Sophienlust Bestseller Box 1 – Familienroman. Marisa Frank

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Sophienlust Bestseller Box 1 – Familienroman - Marisa Frank Sophienlust Bestseller Box

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nicht so offen seinen Blick erwidert.

      »Das ist mir nur recht. Wissen Sie, Sabine, ich fürchte mich jedes Mal vor dem Feierabend. Seit mich meine Frau verlassen hat, kann ich ihn einfach nicht mehr genießen. Diese Einsamkeit in der Wohnung macht einen wahnsinnig.«

      »Ich kann Sie gut verstehen, Herr Eckstein. Auch ich weiß, was Einsamkeit bedeutet. Mein Verlobter kam wenige Wochen vor unserer Heirat durch einen Unfall ums Leben. Seitdem ist...« Sabine brach ab, weil ihr plötzlich bewußt wurde, daß sie sich einem Fremden anvertraute und ihm ihre Probleme erzählte.

      »Sie brauchen es mir nicht zu sagen, Sabine. Ich kann Sie auch so verstehen«, versuchte er unbeholfen, sie zu trösten. »Es ist immer schrecklich, wenn man einen geliebten Menschen verliert, auf welche Art auch immer. Den Schmerz kann erst die Zeit lindern.«

      »Sie haben recht«, sagte die Schwangere leise und ging neben dem Mann auf das Herrenhaus zu, dessen helle Fassaden in der Dämmerung nur noch schemenhaft zu erkennen waren.

      »Willst du schon einmal hineingehen, Peterle? Ich habe mit Sabine noch ein paar Worte zu reden«, sagte der Mann, als sie vor der breiten Freitreppe standen.

      Der Junge nickte. »Ich werde den anderen Kindern beim Bemalen der Eier helfen. Vielleicht haben wir dann den Strauß fertig, bis du hereinkommst. Du kommst doch noch zu mir, Vati?« fragte er plötzlich beinahe ängstlich.

      »Natürlich, Peter. Darum bin ich ja hier, nur wegen dir.«

      Nun war der Junge beruhigt. Beschwingt stürmte er die Treppe hinauf und war wenige Augenblicke später im Haus verschwunden.

      »Sie sind noch nicht lange in Sophienlust?« fragte er dann und schaute Sabine Kroff fragend an. Sie konnte es im Schein der altmodischen Laterne, die ganz in der Nähe sparsam ihr Licht verschenkte, erkennen.

      »Ich bin einen Tag weniger hier als Peter. Frau von Schoenecker hat mich...« Sabine zögerte. »Sie hat mich von der Straße aufgelesen«, bekannte sie dann, obwohl es nicht ganz der Wahrheit entsprach. Aber die junge Frau wußte nicht, was sie sonst hätte sagen sollen, ohne zuviel von ihrem Schicksal zu offenbaren.

      Volker Eckstein bemerkte das Zögern der jungen Frau an seiner Seite, und er respektierte es. Er konnte verstehen, daß man sein Herz nicht dem erstbesten ausschüttete.

      Ihm erging es meist ebenso, nur bei dieser blutjungen Sabine, da empfand er anders. Er hatte plötzlich das Gefühl, ihr seine Lebensgeschichte erzählen zu müssen. Aber er bezwang es.

      »Gehen wir auch hinein«, schlug er hastig vor, ehe er es sich wieder anders überlegte.

      Sabine stimmte zu, aber es tat ihr leid um den vertrauten Augenblick, der mit einem Mal wieder vorbei war.

      *

      Manfred Brecht fühlte sich nicht besonders wohl in seiner Haut. Er befand sich auf dem Weg zu Marga, die bereits ungeduldig auf ihn wartete. Er aber wäre die weite Strecke am liebsten zu Fuß gegangen, anstatt mit dem Auto zu fahren, weil ihm vor der Begegnung mit seiner Geliebten graute. Er liebte sie schon längst nicht mehr, und in einer ehrlichen Minute hatte er sich eingestanden, daß er nur Gefallen an Marga Eckstein gefunden hatte, weil sie verheiratet war. Seine Gefühle für sie waren in dem Moment gestorben, als sie ihren Mann und ihren Sohn verlassen hatte, denn sie zu heiraten, kam für ihn nicht in Betracht.

      Er hatte immer versucht, ihr klarzumachen, daß sie bei ihrer Familie bleiben und ihre Beziehung zueinander als schöne, aber vorübergehende Romanze betrachten sollte.

