Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie. Carmen von Lindenau
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die neue Praxis Dr. Norden Box 2 – Arztserie - Carmen von Lindenau страница 17
»Wir sind diejenigen, die bedauert werden müssen«, seufzte Emilia und machte ein trauriges Gesicht.
»Ihr müsst…«
»Es ist gut, Marietta, die jungen Leute machen sich doch nur einen Spaß mit euch«, mischte sich der weißhaarige Mann mit der dicken Hornbrille ein, der vor Marietta saß.
»Aber die Mädchen, sie…«
»Machen einen ganz wunderbar selbstbewussten Eindruck«, unterbrach er Marietta erneut und winkte Emilia und Ophelia lachend zu.
»Wenn du meinst, Alois«, murrte Marietta.
»Ich meine das auch«, stimmte ihm der korpulente Mann in der knielangen Lederhose zu, der neben ihm saß.
»Wollen wir mal ausprobieren, wie schnell diese Boote sein können?«, wandte sich Ophelia Emilia zu.
»Ich bin dabei«, erklärte sich Emilia einverstanden.
»Das nennt man wohl abgehängt«, stellte Olivia fest, als die beiden Mädchen in ihrem Boot an ihnen vorbeifuhren und sich schnell entfernten.
»Es sind unsere Töchter, ihnen gönnen wir doch jeden Vorsprung.
»Damit hast du absolut recht«, stimmte Olivia Sebastian zu. »Was ist da los?«, fragte sie, als sie in diesem Moment einen Mann um Hilfe rufen hörten.
»Ich glaube, da ist jemand über Bord gegangen«, stellte Danny fest, als sie sich alle vier umdrehten.
Es war das Boot mit den beiden älteren Paaren, deren Frauen sich über Danny und Sebastian gewundert hatten. Der Platz, auf dem Marietta gesessen hatte, war leer. Ihre Begleiter schienen völlig verzweifelt, sahen sich in alle Richtungen hin um und riefen nach Marietta.
Danny und Sebastian sahen sich nur kurz an, zogen ihre Schuhe aus und sprangen, ohne zu zögern, ins Wasser. Die anderen Tretboote fuhren erst einmal weiter, so als ginge sie das alles nichts an. Sie blieben erst stehen, als Olivia und Anna sich in ihrem Boot aufrichteten und den anderen auf dem See zuriefen, die Rettungsaktion nicht zu gefährden.
Da die Frau nirgendwo zu sehen war, nur ihr Hut in der Nähe des Bootes auf dem Wasser herumtrieb, beschlossen Sebastian und Danny, unter Wasser nach ihr zu suchen. Der See mit dem türkisblauen klaren Wasser war nicht sehr tief, und sie hatten Marietta schnell gefunden. Sie steckte mit einem Fuß am Grunde des Sees zwischen zwei großen Steinen fest. Sie hatte bereits die Kontrolle über sich verloren, schlug verzweifelt um sich und schluckte Wasser.
Danny übernahm es, die Frau zu beruhigen, während Sebastian sie aus der Falle befreite. Er zog ihren Fuß aus dem klobigen Schuh und gab Danny das Zeichen, mit ihr aufzutauchen. Um sie besser versorgen zu können, brachten sie sie nicht zu einem Boot, sondern gleich an den kleinen Sandstrand, der nur einige Meter entfernt war. Dort wurden sie bereits von neugierigen Zuschauern erwartet, die einfach nur dastanden und abwarteten, was als nächstes passieren würde.
»Krankenwagen ist unterwegs!«, rief Olivia, die gemeinsam mit Anna ihr Boot auf das Ufer zubewegte.
Während Sebastian und Danny sich um Marietta bemühten, die, nachdem sie wieder zu sich kam, das Wasser aushustete, das sie geschluckt hatte, erreichte das Boot mit Emilia und Ophelia das Ufer.
»Soll ich Ihre Tasche aus dem Auto holen, Doc?«, fragte Ophelia.
»Ja, bitte«, antwortete Danny und warf ihr den Autoschlüssel zu.
»Ich komme mit«, sagte Emilia.
