G.F. Barner Staffel 6 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 6 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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ab und drückt dann ab.

      *

      Genau zur gleichen Sekunde aber kommt Kellogg der Gedanke. Kellogg wittert jäh die Falle und wirft sich blitzschnell links vom Pferd. Mitten in seinen Abstoß hinein hört er den brüllenden, scharfen Krach des Gewehres. Der Knall kommt, die Kugel zischt um Haaresbreite über ihn hinweg. Er vermeint noch den Luftzug zu spüren. Kellogg kann noch im Sturz sein Gewehr mitnehmen. Er landet an einem Busch zwischen dem harten Kiesgeröll auf dem Hang und rollt sich sofort nach rechts fort. Vor ihm springt sein Pferd zur Seite. Kellogg sieht noch im Rollen die träge, langsam zerflatternde Wolke des Pulvers links über dem Hang. Er weiß nun, wo sein Mann liegt.

      Dann ist das Pferd fort.

      Und der Mann schießt nicht mehr.

      Kellogg rollt, kommt hinter den Busch und reißt sein Gewehr herum. Er liegt nun einige Schritte unterhalb des Hanges. Als er das Camp vor Augen hatte, sah er es aus dem Sattelsitz. Sein Pferd war noch nicht ganz auf der Höhe. Nun liegt er unterhalb des Hanges und weiß eins nicht: Lowman ist schon nicht mehr da.

      Es ist Lowmans teuflischer Instinkt, der ihn den fehlgehenden Schuß geradezu riechen läßt. Vielleicht würde ein anderer Mann noch einmal feuern, vielleicht würde er auf das Pferd schießen, aber Lowman ist kein Narr. Ein Pferd, das am Boden liegt, gibt jedem Mann Deckung. Und nichts kann Lowman weniger recht sein als eine Deckung für den Burschen, der ihm gefolgt ist.

      »Verdammte Sache!« zischt Harry Lowman, als er sieht, daß sein Schuß nicht getroffen hat. »Warte, Bursche, dich erwische ich doch noch!«

      Einen Moment packt ihn die Furcht, denn der Mann ist zu schnell gewesen. Aber der Moment ist zu kurz, um Lowman zu lähmen. Blitzschnell rollt er sich unter der verräterischen Pulverwolke weg. Er rollt nach rechts und genau über den Hang. Für zwei, drei Sekunden ist

      Lowman nicht sicher, ob ihn sein Verfolger beim Wegrollen entdeckt. Hinter dem Hang liegt er still, eilt nach oben und denkt dann:

      Er war noch nicht über den Kamm hinweg, also liegt er nun an der anderen Seite. Warte, Bursche, ich erwische dich.

      Er springt hoch und rennt los. Vor ihm sind einige Steine, ein Felsblock und ein paar Büsche. Lowman fliegt auf den Felsblock zu, duckt sich dann und kauert hinter ihm. Er keucht, blinzelt rechts am Felsen vorbei und nimmt sein Gewehr hoch. Wenn sich der Bursche zeigt, drückt er ab.

      Er zeigt sich nicht, alles bleibt still. Behutsam rutscht Lowman ein Stück tiefer. Er gleitet wie eine Schlange auf den Busch zu, der vielleicht zehn Schritte vor dem Felsblock steht. Als er ihn erreicht, wendet Lowman vorsichtig den Kopf nach hinten.

      Von hier aus kann Lowman gerade noch die Spitzen jener Büsche sehen, hinter denen er beim ersten Schuß gelegen hat. Das wilde Lächeln, das um Lowmans Lippen spielt, könnte auch das hämische Grinsen eines Teufels sein. Lowman nimmt einen Stein hoch, holt aus und schleudert ihn haargenau in die Büsche hinein.

      Kaum hat er geworfen, als er den Krach hört.

      Der Narr, denkt Lowman, der dumme Kerl. Er schießt auf jede Bewegung. Nun, warte, du denkst, ich bin noch oben, was? Das wird beinahe das letzte sein, was du jemals denkst!

      Er schiebt sich weiter, er kriecht und sieht den Kamm vor sich. Dieser Kamm ist steil. Lowman blickt nur nach oben, denn nur daher kann sein Mann auftauchen. Dabei aber schiebt sich Lowman immer weiter. Da ist seine alte Fährte, dort oben steht etwas links das Pferd. Er kann gerade noch den Kopf des Pferdes ausmachen, ist nun auf dessen Höhe.

