Doktorspiele und zehn andere erotische Erika Lust Geschichten. Sarah Skov
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Es dauert nicht lange, bis ihr Auto anspringt und wegfährt. Ich öffne die Tür einen Spalt, sodass ich mitbekomme, was in der Halle geschieht. Er sitzt dort draußen auf einem Holzstuhl, ein paar Meter vom Tisch entfernt. Ich hätte ihn niemals alleine aus dem Auto schleppen und auf einen Stuhl setzen können. Das hat nur etwas mehr gekostet, und sie haben keine Fragen gestellt. Ich stehe und trage Makeup auf, als er draußen stöhnt. Er wacht auf. Ich habe so eine Lust, zu ihm hinzueilen. Jetzt werde ich wirklich auf die Probe gestellt. Ich schließe die Augen, atme tief ein, halte die Luft an. Halte mich. Ich ziehe das hier jetzt durch. Zum Aufgeben ist es viel zu spät. Die Zeit, die es braucht. Ich zwinge mich dazu mich langsamer zu bewegen. Jetzt trage ich mein Makeup auf, wie es aufgetragen werden soll. Langsam und peinlich genau. Ich trage nur sehr wenig auf, aber das, was ich auftrage, muss sitzen, wie es nur so sitzen kann. Ich betrachte mich in dem mitgebrachten Spiegel. Ich mag mein Gesicht. Mein japanisches Gesicht. Ich kenne nur wenige außerhalb meiner Familie, die solch schräge Augen haben wie ich. Alle meine Freunde und die meisten meiner Liebhaber haben mich zu irgendeinem Zeitpunkt „Katze“ genannt. Ich bin für meine Männer gerne eine Katze, auch wenn ich, wenn es zu einer Beziehung und auch zu Sex kommt, viel eher ein Hund als eine Katze bin. Heute bin ich eine Katze. Nur eine Katze. Ich rücke meinen Bodystocking zurecht. Er ist transparent, schwarz. Ich kann durch den dünnen Stoff meine kleinen, festen Brüste sehen. Ich trete ein paar Schritte von dem kleinen Spiegel zurück, drehe mich zur Seite und gucke mich von oben bis unten an. Die hochhackigen Wildlederstiefel, die bis zu meinen Knien reichen, kleiden meine Schenkel. Ich habe Tänzerschenkel. Kräftig für meine Statur und trotzdem nicht zu viel. Zusammen mit meinem schmächtigen Körper und meiner Haltung lassen sie mich gespannt aussehen. Wie ein Bogen. Mein Freund sagt, dass alle meine Bewegungen präzise und graziös sind. Aber auch, dass in meinen Bewegungen eine latente Präzision liegt. Hyperpräzision. Laut ihm bin ich ein gefährliches Bündel an Präzision. Das ist der Grund für meinen gespannten Ausdruck, sagt er. Es kommt selten vor, dass er so spricht. Er muss der einzige Rugbyspieler sein, der so spricht. Darum weiß ich, dass er Recht hat. Ich drehe mich etwas, sodass ich meinen Arsch in meinen Hotpants sehen kann. Ich werde etwas feucht, wenn ich daran denke, wie er mich beschreibt, wenn ich an ihn denke, wie er mich hier so sieht, wenn ich daran denke, dass es jetzt passieren soll.
Ich gehe in die Halle hinaus. Ich betone jeden Schritt. Ich drücke sie aus. Wie ein Model. Wie jemand, dem die ganze Welt gehört. Ich bleibe ein paar Meter vor ihm stehen. Neige den Kopf. Will alles haben. Ich bin nervös. Das ist ein neues Territorium. Ich bin dort, wo ich nie zuvor gewesen bin. Dann schreite ich hinüber zu ihm. Ich streife mit meinen Schenkeln seinen Oberschenkel, als ich ihm ganz nahe komme. Ich ziehe den Jutesack ohne zu zögern von seinem Kopf herunter. Er starrt mich an, mein Freund, mein wilder Rugbyspieler. Er ist verwirrt und wütend. Ich muss kämpfen, um die Fassung zu bewahren. Ich will nicht aus der Rolle fallen. Ich bin die sexy, wilde Entführerin, die ihn dazu bringen muss, zu gehorchen. Ich muss ihn dominieren, genau, wie er es sich gewünscht hat.
