Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson. Robert Louis Stevenson

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Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson - Robert Louis Stevenson

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denn auf deine Frau verlassen?« fragte der andere.

      »Glücksgentlemen,« antwortete der Koch, »trauen für gewöhnlich wenig einander, und da haben sie auch recht, verlaß dich drauf. Aber ich habe so was Besonderes an mir, weißt du. Wenn einer sonst auch nicht so ganz zuverlässig ist – ich meine: einer, der mich kennt – so wird er sich mit dem alten John doch vorsehen. Da waren einige, die hatten vorm alten Pew Angst, und einige hatten Angst vor Flint; aber Flint selber hatte Angst vor mir. Hatte Angst vor mir und war stolz auf mich. Das war die schlimmste Bande auf der ganzen See, Flints Leute; der Teufel selber hätte Angst gehabt, mit ihnen in See zu gehen. Na, ich sage dir, – prahlen ist sonst nicht meine Art, und du siehst selber, was für ein netter Kamerad ich bin; aber als ich Schiemann war, da waren Flints alte Piraten wie Lämmer, sag’ ich dir. Oh, du brauchst keine Angst zu haben auf dem Schiff, wo der alte John drauf ist!«

      »Na, ich will dir was sagen,« rief der Junge; »die Geschichte gefiel mir eigentlich ganz und gar nicht, bis ich dies Gespräch mit dir hatte; aber hier ist jetzt meine Hand drauf!«

      »Und ein braver Junge warst du, und helle bist du auch!« antwortete der Silver, und sie schüttelten sich so ernstlich die Hände, daß die ganze Apfeltonne zitterte; »und einen schöneren Kopf für einen Glückgentleman haben meine Augen nie gesehen!«

      Ich begann mittlerweile ihre Ausdrücke zu verstehen. Unter einem »Glücksgentleman« verstanden sie offenbar nicht mehr noch weniger als einen gemeinen Piraten, und die kleine Szene, die ich belauscht hatte, war der letzte Akt der Verführung eines von den ehrlichen Matrosen – vielleicht des letzten solchen, der noch an Bord war. Aber in dieser Hinsicht sollte ich bald Gewitzheit haben; denn Silver stieß einen leisen Pfiff aus, und da kam ein dritter heran und setzte sich zu den beiden anderen.

      »Dick ist unser,« sagte Silver. »Oh, ich wußte, daß Dick unser sein würde,« antwortete die Stimme des Schaluppmeisters Israel Hands. »Dick ist ja doch kein Schafskopf!« Bei diesen Worten spuckte er seinen Tabakssaft aus. »Aber hör’ mal,« fuhr er fort, »ich möchte das wissen, Barbecue: wie lange soll das noch so weiter gehen? Ich habe von Käpp’n Smollett nun bald genug gehabt; er hat mich lange genug geschurigelt, zum Donner nochmal! Ich will jetzt seine Kajüte haben! Ich will ihre eingemachten Sachen haben und ihren Wein und so weiter!«

      »Israel,« sagte Silver, »dein Kopf ist nicht viel wert; ist es nie gewesen. Aber du kannst wohl hören, denk’ ich; deine Ohren sind wenigstens groß genug dazu. Na, hör’ mal, was ich dir sage: du bleibst vorn bei uns anderen schlafen und arbeitest und sprichst vernünftig und bleibst nüchtern, bis ich das Losungswort gebe. Und darauf kannst du dich verlassen, mein Sohn!«

      »Nun – ich sage ja auch nicht, daß ich das nicht will, nicht wahr?« murrte der Schaluppmeister. »Ich frage bloß: wann? Weiter frage ich nichts.«

      »Wann! Gottverdammich!« rief Silver. »Na, wenn du’s durchaus wissen willst, so will ich dir sagen, wann es sein soll. So spät, wie ich es irgend machen kann; da hast du deine Antwort auf die Frage: wann. Da ist ein Seemann erster Güte, Käpp’n Smollett, der dies verdammte Schiff für uns segelt. Da ist dieser Squire und der Doktor mit einer Karte und so weiter. Ich weiß auch nicht, wo der Kram liegt, nicht wahr? Du weißt es auch nicht? Na also! Ich meine, dieser Squire und dieser Doktor sollen das Zeug finden und sollen uns helfen, es an Bord zu kriegen, Gottverdammich noch einmal! Und dann wollen wir sehen. Wenn ich euch alle sicher wüßte, ihr Söhne von doppelten Holländern, so sollte Käpp’n Smollett uns das Schiff den halben Weg zurückbringen, bevor ich zuschlüge!«

      »Nu, wir sind doch lauter Seeleute hier an Bord, sollte ich meinen,« sagte der junge Dick.