      Im nächsten Moment hört Lowman das leise Klicken über sich. Er erstarrt, sein Gewehr kommt langsam hoch. Das Klickern hält an, es ertönt nun bereits etwas links vor Lowman.

      Die Büsche, denkt Lowman. Er kriecht, er will auf mich zu und hier herüber. Freundchen, närrischer kannst du es nicht machen!

      Sofort gleitet Lowman auf dieser Seite des Hanges weiter. Er hütet sich, ein Geräusch zu machen, preßt sich hinter einen Busch und wartet.

      Drüben klickert es leise, es zieht sich nach links.

      Der Mann kommt.

      Sam Kellogg kriecht. Er hat Deckung, aber kurz vor dem Hang wird es aus sein.

      Dort, denkt Kellogg und starrt auf die Büsche, zwischen denen es sich gerade noch bewegt hat, wenn es auch nach seinem Schuß ganz ruhig geworden ist, da liegt der Halunke. Ich möchte wissen, ob er mich sieht. Wenn nicht, dann kann ich über den Hang springen, ich muß ihn aus seiner Deckung treiben. Kommt er, dann erwische ich ihn.

      Kurz vor ihm steht der letzte Busch.

      Kellogg erreicht ihn nun, er preßt sich in die Deckung und zieht langsam sein rechtes Bein an. Dann stemmt er die Stiefelspitze gegen den Boden, setzt die linke Hand ein und ist bereit aufzuspringen und über den Kamm zu hetzen.

      Sieht ihn der Mann, dann wird er schießen. Laufen, denkt Sam Kellogg und der Schweiß bricht ihm aus, als er an das Stück von sieben, acht Schritten freier Fläche denkt, über die er rennen muß. Laufen!

      Er zaudert, er ist noch nicht ganz ruhig und holt tief Atem. Dann spannt er sich und stößt sich jäh ab.

      Sam Kellogg kommt blitzschnell hoch, rennt los, reißt im Laufen sein Gewehr herum und feuert von der Hüfte aus. Zweimal, dreimal brüllt sein Gewehr los. Die Kugeln schlagen in den Busch ein, der sich vorhin bewegt hat. Er sieht deutlich aufsteigende Staubwolken an den Einschlagstellen der Kugeln.

      Der Bursche, denkt Kellogg, er schießt nicht. Sollte ich ihn getroffen haben? Warum schießt er nicht?

      Er hat den Hangkamm erreicht, macht einen letzten, wilden Sprung und krümmt sich zusammen.

      Und dann sieht er seinen Mann!

      *

      Es ist Kellogg, als wenn ihm eine Faust in den Magen fährt. Aus den Augenwinkeln erkennt er den Mann, der keine fünfundzwanzig Schritte links von ihm hinter dem Busch kniet und sein Gewehr an der Hüfte hält.

      Einen Moment blickt Kellogg mitten in das Gesicht Lowmans. Er weiß, daß er verloren ist, daß dieser Mann ihn ausgetrickst hat.

      Das Gewehr zeigt auf ihn, er kann nicht mehr schießen, er schafft es nicht, aber er kann sich noch seitlich drehen.

      Verzweifelt stößt sich Kellogg ab. Er kommt herum, hat den Mann vor sich, sieht die Feuerwolke aus dem Gewehr schlagen und stößt einen heiseren Schrei aus.

      Dann surrt die Kugel. Sie trifft, sie dreht ihn weiter. Er stürzt auf die Steine, sieht vor sich einen Felsblock und denkt nur noch, während ihn der Schmerz zu lähmen droht, daß er rollen muß.

      Sam Kellogg, Deputy des Sheriffs in Baker City, prallt auf und wälzt sich herum. Der Hang ist steil, und der Rest seines Verstandes sagt Kellogg, daß seine einzige Chance dieser steil abfallende Hang sein kann. Er rollt weiter, er stößt sich ab, verliert sein Gewehr und kommt tiefer.

      Harry Lowman aber steht nun breitbeinig und mit eiskalten Blicken den Mann beobachtend, hinter dem Busch. Lowman dreht sich mit, das Gewehr an der Hüfte wandert weiter. In dieser Minute ist ihm zumute, als wenn es nicht zu ändern sein wird. Treibt man Lowman in die Enge oder kommt man ihm nach, dann beißt der Mann, der ein Leben zuviel besitzt, wie ein wildes Raubtier um sich. Er ist jetzt genau das – ein gefährliches, seine Chance bis

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