Ein Junggeselle zum Verlieben. Melody Carlson

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Ein Junggeselle zum Verlieben - Melody  Carlson

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sind gut vermietet. Und abgesehen von den darüberliegenden Wohnungen habe ich auch noch ein schönes Atelier.“

      „Sie scheinen einige Renovierungen an dem Gebäude vorgenommen zu haben.“

      „Nachdem ich die Fassade erneuert und meine Galerie unten ausgebaut hatte, habe ich zwei der Wohnungen zu einer größeren Einheit zusammengelegt. Und dann hat Collin mir geholfen, die Wohnung, die er jetzt bewohnt, zu renovieren. Im Augenblick bin ich dabei, zwei weitere Wohnungen für die Vermietung herzurichten.“

      „Diese Renovierungen sind sicher sehr kostspielig.“

      „Dank Ashers Versicherung und dem Verkauf meiner Immobilien in San Francisco und Sausalito war das zum Glück kein Problem. Und dabei konnte ich meine kreativen Energien freisetzen.“

      George erzählte ihr ein wenig von der Renovierung seiner Mietobjekte. „Aber das ist schon lange her. In den vergangenen 20 Jahren habe ich nicht viel mehr gemacht, als Reparaturen vorgenommen und für die Instandhaltung gesorgt.“

      Sie plauderten weiter, tauschten Informationen aus, lernten sich gegenseitig kennen … bis sie merkten, dass die Band aufgehört hatte zu spielen und das Kaffeehaus sich langsam leerte. „Ich denke, es ist Zeit zu gehen“, meinte George. „Bevor wir rausgeworfen werden.“

      „Du meine Güte.“ Sie erhob und streckte sich. „Ich hatte keine Ahnung, dass es schon so spät ist.“

      Als sie nach draußen kamen, regnete es in Strömen. „Wie gut, dass ich den hier mitgebracht habe.“ George spannte seinen Regenschirm auf und hielt ihn über sie. Verlegenheit hatte ihn ergriffen, aber er hoffte, dass man es ihm nicht anmerkte. „Wie es scheint, bin ich in der Lage, Sie einigermaßen trocken nach Hause bringen zu können, meine Dame.“

      „Vielen Dank, das ist sehr freundlich, mein Herr.“

      Während sie über den verlassenen Bürgersteig liefen, begann George ein altes Lied zu pfeifen. Pfeifen war nichts, was er normalerweise tat, aber dieser Abend war eben alles andere als normal.

      „Pfeifen Sie etwa Singin’ in the Rain?“, fragte Willow auf einmal.

      „Ich muss gestehen, dass das zutrifft“, räumte er ein.

      „Ich liebe diesen alten Film!“ Jetzt summte sie mit ihm, und es dauerte nicht lange, bis sie beide laut sangen.

      „Da sind wir, meine Dame.“ Vor dem Eingang, der zu den Wohnungen hochführte, machte George eine gespielte Verbeugung. „Vielen Dank für einen überaus denkwürdigen Abend.“

      „Ich danke Ihnen.“ Im Licht der Straßenlaterne schaute sie ihn lange an, und George fragte sich plötzlich, ob sie erwartete, von ihm geküsst zu werden. Du meine Güte, hoffentlich nicht!, ging es ihm durch den Kopf. Denn selbst wenn er den Wunsch hätte, sie zu küssen – und ob das so war, wusste er nicht so genau –, er hatte keine Ahnung, wie er das anstellen sollte. Es war so lange her … vielleicht viel zu lange.

      „Gute Nacht“, sagte er schnell, trat zurück und hob seinen Regenschirm an. Und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, eilte er davon. Hatte er gerade eine Gelegenheit verpasst? Oder war er vernünftigerweise einer Situation entkommen, die peinlich hätte enden können? Auf dem Heimweg, während er den Pfützen auswich, führte er ein Streitgespräch mit sich selbst. Vielleicht würde er die Antwort auf solche frustrierenden Fragen niemals geben können. Vielleicht war das aber auch egal.

