wieder anmelden. Außerdem funktionierte das Telefon nicht, er selbst hatte alles abgemeldet, als er damals fortgegangen war.

      Nun war er zurückgekehrt, nach sechseinhalb Jahren, um zu bleiben und zu vergessen, was hinter ihm lag...

      Daß seine Heimkehr nicht gänzlich unbemerkt geblieben war, ahnte Tobias Berghofer nicht, aber es hätte ihn wahrscheinlich auch nicht sonderlich interessiert.

      *

      Max Trenker sah irritiert auf, als die Tür zur Revierstube geöffnet wurde und Maria Erbling hereinstürmte – ohne anzuklopfen.

      »Grüß Gott«, sagte der Polizist, zwar höflich, aber auch schon ein wenig ungehalten. »Was kann ich für Sie tun?«

      »Mitkommen müssen S’«, keuchte die Witwe des ehemaligen Poststellenleiters von St. Johann.

      »Wohin?« fragte Max. »Ist was passiert?«

      »Einbrecher sind am Werk!« behauptete die Frau. »Schnell, sonst entwischen s’ uns noch!«

      »Moment mal«, sagte der Bruder des Bergpfarrers, der nicht so recht glauben mochte, was Maria da sagte. »Wo sind denn Einbrecher?«

      »Im Berghoferhaus«, rief sie aufgeregt. »Nun kommen S’ schon!«

      »Was? Am hellichten Tag?« meinte der Beamte ungläubig.

      Max Trenker schüttelte den Kopf. Alles was Maria Erbling von sich gab, war nämlich mit Vorsicht zu genießen. Sie war die gefürchtetste Klatschtante des Ortes. Im Dorf galt der Spruch, daß man, wenn sich etwas schnell herumsprechen sollte, es nur der Erbling unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertrauen müsse, und sicher sein konnte, daß es sich wie ein Lauffeuer herumsprach.

      Seufzend stand der Polizist auf und kam um seinen Schreibtisch herum.

      »Schnell!« drängelte die Witwe und lief voran.

      Das Haus, von dem sie gesprochen hatte, lag einige Straßen entfernt, und im anderen Fall wäre Max schon mit dem Streifenwagen hingefahren. Aber da er Maria doch nicht so recht über den Weg traute, ließ er das Auto stehen und ging zu Fuß.

      An der Straßenecke davor blieb sie plötzlich stehen und deutete aufgeregt auf ein Haus.

      »Da«, zischelte sie, »das Auto steht noch da!«

      Triumphierend sah sie den Polizisten an.

      »Ich seh’s!« Max nickte. »Aber das heißt noch lang’ net, daß es sich um Einbrecher handelt. Haben S’ überhaupt jemanden von denen gesehen?«

      »Einen«, antwortete Maria. »Ein ganz übles Subjekt. Wie ein Verbrecher schaut der aus!«

      »Na, na, nun mäßigen Sie sich mal«, tadelte der Bruder des Bergpfarrers die Frau. »Mit solchen Anschuldigungen sollten S’ vorsichtiger umgehen, sonst könnt’s sein, daß Sie selbst auf meinem Revier landen.«

      Natürlich übertrieb er damit, aber mit Absicht.

      »Die Fenster steh’n doch auf«, verteidigte sich die Witwe. »Da hindurch schaffen s’ die Beute aus dem Haus. Da bin ich wirklich ganz sicher!«

      Max verdrehte die Augen.

      »Was soll’s denn in dem alten Kasten schon zu stehlen geben?« fragte er.

      Aber merkwürdig kam ihm das Ganze schon vor. Das Haus stand bereits seit Jahren leer und drohte zu verfallen. Markus Bruckner, der Bürgermeister von St. Johann, hatte schon nach dem Erben suchen lassen, aber der war nirgendwo zu finden gewesen, so daß Bruckner bereits damit gedroht hatte, das Haus im Auftrag der Gemeinde abreißen zu lassen, und das Grundstück zugunsten der Gemeindekassen zu verkaufen.

      »Sie bleiben hier!« wies Max Trenker Maria Erbling an.

      Ihr war anzusehen, daß sie sich nur sehr ungern davon abhalten ließ, mit ihm zu gehen. Aber der Blick des Beamten ließ sie sich fügen.

      Max ging zur Haustür, die sperrangelweit aufstand und schaute in den Flur. Es wehte heftig, wer sich auch immer im Haus aufhielt, hatte sämtliche Fenster und Türen geöffnet.

      Sollte etwa...?

      Der Polizist konnte seinen Gedanken nicht zu Ende denken, als er durch den Flur ging und die frühere Wohnstube betrat. Auf der Terrasse sah er ihn stehen. Der ›Einbrecher‹ wandte ihm den Rücken zu und schaute in den Garten.

      »Sag’ mal, bist du’s wirklich?« fragte der Beamte.

      Der Mann drehte sich langsam um und grinste ihn an.

      »Hallo Max, altes Haus«, sagte Tobias Berghofer. »Hast’ dich ja kaum verändert.«

      »Du aber auch net«, lachte der Bruder des Bergpfarrers und reichte ihm die Hand. »Seit wann bist’ denn wieder da?«

      »Noch keine Viertelstunde«, erwiderte der Heimkehrer.

      »Und schon bringst’ das ganze Dorf in Aufruhr!« Max schüttelte den Kopf.

      Tobias sah ihn erstaunt an.

      »Ich? Wieso...?«

      Der Polizist schmunzelte.

      »Eigentlich bin ich hergekommen, um dich als Einbrecher festzunehmen«, erklärte er.

      »Du machst Scherze!«

      »Keineswegs. Gegen dich ist Anzeige wegen Einbruchs erstattet worden.«

      Polternd lachte er los. Tobias machte ein Gesicht, daß Max gar nicht anders konnte.

      »Maria

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