G.F. Barner Staffel 6 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 6 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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      Inhalt

       Ein Leben zu viel

       Von allen gehetzt

       Er gab ihm sein Wort

       Falsche Freunde

       Sonne, Sand und Silberdollar

       Antreten zum sterben

       Old Amos Carrigan

       Die Hölle am Gila Trail

       In Omaha wirst du hängen

       Er starb wie ein Hund

G.F. Barner – Staffel 6 –
Cover Ein Leben zu viel

      Harry Lowman sitzt am Boden, ein stoppelbärtiger, ungepflegter Bursche, der mehr als ein Jail von innen kennt. In seiner Umgangssprache heißt das: Er hat gesiebte Luft geatmet. Nur Lowman selbst hält nichts von dieser gesiebten Luft. Sie ist zumeist ungesund.

      »Oh, Hölle«, sagt Lowman. »Dieser Halunke, dieser Gauner! Der ist ja noch schlechter als ich! Großer Geist, der ist wahrhaftig noch verflucht schlechter, als ich es jemals gewesen bin!«

      Das will einiges heißen, kann doch kaum ein Mensch schlechter sein als Lowman, der Mann, der ein Leben zuviel besitzt. Warum, das wird man noch sehen. Im Augenblick fühlt Lowman nichts als eine so irrsinnige Wut, daß er jeden Menschen in seiner Nähe umbringen könnte.

      Gestern hat er den Kerl getroffen – Amandeus Hipokrates Mortimer – so hat dieser Windhund, dieser greuliche, sich genannt. Ein biederes Gesicht, kein so gemeines wie das Lowmans. Ein sanftes, freundliches Gehabe hat der Kerl an sich gehabt. Salbungsvolle Worte hat er geleiert, wie ein greulicher Weltverbesserer. Und mit Lowman gespielt und gewürfelt. Und verloren hat er, der greuliche Säuseler, nicht viel, beileibe nicht, drei Dollar und ein paar Cent. Danach hat er gesagt:

      »Mr. Lowman, ich würde dir gern noch einige Becher Gesellschaft leisten, aber ich habe leider kein Geld mehr. Darum laß mich erquicklich ruhen, ich bedarf des Schlafes.«

      »Der Schurke«, sagt Lowman gurgelnd und ballt die Hände, als wenn er den feisten Kerl am Hals hält und zudrückt. »Erquicklich schlafen, der Ruhe bedürfen. – Oh, ich verdammter Idiot, daß ich auf sein Gesabbere hereingefallen bin, ich, Lowman, ausgerechnet ich! Meiner Treu, wenn ich den erwische. Da werde ich doch munter. Das Feuer ist beinahe aus. Und was ist vor mir? Das ist doch – denke ich – und weiter hab’ ich wirklich nichts gedacht. Da kauert der Kerl vor mir. Und hat seinen Revolver in der Hand. Und den haut er mir – Hölle und Verdammnis – mitten auf meinen alten Hut. Und nun ist er weg.«

      Lowman sitzt da. Blickt sich um und sieht nichts mehr. Sein Pferd ist weg, sein Maultier ist davongeflogen, samt Ausrüstung. Nur sein Gewehr und den Revolver hat Lowman noch.

      Daß er ein Pferd haben muß, das versteht sich ganz von allein. Ohne Pferd ist ein Mann kein Mann

      mehr.

      In dem Moment, in dem Lowmans Gedanken sich auf ein Pferd und die Beschaffung eines solchen vierbeinigen Untersatzes richten, ist Lowmans Serie von Verwünschungen gegen Hipo Mortimer beendet.

      Und nun sieht Lowman anders aus. Er wirkt kalt, grimmig und entschlossen. Seine schwarzen, scharfen Augen richten sich auf einen unbestimmbaren Punkt am Himmel.

      »Ich muß einen Gaul haben!« sagt er finster.

      »Hipo Mortimer, ich wette, es dauert keine drei Tage, dann sehen wir uns wieder. Und dann drehe ich dir nicht nur die Ohren und die Nase nach hinten?«

      Zwölf Meilen bis zur nächsten Stadt. Vier Stunden für Lowman, der schon immer schlecht zu Fuß war.

      *

      Der Junge ist ganze sechzehn Jahre alt. Er hat vom Leben noch keine allzu große Ahnung. Darum kennt er auch nichts davon, wie es ist, wenn man ein Leben zuviel besitzt.

      »He, Archie, bist du bald fertig?«

      »Ja, Mr. Williams, gleich!«

      Er hebt den Kopf und sieht zur Tür des Glasverhaus hinten im Store. Dort ist die Lampe an. Williams sitzt am Tisch, der eine grüne Filztuchplatte hat. Neben ihm steht die Petroleumlampe mit dem gelben Schirm. Und vor Williams die Tageskasse, ein Geldkasten aus Blech mit einem Vorhängeschloß. Den Kasten nimmt Williams immer mit hoch in sein Schlafzimmer.

      Der Geizkragen, denkt der Junge, zwanzig Dollar im ersten Gehilfenjahr für den Monat. Dabei muß ich alle Arbeit machen. Und der Kerl ruht sich aus. Nur wenn eine Lady in den Laden kommt, dann dienert er und macht Bücklinge, daß er mit der Nase den Staub vom Tresen wischen könnte, wenn es dort welchen gäbe.

      Gregory Williams zählt sein Geld und rechnet aus, was er heute verdient hat. Fünfhundertsiebzehn Dollar und achtundsechzig Cents in der Kasse. Ein ganz guter Tag, wie?

      Einen Moment stützt Williams den Kopf in die Hand und streicht sich über die zerfurchte Stirn. Nachher noch ein Spielchen machen, nur ein kleines, und zwei Gläser Porter trinken. Wird der Bengel denn nie fertig?

      »He, Archie, wie lange dauert es denn noch?«

      Archie arbeitet schon vor dem Glaskasten und fegt den Schmutz auf die Kehrschaufel.

      »Ich bin fertig, Mr. Williams!«

      »Na, das wird auch Zeit. Du kannst abschließen, Archie. Ist der Schuppen auch zu?«

      »Ja, Mr. Williams, ich habe ihn vorhin verschlossen.«

      »Hast du es auch nicht wieder vergessen, Archie?«

      Williams gähnt, greift nach der Kaffeekanne und gießt sich lauwarmen Kaffee ein. Eine Frau müßte man haben, schade, die nette Molly Higgins von den Sattler-Higgins ist zur Küste gezogen. Aber Lydia Blooming von den Bäckerei-Bloomings, die sollte man heiraten.

      Williams trinkt Kaffee und schließt die Augen. Das Geschäft läuft gut, warum eigentlich keine Frau nehmen? Die kann den Store besorgen, damit Williams seinem Vergnügen, dem Fischen, manchmal nachgehen kann. Am Fluß sitzen und angeln, wie?

      Archie, der Junge, geht zur Hintertür. Dort ist ein Vorhang in der Ecke, hinter dem Handfeger und Kehr-schaufel ihren Platz haben. Der Besen wird an den Haken gehängt. Williams kann wild werden, wenn man Besen oder Handfeger auf die Borsten stellt oder legt. Er will den Besen aufhängen.

      Als er den

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