      Denn mittlerweile hatte Willow West vermutlich herausgefunden, dass George ein komischer Kauz war. Bestimmt war sie froh, ihn endlich los zu sein. Vermutlich lachte sie jetzt über die ganze Angelegenheit. Aber wäre das nicht das Beste? George war den größten Teil seines Lebens engeren Beziehungen ausgewichen – aus gutem Grund. Warum sollte er jetzt in dieser letzten Phase die Spielregeln ändern? Warum sollte er das Schicksal herausfordern?

      5

      Bester Laune und sehr früh am folgenden Tag wachte Willow auf. Obwohl die Sonne strahlend vom Himmel schien, ging ihr das Lied Singin’ in the Rain immer noch durch den Kopf, als sie mit ihrem Kaffeebecher auf die Terrasse trat. Tief atmete sie die frische Morgenluft ein. Es war so schön, am Leben zu sein! So schön, dass sie ein anderes Lied aus diesem alten Film mit Gene Kelly zu singen begann.

      „Guten Morgen, guten Morgen!“, sang sie, während sie an den Topfpflanzen und Blumenschalen vorbeischlenderte und sich in dem gemütlichen Gartensessel niederließ, den sie erst kürzlich zu ihrem Gartenparadies hinzugefügt hatte. Sie sang alle alten Lieder, an die sie sich erinnerte und kam schließlich zu dem Schluss, dass sie sich diesen Film unbedingt noch einmal anschauen musste.

      Während Willow in kleinen Schlucken ihren Kaffee genoss, ließ sie den vergangenen Abend noch einmal Revue passieren. Die Ausstellung war die reine Freude gewesen. Viel besser als die erste Ausstellung im vergangenen Winter, als nur drei Kunden gekommen waren.

      Hoffentlich würden die Besucher noch etwas kaufen. Das wünschte sie weniger für sich als für die Künstler, deren Werke sie in ihrer Galerie ausstellte. Einige von ihnen hatten es bitter nötig, das wusste sie. Sie wünschte ihnen, dass sie Erfolg hatten … und sie wünschte sich, dass die kleine Stadt Warner Interesse für Kunst entwickelte. Der vergangene Abend machte ihr Hoffnung.

      „Nana?“

      „Hier drüben“, rief sie und beobachtete, wie Collin sich durch das Labyrinth von Topfpflanzen schlängelte. In seiner karierten Pyjamahose, einem weißen T-Shirt und einem strahlenden Lächeln ließ er sich neben ihr nieder.

      „Schöner Tag, nicht?“ Er trank einen Schluck Karottensaft.

      „Herrlich. Und du scheinst bester Laune zu sein.“

      „Das bin ich.“ Er nickte.

      „Gibt es einen bestimmten Grund dafür?“

      „Ich habe Marissa eben eine Textnachricht geschickt.“ Er stellte sein Glas ab. „Ich hatte schon Sorge, dass es vielleicht zu früh sei, aber sie hat sofort geantwortet.“

      „Und?“

      „Wir machen heute eine Fahrradtour.“ Er strahlte sie an.

      „Das ist doch schön.“ Sie tätschelte ihm den Rücken. „Es war gut, dass du nicht aufgegeben hast.“

      „Mr Emerson hat mir Mut gemacht, es noch einmal zu probieren.“

      Willow starrte ihn an. „Im Ernst? Mr Emerson gibt Ratschläge in Liebesdingen?“

      Collin nickte. „Er riet mir, ihr eine zweite Chance zu geben und sagte, dass sie vielleicht tatsächlich gestern Abend schon etwas anderes vorgehabt hätte. Es hat sich gezeigt, dass er recht gehabt hat.“

      Willow widerstand dem Drang, Collin daran zu erinnern, dass sie gestern Abend ziemlich genau dasselbe gesagt hatte. „Nun, ich bin froh, dass du auf Mr Emerson gehört hast. Und was ist mit der Empfehlung, die er geschrieben hat? Hast du sie gelesen?“

      „Allerdings.“ Sein Lächeln wurde noch breiter. „Er ist sehr nett. Danke, dass du ihn darum gebeten hast, Nana. Ich bekomme beinahe Lust, mich doch an einem größeren College zu bewerben.“

      „Wirklich?“, fragte sie hoffnungsvoll.

      „Ja … aber erst nach einem oder zwei Semestern

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