Nach den beiden Mädchen kam das Boot mit Olivia und Anna am Ufer an, und nach ihnen das mit Mariettas Begleitern. »Wie geht es meiner Frau?!«, rief Alois, der Mann mit der dicken Hornbrille.
»Sie kommt wieder in Ordnung«, versicherte ihm Danny.
»Danke«, flüsterte Marietta, die sich von ihrem heftigen Hustenanfall erholt hatte.
»Wie du siehst, hast du die beiden ganz falsch eingeschätzt, mein Schatz«, sagte Alois, der sich neben seine Frau in den Sand kniete und ihre Hand umfasste.
»Ja, habe ich. Ich entschuldige mich dafür«, sagte sie und sah zuerst Danny und danach Sebastian an.
»Du hast doppeltes Glück, der junge Mann ist auch noch Arzt«, stellte Alois fest, als Ophelia und Emilia mit Dannys Arzttasche zurückkamen.
»Sie haben sogar außergewöhnlich viel Glück. Wir sind beide Ärzte«, sagte Danny, der Mariettas Blutdruck überprüfte.
»Kein Scherz?«, fragte Alois.
»Nein, kein Scherz«, antwortete ihm Sebastian.
Als der Krankenwagen gleich darauf eintraf, ging es Marietta bereits wieder so gut, dass sie gar nicht mehr ins Krankenhaus wollte. Aber Danny und auch Sebastian bestanden darauf, dass sie sich in der Klinik untersuchen ließ.
»Wir kommen alle mit«, versicherte die andere Frau Marietta.
»Auf jeden Fall«, stimmte der Mann in der Lederhose ihr zu und trat zur Seite, um den Sanitätern, die mit einer Trage zum Ufer kamen, Platz zu machen.
Danny informierte die beiden Sanitäter kurz darüber, was passiert war, und gab ihnen seinen Handynummer, falls es noch Fragen geben sollte. Bevor Alois seiner Frau folgte, bedankte er sich noch einmal bei den beiden Rettern.
»Wie ist das eigentlich passiert?«, fragte Sebastian.
»Mariettas Hut war ihr davongeflogen. Sie ist aufgestanden, um nach ihm zu sehen, und hat das Gleichgewicht verloren. In Zukunft wird sie nur noch ohne Hut in ein Boot steigen«, sagte er lachend und verabschiedete sich.
»Ihr braucht etwas Trocknes zum Anziehen«, sagte Olivia, nachdem der Krankenwagen fort war und die Neugierigen wieder gegangen waren.
»Ich hätte da etwas!«, rief die nette Kellnerin aus dem Biergarten, die in ihrem leuchtendgelben Dirndl auf sie zukam. »Ich hoffe, die passen.« Sie reichte zuerst Danny und danach Sebastian ein in Folie eingepacktes gelbes T-Shirt mit dem Namenszug des Biergartens. »Sie haben ein größeres Unglück verhindert, wir hier am See haben Ihnen zu danken«, sagte sie, nachdem Danny und Sebastian sich bei ihr für die nette Geste bedankt hatten.
»Wir machen das.« Olivia nahm den beiden die T-Shirts aus der Hand, nachdem die Kellnerin wieder gegangen war, und gab eines davon Anna.
Während Danny sein nasses Hemd und Sebastian sein nasses Poloshirt auszogen, packten Olivia und Anna die T-Shirts aus und gaben sie den beiden. Wobei Olivia sich ein wenig mehr Zeit mit der Übergabe ließ als Anna, weil sie sich noch einen längeren Blick auf Dannys nackten Oberkörper erlaubte.
»Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Was meinst du?«, fragte Emilia und sah Ophelia mit einem verschmitzten Lächeln an. Die beiden lehnte nebeneinander an dem dicken Stamm einer mächtigen Eiche und sahen den Erwachsenen zu.
»Falls das so ist, werden wir uns in Zukunft wohl auch häufiger sehen.«
»Wäre möglich.«
»Ich hätte nichts dagegen.«
»Ich auch nicht«, versicherte ihr Ophelia.