G.F. Barner Staffel 6 – Western. G.F. Barner
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Читать онлайн книгу G.F. Barner Staffel 6 – Western - G.F. Barner страница 6
Towers atmet aus. Er kann erst nach einigen Sekunden sprechen und holt tief Luft.
»Ja, Cliff, was ist?«
»Boß, unten im Saloon ist jemand, der spielt hoch und gewinnt dauernd.«
»Warte!«
Er läßt hastig den Hammer des Revolvers zurückgleiten und steckt die Waffe ein. Dann öffnet er und sieht Cliff, seinen Keeper, durchbohrend an.
»Was schleichst du herum wie eine Nachteule?« fragt er grimmig. »Mußt du immer so schleichen, Mensch? Komm schon herein. Also, was ist unten los?«
»Der Spieler sitzt seit einer Stunde am Spieltisch und gewinnt laufend, nachdem er zuerst verloren hat. Hohes Spiel, Boß. Soll ich was tun?«
»Spielt er falsch?«
»Er sieht nicht aus, als wenn man ihn das fragen kann, Boß! Ich glaube, der Bursche ist schnell mit dem Revolver!«
»Aha. Na gut, laß ihn spielen.«
»Aber er stört unseren Spieler.«
»Zum Teufel, das ist jetzt gleichgültig! Cliff, hast du Sweney und Randolph gesehen?«
»Nein, Boß, aber vorhin gingen sie zu Fletchers Inn.«
»Dann hast du sie also doch gesehen, Mensch. Schick Steve los, er soll sie suchen und ihnen sagen, daß ich sie sprechen will.«
»Boß, die beiden rauhen Burschen? Die bringen dich in Verruf, sie suchen überall Streit. Du weißt doch, wie sie sind. Was willst du von ihnen?«
»Mensch«, erwidert Towers zischend, und seine blaßblauen Augen sehen Cliff starr und grimmig an. »Ich habe dir gesagt, daß du Steve schicken sollst. Alles andere geht dich nichts an. Sie sollen herkommen – sofort, verstanden?«
Die beiden schlimmsten Kerle, denkt Cliff verwirrt, mit denen er sonst nichts zu tun haben wollte. Was hat das zu bedeuten? Denen zahlt man fünfzig Dollar, wenn sie jemanden umbringen sollen, und die will er sprechen?
»Ist gut, Boß. Und der Spieler?«
»Laß ihn spielen, aber keine Unterstützung, wenn er falsch spielt und dabei auffällt, verstanden?«
»Ja, Boß.«
Er geht hinaus. Towers schließt die Tür zu und wartet. Sweney, denkt der Salooner und zieht leicht fröstelnd die Schultern zusammen, der ist so rauh, daß man sich die Haut aufreißt, wenn man nur in seine Nähe kommt. Und Randolph soll draußen zwei Digger überfallen haben, die Silbererz bei sich hatten. Teufel, ich habe keine andere Wahl! Wenn Lowman hier auftaucht und mich sieht, dann kann ich mein Testament machen. Und ehe ich das mache, eher wird Lowman auf irgendeine Art verschwinden.
Er geht ruhelos im Zimmer hin und her, hört nach einiger Zeit die Tür unten klappen und schwere Schritte auf der Treppe. Die Schritte nähern sich der Tür und Steve, sein Stallhelp, sagt heiser:
»Boß, Sweney und Randolph!«
Towers öffnet, läßt die beiden Männer ein und betrachtet sie einige Sekunden. Zwei breitschultrige Männer, Randolph etwas größer als Sweney, aber genauso verschlagen und rauh wirkend. Während Sweney den Hut nicht von seinen roten Haaren nimmt und sich an die Wand lehnt, zieht Randolph kurz seinen schäbigen Stetson und bleckt die gelblichen Pferdezähne. Er hat krauses braunes Haar. Eine schiefstehende Nase ist ihm als Andenken an irgendeine Prügelei geblieben.
»Da sind wir, Towers«, sagt Randolph mürrisch. »Was ist los, gibt’s was?«
»Setzt euch hin, ich habe mit euch zu reden.«
Sweney schießt Randolph einen kurzen, stechenden Blick zu und verzieht das Gesicht, als wenn er sagen will: Sieh mal einer an. Der gute Towers, der sonst nicht viel mit uns im Sinn hat – auf einmal kommt er und will was von uns. Sei vorsichtig, Randolph, erst warten, was er will.
Sie gehen zum Tisch, setzen sich umständlich und warten auf Towers. Der bringt drei Gläser zum Tisch, gießt sie voll und blickt die beiden rauhen Burschen seltsam an.
»Zuerst«, sagt er dann grinsend und wohlwollend, »laßt uns einen trinken, Freunde. Und dann wollen wir uns über die Geschäfte unterhalten. Also, auf euer Wohl!«
»Auf deins«, sagt Sweney doppelsinnig. »Uns geht es ganz gut, Towers!«
Sie trinken, blicken den Salooner dann lauernd an und warten.
»Was haltet ihr von fünfhundert Dollar?«
Sweney, der geldgierigere von beiden, verschluckt sich und erhebt sich halb.
»Ich sagte fünfhundert«, murmelt Towers kühl. »Sweney, ich will nicht wissen, was ihr sonst so macht, mich geht das nichts an. Ich zahle dem von euch fünfhundert Dollar, der mir einen ziemlich großen Gefallen erweist.«
»Für fünfhundert«, antwortet Sweney, ohne sich zu besinnen oder sich noch vorzusehen, »tue ich dir jeden Gefallen. Wer soll dran glauben, Towers?«
Der Salooner zuckt leicht zusammen und sieht Sweney einen Augenblick verwirrt an.
Randolph aber kratzt sich am Kinn. Dann sagt er kanpp:
»Dasselbe gilt für mich!«
»Oder für euch beide«, antwortet Towers träge. »Wenn ihr die Arbeit zusammen besser schaffen könnt, dann gebe ich euch achthundert – für jeden vierhundert. Das Risiko ist nicht so groß wie für einen einzelnen, wie?«
»Ja«, sagt Sweney. »Was für ein Risiko, Towers? Ist es ein Mann?«
Towers gießt noch einmal die Gläser voll und grinst dabei verstohlen.
Es ist also wahr, was man über die beiden Burschen sagt. Für fünfhundert Dollar ziehen sie den Teufel an den Haaren aus der Hölle!
»Ja, es ist ein Mann!«
Die beiden smarten Burschen sehen sich an. Dann sagt Sweney:
»Der ist schon tot.«
Und Randolph brummt:
»Er lebt schon zu lange. He, ist der Kerl gefährlich?«
»Würde ich euch sonst fünfhundert Dollar zahlen wollen?«
Sie wechseln den nächsten Blick und Sweney sagt, vorsichtiger geworden:
»Wie gefährlich ist er?«
»Für euch nicht, da er euch nicht kennt und euch nicht für eine Gefahr halten kann, Freunde. Er ist schnell, nun gut, aber niemand verlangt, daß ihr ihn von vorn erwischt.«
»Aha!« sagt Randolph tief brummend. »Kennen wir ihn denn?«
»So wenig wie er euch kennt. Es kann sein, daß er gar nicht auftaucht, es kann aber auch sein, daß er schon bald kommt.«
»Will er was von dir?«
»Wahrscheinlich