      »Wir sind alle Leute vor dem Mast, meinst du!« schnauzte Silver ihn an. »Wir können einen Kurs steuern – aber wer soll den Kurs angeben? Darüber kommt ihr Herren alle zu Fall, vom ersten bis zum letzten. Wenn es nach dir ginge, sollte Käpp’n Smollett uns mindestens bis in die Passatwinde zurückbringen; dann hätten wir keine verdammten Rechenfehler und einen Löffel voll Wasser täglich. Aber ich kenne eure Sorte! Ich will mit ihnen noch auf der Insel Schluß machen, sobald der Plunder an Bord ist, aber jammerschade ist es. Aber ihr seid ja nicht zufrieden, bis ihr besoffen seid! Hol’ mich der Geier, mir tut das Herz weh, mit solchen Leuten wie ihr zu segeln!«

      »Man sachte, Long John!« rief Israel. »Wer hat dir denn was getan?«

      »Na, wie viele große Schiffe, meint ihr, habe ich entern sehen? And wie manchen fixen Kerl habe ich in der Sonne am Galgen trocknen sehen?« rief Silver; »und alles wegen dieses: man schnell! man schnell! man schnell! Versteht ihr mich? Ich habe allerlei auf See gesehen; das will ich meinen. Wenn ihr nur den richtigen Kurs steuert und euch stramm vorm Wind halten wolltet, ihr könntet als seine Leute in Kutschen fahren, jawoll! Aber fällt euch ja gar nicht ein! Ich kenne euch. Ihr wollt morgen euren Mund voll Rum haben und wenn’s zum Galgen geht!«

      »Das weiß ja jeder, daß du so eine Art von Paster bist, John; aber da sind andere, die ebensogut wie du eine Sache deichseln konnten,« sagte Israel. »Sie waren gerne ein bißchen lustig, na ja. Sie waren eben nicht so langweilig und so trocken, sondern wollten mal eben ihren Jux haben, als lustige Kerls, einer wie der andere!«

      »So?« sagte Silver. »Na, und wo sind sie nun? Pew war einer von der Sorte, und er starb als Bettler. Flint war auch einer, und der starb in Savannah am Rum. Oh, sie waren eine famose Bande, gewiß, das waren sie! Bloß – wo sind sie?«

      »Aber,« fragte Dick, »wenn wir sie nun auf den Rücken legen, was sollen wir dann eigentlich mit ihnen anfangen?«

      »Das ist der rechte Mann für mich!« rief der Koch, scheinbar voll Bewunderung. »Das nenne ich Geschäft. Na, was meint ihr wohl? Sie an Land auszusetzen? So hätte England es gemacht. Oder sie abzustechen wie Schweine? Das wäre Flints Art gewesen und Billy Bones’ seine.«

      »Billi war der Mann dazu,« sagte Israel. »Tote Leute beißen nicht – sagte er. Na, nun ist er selber tot; er weiß jetzt das Lange und das Breite davon, und wenn je ein wüster Kerl zu Hafen gekommen ist, so war Billy es.«

      »Da hast du recht,« sagte Silver; »wüst war er und fix. Aber nun hör’ mal zu: ich bin ein netter Kerl – ich bin ein richtiger Gentleman, sagst du; aber diesmal ist es Ernst. Pflicht ist Pflicht, Kameraden! Ich gebe meine Stimme ab – Tod! Wenn ich im Parlament bin und in meiner Kutsche fahre, dann will ich nicht, daß diese Herren aus der Kajüte auf einmal ganz unerwartet nach Hause kommen wie der Teufel, wenn einer betet! Abwarten, sage ich! Aber wenn die Zeit da ist, na – dann marsch mit ihnen!«

      »John!« rief der Schaluppmeister, »du bist ein Mann!«

      »Das wirst du sagen, Israel, wenn es so weit ist,« sagte Silver. »Für mich verlange ich bloß eins – ich verlange diesen Trelawney. Dem will ich seinen Kalbskopf vom Leibe abtrennen, mit diesen meinen eigenen Händen! Dick!« rief er plötzlich, »oh, spring mal schnell auf, mein lieber Junge, und bringe mir einen Apfel; mir ist die Kehle ganz trocken!«

      Man kann sich vorstellen, welchen Schreck ich bekam! Wenn ich die Kraft gehabt hätte, wäre ich aus der Tonne gesprungen und davongelaufen; aber mir versagten die Glieder ebenso wie mein Mut. Ich hörte, wie Dick aufstand; dann aber hielt offenbar einer ihn zurück, und ich hörte Israels Stimme, der ausrief:

      »Oh, laß das doch! Was willst du mit dem faden Zeug, John, laß uns einen guten Schluck Rum haben!«

      »Dick,« sagte Silver, »ich traue dir. Übrigens habe ich ein Zeichen gemacht. Hier ist der Schlüssel; du füllst ein Kännchen und bringst es ran.«

      So sehr ich auch in Angst war, mußte ich doch unwillkürlich bei mir denken,

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