Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie. Carmen von Lindenau
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Читать онлайн книгу Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie - Carmen von Lindenau страница 18
»Hast du etwas zum Wechseln dabei?«, fragte Danny und sah auf Sebastians durchweichte Stoffhose. »Ich kann es zeitlich noch schaffen, dir etwas von mir zu holen.«
»Danke, für das Angebot, aber seitdem ich bei einem unserer Spiele einige Mädchen auf einem vom Regen durchweichten Gelände behandeln musste, bin ich vorbereitet.«
»Team-Look«, stellte Emilia fest, als sie auf die beiden Ärzte in den gelben T-Shirts schaute.
»Das passt doch, sie haben sich gerade als perfektes Team gezeigt«, sagte Ophelia.
»Das sehe ich auch so«, gab Emilia ihr recht. »Mein Vater und Anna sind bei der Bergwacht, dein Doc würde gut in dieses Team passen.«
»Ich nehme das mal als Kompliment«, sagte Danny, der gehört hatte, was Emilia gesagt hatte.
»Es war ein Kompliment, und du solltest wissen, dass meine Tochter mit Komplimenten nicht gerade um sich wirft«, erklärte ihm Sebastian.
»Ich stehe eben nicht auf Lobhudeleien, es muss schon echt sein, wenn man so etwas von sich gibt.«
»Womit du uneingeschränkt recht hast«, sagte Sebastian mit einem liebevollen Lächeln.
»Ich will wirklich nicht drängeln, aber es wird Zeit«, erinnerte Anna sie daran, dass sie zum Bus mussten.
Da Dannys Auto in der Nähe des Sportplatzes stand, machten sie sich alle gemeinsam auf den Weg. Emilia und Ophelia nutzten die Zeit, um ihre Telefon- und Internetdaten auszutauschen. Als sie sich dann vor dem Sportplatz voneinander verabschiedeten, versprachen sie sich, in Kontakt zu bleiben. Ein Versprechen, das sich auch die Erwachsenen gaben, worüber sich besonders Olivia freute.
Dass sie und Anna sich auf Anhieb sympathisch waren, und auch Daniel offensichtlich gleich einen Draht zu ihr und Sebastian hatte, eröffnete ihr die Möglichkeit, die beiden hin und wieder zu treffen und Daniel miteinzubeziehen. Auch wenn sie bisher nur so etwas wie Freunde waren, sie war sicher, dass irgendwann mehr aus ihr und Daniel werden würde.
*
Auf dem Weg nach Hause lud Olivia Daniel zum Abendessen ein, und er nahm die Einladung an. Nachdem er bei sich zu Hause geduscht und sich umgezogen hatte, kam er mit einer Flasche Rotwein als Gastgeschenk zu ihr, und sie bereiteten gemeinsam das Essen zu, während Ophelia in ihrem Zimmer mit ihren Freunden chattete.
»Ich denke, wir hatten einen ereignisreichen Nachmittag«, stellte Olivia fest, als sie und Danny in der Küche standen, einem gemütlichen Raum mit in U-Form angeordneten Möbeln aus hellem Holz.
Danny schnitt die Kartoffeln, die sie vorgekocht hatte, in feine Scheiben, und sie bereitete die Soße für den Kartoffelsalat zu, den es zu den Gemüsebuletten, die im Backofen lagen, geben sollte.
»Es war ein ausgesprochen sportlicher Nachmittag, erst Fußball, dann Schwimmen und Tauchen.«
»Mit letzterem habt ihr euch zu den Helden des heutigen Tages gemacht, Sebastian und du«, antwortete sie lächelnd.
»Ich habe vorhin gehört, dass Ophelia Emilia nach ihrer Mutter gefragt hat und Emilia daraufhin an den Himmel deutete. Was ist mit ihr passiert?«, fragte Danny.