Dort stehst du. Dort stehst DU?! Ich verstehe gar nichts. Ich konnte hohe Absätze hören, als du zu mir geschritten bist. Das waren nicht die Geräusche, die ich erwartet hatte. Ich habe geglaubt, dass ich eine Geisel war. Ich war auf dem Weg zu meinem Auto, um zum Training mit der Nationalmannschaft zu fahren. Ein Transporter rollt heran und alles wird schwarz. Ich wache hinten gefesselt im Auto auf, bekomme Schläge und Stöße und wache hier auf. Je mehr ich begreife, was passiert ist, desto wütender werde ich. Das hatte ich nicht gemeint, als ich dir von meinen Fantasien erzählt habe. Es ist Monate her, dass du mich angerufen und gesagt hast, dass wir eine Vereinbarung hatten. Dass ich mich entspannen und es genießen sollte, wenn es soweit war. Nachdem ich dir von meinem Geheimnis erzählt hatte, hat es Wochen gedauert, bis du angerufen hast. Ich habe geglaubt, dass du es aufgegeben hattest. Dass das, um das ich dich gebeten hatte, trotz allem zu viel war. Zum Teufel, ich habe geglaubt, dass ich als Geisel genommen worden war.
Ich bin lange wach gewesen. Ich bin von Krämpfen in meinem rechten Schenkel geweckt worden. Ich habe lange gefesselt auf dem Stuhl gesessen. Im Moment habe ich große Lust, dich zu verprügeln. Keine Ohrfeigen. Dich verprügeln, wie ich einen Entführer verprügeln will. Alle meine Muskeln sind vor Wut gespannt.
Du neigst den Kopf zur Seite, siehst mir in die Augen, greifst mein Kinn. Dann sprichst du Japanisch mit mir. Du weißt, dass ich es liebe, wenn du so sprichst. Und dass ich es hasse, wenn ich nicht verstehe, was du sagst. Ich verstehe den Tonfall. Der ist herablassend. Deine Lippen zeigen den Ansatz eines überlegenen Lächelns. Ich habe dich nie zuvor so gesehen. Du trittst ein paar Schritte zurück. Sprichst. Schätzt mich mit deinen schrägen Augen ab, so als ob du dir ein Sofa anschaust und dir dabei überlegst, ob du es jetzt oder im Herbst rausschmeißt. Ich kann deine Stimme fast nicht mehr hören. Tief unten in mir geht etwas kaputt. Es fühlt sich wie das Geräusch an, dass ich bei einem befreundetet Paar gehört habe, als ihre Fruchtblase geplatzt ist. Ein Poppen, das nur unsere Körper hervorbringen können. Du legst deine Hand auf meine Wange. Nur etwas. Siehst mir tief in die Augen. Es ist unmöglich, den Blick zu interpretieren, den du mir zuwirfst. Ich will mich dir ergeben. Jeder deiner Launen. Dann reißt du das Gaffa-Tape von meinem Mund. Völlig ohne Vorwarnung. Mitten in meine Empfindlichkeit. Das schmerzt so, als ob man sich verbrennt oder sticht. Ein Schmerz, der an allen Sperren vorbeigeht, bis er die Wut trifft. So gerne ich mich auch dir hingeben möchte, dein Eigentum sein möchte und tun, was du wünschst – zuerst kommt die Wut. Sie will heraus. „Fuck“, entfährt es mir. „Was zum Teufel stimmt nicht mit dir?! Wo bist du gewesen?“ Es bricht aus mir heraus. Ich habe es nicht unter Kontrolle. Ich will meinen Zorn direkt loswerden. „Ich habe hier eine Stunde gewartet“, sage ich. „Ohne zu wissen, ob das passt. Auf jeden Fall lange.“ Während ich rede, zwinkerst du nicht einmal mit den Augen. „Was ist das hier für ein Drecksloch?“ Du gibst mir eine Ohrfeige. Keine spielerische Ohrfeige. Das ist eine Halt-die-Schnauze-Ohrfeige. Ich weiß nicht wie, aber du prügelst den Zorn aus mir heraus. Du hast immer noch nicht gezwinkert. Deine Augen ruhen unverändert auf mir. Sie flackern nicht. Du bist die, auf die ich gewartet habe.
Du umkreist mich. Ich kann deinen kritischen Blick spüren. Ich bin nichts wert. Ein Gegenstand, von dem du nicht weißt, wozu du ihn gebrauchen kannst. Einer, der zu viel redet. Ein erbärmlicher Mann, der nichts machen kann. Ich kann weder mein Bestes noch mein Schlechtestes geben. Ich bin ausgezogen, egal, was du über mich denkst. Ich bewege die Lippen. Meine Entschuldigungen werden nicht ausgesprochen. Du stellst dich vor mich. Du beleidigst mich auf Japanisch. Ergreifst meinen Kopf. Schubst ihn voller Abscheu wieder weg. Schimpfst mich aus. Gehst noch eine Runde. Sagst etwas anderes. Schubst mich wieder.