Konstellationen und Transformationen reformatorischer Theologie. Группа авторов
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Der Titel meiner Darlegungen spielt mit dem Titel des 1972 entstandenen Films von Luis Buñuel Der diskrete Charme der Bourgeoisie. Buñuels surrealer Spott über die Dekadenz der High Society und die von ihm boshaft in Seidenpapier verpackten Skandale und Skandälchen der Elite haben möglicherweise bei manchem die Erwartung ausgelöst, mit diesem Vortrag sollte nun ein Buñuelsches Drehbuch für die reformierte Theologie geschrieben werden. Diese Erwartung habe ich gewiss enttäuscht. Aber dass die reformierte Theologie nicht ohne einen gewissen Charme daherkommt und dass diesem Charme, sofern er nicht vordergründig und aufdringlich in Erscheinung tritt, das Merkmal des Diskreten zugeordnet werden kann, das wollte ich denn doch zum Ausdruck gebracht haben.
1Die Zahl der Reformierten bewegt sich in Deutschland nach Angaben des Reformierten Bundes in Deutschland bei 1,5 Millionen Gemeindegliedern.
2Siehe http://www.reformiert-info.de/124-0-56-3.html, abgerufen am 27.02.2017.
3PAUL T. NIMMO/DAVID A.S. FERGUSSON, The Cambridge Companion to Reformed Theology, Cambridge University Press 2016.
4OLIVER D. CRISP, Art. Jonathan Edwards, in: a.a.O. NIMMO FERGUSSON, 148–162.
5Vgl. hierzu und zum Folgenden: HEINRICH HEPPE, Die confessionelle Entwicklung der altprotestantischen Kirche Deutschlands, die altprotestantische Union und die gegenwärtige confessionelle Lage und Aufgabe des deutschen Protestantismus, Marburg 1854, insbesondere 358–402.
6Vgl. GERHARD MAY (Hrsg.), Das Marburger Religionsgespräch 1529 (= Texte zur Kirchen- und Theologiegeschichte 13), Gütersloh 1970.
7Vgl. dazu MATTHIAS FREUDENBERG, Reformierte Theologie. Eine Einführung, Neukirchen- Vluyn 2011, 14–16.
8Zu den Belegen vgl. THEODOR MAHLMANN, Art. Reformation, in: HWP 8, 416–427, 422. – Der Sache nach mag der Gedanke, dass die Kirche andauernder Reformation bedarf, älter sein. Das Aufkommen der bekannten Formel lässt sich erst für die Zeit nach dem 2. Weltkrieg beobachten: Wilhelm Schneemelcher und Karl Gerhard Steck hätten sie 1952 »geschaffen«, und Karl Barth habe sie dann 1953 übernommen (so MAHLMANN, ebd.; vgl. auch GOTTFRIED SEEBAß, Art. Reformation, in: TRE 28, 386–404, 393).
9So die Confessio Gallicana (1559/1571), Artikel 30: »Nous croyons tous vrais pasteurs, en quelque lieu qu’ilz soyent, avoir mesme authorité et esgale puissance soubs un seul chef, seul souverain et seul universel Evesque, Iésus Christ. Et pour ceste cause, que nulle église ne doit prétendre aucune Domination ou Seigneurie sur l’autre« (Reformierte Bekenntnisschriften 2/1, 26,9–12. Deutsche Übersetzung im Text nach: HEINZ LANGHOFF [Hrsg.], Von Paris über Potsdam nach Leuenberg. Dokumente zum Werden und Weg der reformierten Gemeinden in der DDR, Berlin 1984, 19).
10JOHANNES CALVIN, Der Genfer Katechismus von 1545, in: Calvin-Studienausgabe 2, Göttingen 1996, 1–135, hier: 17.
11DIETRICH BONHOEFFER, Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft, CHRISTIAN GREMMELS/EBERHARD BETHGE/RENATE BETHGE (Hrsg.) in Zusammenarbeit mit ILSE TÖDT (DBW 8), München 1998, 559.
12Ebd.
13Vgl. KARL BARTH, Bemerkungen zum Betheler Bekenntnis (1933), in: DERS., Vorträge und kleinere Arbeiten 1930–1933, MICHAEL BEINTKER/MICHAEL HÜTTENHOFF/PETER ZOCHER (Hrsg.), Zürich 2013, 422–477, hier: 427f.
14KARL BARTH, Abschied (1933), in: DERS., Vorträge und kleinere Arbeiten 1930–1933 [s. Anm. 13], 492–515, hier: 510.
15Die Leuenberger Konkordie (= LK) wird unter Angabe der Paragraphenziffer zitiert nach der Ausgabe: Konkordie reformatorischer Kirchen in Europa (Leuenberger Konkordie)/ Agreement between Reformation Churches in Europe (Leuenberg Agreement), im Auftrag des Rates der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, MICHAEL BÜNKER/MARTIN FRIEDRICH (Hrsg.), Leipzig 2013, 45–55.
16Bei den nachfolgenden Darlegungen greife ich auf Ausführungen zurück, die ich bereits an anderer Stelle vorgetragen habe (vgl. MICHAEL BEINTKER, Der Wandel der Denkformen und die Hermeneutik der reformatorischen Bekenntnisse, in: MICHAEL BEINTKER/MARTIN HEIMBUCHER [Hrsg.], Verbindende Theologie. Perspektiven der Leuenberger Konkordie, Neukirchen-Vluyn 2014 [= Evangelische Impulse 5], 145–170, hier: 160ff.).
17Vgl. JOHANNES CALVIN, Institutio christianae religionis, 1559, IV,15–16 sowie WILHELM H. NEUSER, Die Tauflehre des Heidelberger Katechismus (TEH NF 139), 1967. Vgl. auch MICHAEL BEINTKER, Art. Taufe IV. Dogmatisch, 3. Evangelisch, b) Reformiert, in: RGG4 8, 74–75.
18Vgl. GOTTFRIED ADAM, Der Streit um die Prädestination im ausgehenden 16. Jahrhundert. Eine Untersuchung zu den Entwürfen von Samuel Huber und Aegidius Hunnius (BGLRK 30), Neukirchen-Vluyn 1970. Vgl. auch THEODOR MAHLMANN, Art. Prädestination, V. Reformation bis Neuzeit, in: TRE 27, 118–156, hier: 123–134.
19Vgl. Bekenntnisschriften der reformierten Kirche (=BSRK), 846–861.
20KARL BARTH, Die Kirchliche Dogmatik II/2, Zollikon-Zürich 1942, 1.
21So heißt es bei Barth: »in der Erwählung Jesu Christi, die der ewige Wille Gottes ist, hat Gott dem Menschen das Erste, die Erwählung, die Seligkeit und das Leben, sich selber aber das Zweite, die Verwerfung, die Verdammnis und den Tod zugedacht« (a.a.O., 177 [im Original teilweise hervorgehoben]). – Zu Barths Erwählungslehre vgl. HINRICH STOEVESANDT, Karl Barths Erwählungslehre als Exempel der »christologischen Konzentration« (in: MICHAEL BEINTKER [Hrsg.], Gottes freie Gnade. Studien zur Lehre von der Erwählung, Wuppertal 2004, 93–117).