»Kurz bevor ich Sebastian kennenlernte, kam sie bei einem Autounfall ums Leben. Er hat versucht, sich zusammenzunehmen, schon wegen Emilia, aber er hat elendig gelitten. Wir in der psychologischen Abteilung konnten damals kaum zu ihm durchdringen. In der Nacht, als es passierte, kam sie von einer Ausstellung, sie war Malerin, musst du wissen. Er hätte sie eigentlich vom Flughafen abholen sollen, aber er hatte Dienst und parkte ihr Auto auf dem Parkplatz, damit sie allein nach Hause fahren konnte.«
»Und das verzeiht er sich nicht.«
»Nein, das wird er sich nie verzeihen, aber er hat inzwischen gelernt, zu akzeptieren, dass solche Dinge geschehen.«
»Ganz offensichtlich ist es ihm auch gelungen, sich neu zu verlieben.«
»Ja, richtig, es ist ihm gelungen, und das bedeutet wohl, dass wir durchaus die Chance auf eine zweite große Liebe bekommen. Vorausgesetzt, wir nehmen diese Chance auch wahr«, sagte Olivia und sah Danny an.
»Wann gibt es etwas zu essen?«, fragte Ophelia, die in diesem Moment mit Ortrud auf dem Arm in die Küche kam.
»In fünf Minuten«, sagte Olivia und gab Danny die Tasse mit der Salatsoße, damit er den Kartoffelsalat anmachen konnte.
»Okay, ich decke den Tisch.« Ophelia ging in das angrenzende Esszimmer mit seinen duftigen Vorhängen und dem hellgrünen Sofa, nahm Teller und Besteck aus dem schönen alten Büffet, das noch aus dem 19. Jahrhundert stammte, und deckte den Tisch. »Emilia hat mir ein paar Fotos geschickt«, erzählte sie während des Essens und zeigte Olivia und Danny die Aufnahmen aus dem Mannschaftsbus der Bergmoosbacher, zu denen auch ein Foto mit Emilia, Anna und Sebastian gehörte.
Nach dem Essen zog sich Ophelia wieder in ihr Zimmer zurück. Ortrud machte es sich auf dem grünen Sofa gemütlich, und Danny und Olivia tranken noch ein Glas Wein.
»Du kannst ihnen nur raten, entscheiden müssen sie selbst. Das solltest du dabei nie vergessen. In diesem Fall mag es eine Entscheidung über Leben und Tod sein, aber es ist nicht deine Entscheidung«, sagte Olivia, als sie wieder auf Reinhold Eberholz zu sprechen kamen.
»Das weiß ich«, antwortete Daniel.
»Ich weiß, dass du es weißt, aber es laut auszusprechen, hilft, die Zweifel, die sich möglicherweise aufdrängen, zu vertreiben.«
»Danke.«
»Für was?«
»Dass du dich um meine Psyche sorgst.«
»Ich helfe gern«, sagte Olivia lächelnd.
»Das weiß ich auch zu schätzen.«
Gegen zehn verabschiedete sich Danny von Olivia. Sie hatte ihm erzählt, dass sie am nächsten Morgen schon um sieben mit ihrer Sprechstunde begann, weil sie einer ihrer Patienten, der am Vormittag ein wichtiges Meeting psychisch gefestigt durchstehen wollte, um diesen Termin gebeten hatte. Und irgendwie war er selbst auch müde.
Als er eine halbe Stunde später im Bett lag, dachte er wieder daran, was Olivia ihm von Sebastians Trauer um seine Frau erzählt hatte. In diesem Moment wurde ihm klar, wie viel Zeit er inzwischen in Sachen Liebe vergeudet hatte. Nur der Tod war mächtig genug, um diesen Schmerz hervorzurufen. Was er empfand war Enttäuschung und verletzter Stolz, aber damit war es jetzt vorbei.
*
Als Danny am nächsten Morgen in die Praxis kam, teilte ihm Lydia mit, dass Marga Eberholz schon zweimal angerufen hatte. Er wusste gleich, dass das nichts Gutes bedeutete. Er ging in sein Sprechzimmer und rief Marga an.
»Doktor Norden, danke, dass Sie zurückrufen«, sagte sie.
»Was kann ich für Sie tun, Frau Eberholz?«, fragte er.
»Reinholds Geschwister kommen als Spender nicht infrage, Doktor Norden. Die Ärzte in der Klinik haben mir nicht viel Hoffnung gemacht, dass sich noch ein Spender finden wird. Falls kein Wunder passiert, wird mein Reinhold