Sophienlust Bestseller Box 1 – Familienroman. Marisa Frank

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Sophienlust Bestseller Box 1 – Familienroman - Marisa Frank Sophienlust Bestseller Box

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freundlich, und auch Agnes murmelte einen Gruß. Dann waren die beiden bereits in der Küche verschwunden.

      »Das... das war sie«, sagte Marga schwach. Ihre Hände bebten, und ihr Herz klopfte wie rasend. »Diese Frau habe ich in den Armen meines Mannes gesehen.«

      »Aber... das kann doch nicht sein.« Nun war Denise ratlos. Damit hatte sie natürlich nicht gerechnet. »Das ist unsere Sabine. Sie ist ein liebes Mädchen und hat ein sehr schweres Schicksal erlitten. Daß sie sich in die Arme Ihres Mannes flüchten sollte, das kann ich mir wirklich nicht vorstellen.«

      »Ich habe sie gesehen«, beharrte Marga, nun doch schon ein bißchen unsicher geworden.

      »Trotzdem erscheint mir die Deutung der Situation doch ziemlich unglaublich. Sie irren sich bestimmt. Sabine hat vor wenigen Wochen erst ihren Verlobten verloren. Da hat sie jetzt doch noch kein Interesse an einem anderen Mann, zumal sie ihren Jochen so sehr geliebt hat, daß sie sich sogar das Leben nehmen wollte.«

      Marga konnte ein erleichtertes Aufatmen nicht unterdrücken. Aber trotzdem waren ihre Zweifel noch nicht ganz beseitigt. »Ich... ich muß darüber erst noch mal nachdenken. Jedenfalls danke ich Ihnen sehr, Frau von Schoenecker, daß Sie mir das gesagt haben. Darum will ich Ihnen jetzt auch etwas anvertrauen.«

      Die Frau machte eine kurze, verlegene Pause, aber dann faßte sie sich doch ein Herz. »Es stimmt, daß ich meine Familie wegen eines anderen Mannes verlassen habe. Ich war damals so dumm, so geblendet, und ich hatte wohl so etwas Ähnliches wie Torschlußpanik. Bitte, glauben Sie nicht, daß ich mein Tun entschuldigen möchte. Im Gegenteil. Ich weiß, wie falsch alles war, wie herzlos. Na ja, und meinen Lohn habe ich dann auch bekommen. Alles ging in die Brüche, was ich mir von meinem neuen Leben erhofft hatte. Und, bitte lachen Sie jetzt nicht, ich bin sogar froh, ja, fast glücklich darüber.«

      Denise schüttelte kaum merklich den Kopf. »Glücklich?« fragte sie verblüfft.

      »Ja, glücklich. Denn ich habe die Liebe zu meinem Mann wiederentdeckt. Darum war ich ja auch so verzweifelt, als ich glauben mußte, daß er sich bereits mit einer anderen Frau getröstet hätte.«

      »Ach, jetzt verstehe ich Ihre Aufregung. Aber da kann ich Sie, glaube ich, beruhigen. Vielleicht wäre es ohnehin das Beste, wenn Sie sich mit Ihrem Mann aussprechen würden.«

      Abwehrend hob Marga Eckstein die Hände. »Das könnte ich nie. Bitte, verstehen Sie mich richtig, Frau von Schoenecker. Ich möchte zu gern wieder mit meinem Mann zusammen sein, aber ich will ihm nicht nachlaufen und ihn damit womöglich in Verlegenheit bringen. Es wäre furchtbar für mich, wenn er mich dann fortschicken würde.«

      »Sie haben recht, Frau Eckstein, das wäre wirklich nicht schön. Trotzdem, finde ich, sollten Sie das Risiko eingehen.«

      Marga Eckstein erhob sich hastig. »Nein, nein, das muß ich mir erst noch genau überlegen. So einfach ist das nicht. Und jetzt muß ich gehen, ehe Volker hier auftaucht. Vielen Dank, Frau von Schoenecker, ich bin wirklich froh, daß ich mit Ihnen gesprochen habe. Die Stunden seit gestern nachmittag, als ich Volker mit diesem Mädchen gesehen habe, werde ich mein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen«, gestand sie. »Jetzt weiß ich erst, wie meinem Mann zumute gewesen sein muß, als ich ihn wegen Manfred...« Marga brach ab und errötete.

      »Also, auf Wiedersehen. Ich nehme an, daß es mir morgen nachmittag reicht.« Beinahe fluchtartig lief Marga Eckstein davon, nachdem die Uhr laut und vernehmlich sechsmal geschlagen hatte. Jetzt konnte es nicht mehr lange dauern, bis Volker kam. Hoffentlich schaffte sie es noch rechtzeitig.