      Aber sie hatte ja nicht auf ihn hören wollen und sogar eine Scheidung von ihrem Mann angestrengt, obwohl dieser sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt hatte. Und nun lag die schwierige Aufgabe vor ihm, ihr seinen Entschluß mitzuteilen, denn Marga drängte auf Heirat, sobald sie erst mal geschieden war.

      »Endlich, Manni. Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr.« Überschwenglich wurde er von der Frau begrüßt, die in einem eng anliegenden Modellkleid an der Wohnungstür stand.

      Ärgerlich verzog Manfred Brecht das Gesicht. Wie er das haßte, wenn sie ihn so plump vertraulich Manni nannte. Diese Koseform seines Vornamens war ihm schon immer ein Greuel gewesen.

      »Hallo, Marga. Entschuldige bitte, daß ich mich verspätet habe, aber es war so ein dichter Verkehr, daß ich höllisch aufpassen mußte, um nicht irgendeinen dieser Sonntagsfahrer auf die Hörner zu nehmen.« Er merkte selbst, daß diese Ausrede nicht den gewünschten Erfolg zeitigte.

      »Komm herein, Manni, und laß diese Ausflüchte. Wenn du mir schon nicht die Wahrheit sagen willst, dann sei lieber still. Übrigens, was machen wir heute?« Zärtlich schmeichelte sie sich an ihn und schnurrte wie ein Kätzchen, obwohl sie sich insgeheim dabei dumm und fast kindisch vorkam. Aber sie glaubte, daß das einfach sein mußte, wenn sie Manfred nicht verlieren wollte.

      »Ich habe noch keine Pläne geschmiedet.«

      »Aber Manni«, murrte sie vorwurfsvoll und schob ihn ins Wohnzimmer. »Setz dich.« Sie deutete auf das bequeme Sofa, in dem man versank wie in einem Berg Watte.

      »Heute ist Sonntag. Da hast du doch sonst immer bestimmt, was wir unternehmen werden.«

      »Heute aber nicht.« Manfred Brecht runzelte ärgerlich die dichten, fast schwarzen Brauen. Seine Laune war auf dem Nullpunkt angelangt. »Müssen wir denn immer unterwegs sein? Wir könnten doch auch mal hierbleiben. Du kochst uns etwas, und am Nachmittag sehen wir uns ganz gemütlich den Film im Fernsehen an, den ich schon lange einmal sehen wollte.«

      Marga verzog grimmig die rot geschminkten Lippen. »Das ist doch nicht dein Ernst?«

      »Warum denn nicht? Ist es so ungewöhnlich, wenn ich einmal sonntags ausspannen möchte? Es muß doch nicht immer high life sein, wie du so schön sagst.«

      »Du vergißt, daß ich die ganze Woche mutterseelenallein in meinen vier Wänden sitze. Da ist es nur natürlich, wenn ich wenigstens sonntags etwas erleben will. Oder kannst du das nicht verstehen?«

      »Doch, natürlich verstehe ich dich, Marga. Aber mir scheint, du kannst dich nicht in meine Lage versetzen. Ich bin müde und hätte gern einmal einen freien Tag.« Er versuchte, einzulenken, weil ihm die Frau leid tat. Schließlich hatten sie sich einmal geliebt, zumindest glaubte sie das.

      »Aber Manni, nun sei doch kein Spießer.« Sie trat hinter ihn und fuhr mit den Fingerspitzen durch sein dichtes schwarzes Haar. Früher hatte er das immer gemocht, das wußte Marga.

      Heute aber reagierte er gar nicht darauf. Steif und unnahbar saß er da und schwieg. Mühsam versuchte er, seinen Zorn niederzukämpfen.

      »Du sollst mich nicht Manni nennen«, preßte er dann zähneknirschend hervor. »Du weißt genau, daß ich diesen Kosenamen nicht ausstehen kann.«

      »Aber Man...« Erschrocken brach sie ab und hielt sich die Hand vor den Mund. »Entschuldige, bitte. Aber du bist so anders heute. Ich weiß gar nicht, was ich falsch mache, daß du dich dauernd über mich ärgerst.«

      »Es tut mir leid.« Manfred wußte nicht, wie er mit seiner Beichte beginnen sollte. Plötzlich tat ihm Marga unheimlich leid, denn es war doch eine schöne Zeit gewesen, die sie miteinander verbracht hatten.

      »Schon gut. Wenn du nur wieder lieb zu mir bist«, gestand sie ihm großzügig. »Immerhin habe ich meine Familie verlassen für unsere Liebe. Das darfst

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