      Aber das Schicksal wollte es anders. Gerade als sie die Freitreppe hinunterstieg, fuhr Volkers Wagen die breite Auffahrt herauf.

      Entsetzt schaute sich die Frau um und wünschte sich in diesem Augenblick nichts sehnlicher, als daß sich der Boden unter ihren Füßen auftun und sie verschlingen möge. Aber nichts geschah.

      Der Mann war mindestens ebenso verblüfft wie sie selbst. Flammende Röte schoß in sein Gesicht, die bald einer fast geisterhaften Blässe wich. Das konnte Marga trotz der einbrechenden Dämmerung noch erkennen.

      »Was...« Volker räusperte sich. »Was machst du denn hier? Dich hätte ich niemals hier erwartet.«

      Eine fast unheimliche Ruhe überkam Marga. Sie straffte die Schultern und holte tief Luft. »Ich habe unseren Sohn besucht. Hoffentlich hast du nichts dagegen.«

      »Natürlich nicht. Noch ist die Besuchserlaubnis vom Gericht nicht geregelt.« Volker bemühte sich, seiner Stimme einen gleichgültigen Klang zu geben. Trotzdem konnte er ein leises Beben nicht unterdrücken.

      Um erst einmal wieder sein inneres Gleichgewicht wiederzufinden, begann er umständlich, das Auto zuzuschließen. Danach fühlte er sich etwas besser.

      »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, daß ich Peter hier untergebracht habe. Es bestand wirklich keine andere Möglichkeit, denn ich glaube, daß Peter noch zu jung ist, um für sich selbst sorgen zu können, während ich im Büro bin.«

      »Ja, du hast recht, Volker«, gab seine Frau langsam zu. Dann machte sie ein paar unsichere Schritte in seine Richtung, damit sie nicht so laut reden mußten. »Ich habe mich eben davon überzeugt, daß man hier wirklich alles für die Kinder tut.«

      Ein verlegenes Schweigen entstand, das Volker mit der Frage unterbrach, die ihm am meisten am Herzen lag. »Wie... wie geht es dir? Bist du glücklich geworden, Marga?«

      Die Frau zuckte zusammen. Was sollte sie darauf antworten? Suchend schaute sie sich um, aber Manfred Brecht war nirgends zu entdecken. »Es geht so«, antwortete sie ausweichend und reichte ihm ihre Hand. »Aber jetzt muß ich wirklich gehen.«

      Beinahe behutsam ergriff er ihre Rechte und hielt sie einen Augenblick länger als nötig fest. »Werden wir uns jetzt öfter sehen, hier in Sophienlust vielleicht?«

      »Schon möglich«, entgegnete Marga leise, und ihr Herz machte einen freudigen Sprung. Warum konnte sie ihm nicht zeigen, wie sehr sie sich freute? Jetzt, in diesem Augenblick hätte sie ihren Fehler zugeben müssen, hätte sie ihm sagen müssen, daß sie zu ihrer Familie gehörte und nicht zu Manfred, von dem sie nur eine kurze Zeit geblendet gewesen war.

      Aber sie schwieg, und der vertraute Augenblick verlor sich in der herabsinkenden Nacht. Sie spürte die Blicke ihres Mannes auf ihrem Rücken, als sie den Weg durch den dunklen Park hinunterlief. Am liebsten hätte Marga kehrtgemacht und sich schutzsuchend in seine Arme geworfen. Aber ihr Stolz hielt sie zurück. Noch war sie nicht ganz soweit, daß sie freimütig zugeben konnte, daß sie Schiffbruch erlitten hatte.

      Die Straße war leer. Manfreds Auto weit und breit nicht zu sehen und von dem Mann selbst gab es auch keine Spur.

      Ratlos blieb Marga stehen und schaute sich um. Wie sollte sie jetzt nach Maibach zurückkommen? Der Weg war ziemlich weit bis zu dem Hotel, in dem sie wohnten.

      Sollte sie sich auf die Bank setzen und warten? Vielleicht würde Volker sie...

      Grenzenlose Liebe und auch Reue erfüllten ihr Herz. Jetzt erst erkannte sie, was sie an ihrem Mann gehabt hatte. Wenn sie doch nur alles ungeschehen machen könnte. Sie wäre dann der glücklichste Mensch unter der Sonne.

      Seufzend ließ sie sich auf der Bank nieder, die direkt an der hohen Mauer stand. Dann legte sie ihren Kopf zurück und betrachtete den schwarzen Himmel, an dem kein Stern zu sehen war.

      Irgendwann fielen ihr die Augen zu.

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