Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson. Robert Louis Stevenson

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Die bekanntesten Werke von Robert Louis Stevenson - Robert Louis Stevenson

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Ich habe euch ein Wort zu sagen. Dieses Land, das wir gesichtet haben, ist der Ort, nach dem wir segeln. Herr Trelawney, der ein sehr freigebiger Herr ist, wie wir alle wissen, hat mich eben gefragt, wie ihr euch benommen habt, und da ich ihm sagen konnte, daß jeder Mann an Bord, oben und unten, seine Pflicht getan hätte, wie ich es gar nicht besser verlangen könnte, na, so gehen er und ich und der Doktor jetzt in die Kajüte hinunter, um auf euer Wohl und gut Glück zu trinken, und euch soll Grog ausgeteilt werden, um auf unser Wohl und Glück zu trinken. Ich will euch sagen, wie ich das finde: ich finde es fein! Und wenn ihr ebenso denkt wie ich, so werdet ihr jetzt ein gutes Seemannshurra ausbringen auf den Herrn, der sich so benimmt!«

      Das Hurra wurde gerufen – das war ja auch selbstverständlich; aber es klang so laut und herzlich, daß ich gestehen muß, ich konnte kaum glauben, daß diese selben Leute nach unserem Blut trachteten.

      »Noch ein Hurra, für Käpp’n Smollett!« schrie Long John, als das erste Hurra verklungen war.

      Auch dieses wurde laut und kräftig ausgebracht.

      Dann gingen die drei Herren in die Kajüte hinunter, und es dauerte nicht lange, so kam Bescheid, daß Jim Hawkins kommen solle.

      Ich fand alle drei um den Tisch herum sitzen, auf dem eine Flasche spanischer Wein und einige Rosinen standen; der Doktor rauchte heftig und hatte seine Perücke auf dem Schoß liegen; dies war, wie ich wußte, ein Zeichen, daß er aufgeregt war. Das Fenster im Stern stand offen, denn es war eine warme Nacht, und man konnte den Mond auf das Kielwasser des Schiffes scheinen sehen.

      »Nun, Hawkins,« sagte der Squire, »du hast etwas zu sagen. Heraus damit!«

      Ich tat nach seinem Befehl und erzählte so gut wie möglich Silvers Gespräch mit den beiden Matrosen in allen Einzelheiten. Keiner unterbrach mich, bis ich fertig war, und keiner von den dreien machte auch nur eine Bewegung, aber sie sahen mich alle vom ersten bis zum letzten Wort unverwandt an. Dann sagte Dr. Livesey:

      »Jim, nimm dir einen Stuhl.«

      Und sie ließen mich an ihrer Seite am Tisch sitzen, schenkten mir ein Glas Wein ein, gaben mir ein paar Hände voll Rosinen und tranken alle drei, einer nach dem andern und jeder mit einer Verbeugung, auf meine Gesundheit und dankten mir für mein Glück und meinen Mut. Dann sagte der Squire:

      »Nun, Kapitän, Sie haben recht gehabt, und ich hatte unrecht. Ich erkläre mich selber für einen Esel, und ich erwarte Ihre Befehle.«

      »Sie waren kein größerer Esel als ich, Herr Trelawney,« antwortete der Kapitän. »Ich habe nie davon gehört, daß eine Mannschaft an Meuterei gedacht hat, ohne daß man vorher Anzeichen davon bemerkte, so daß jeder, der Augen in seinem Kopfe hat, den Unrat wittern und dementsprechende Maßregeln ergreifen konnte. Aber diese Mannschaft hat mich geschlagen.«

      »Mit Ihrer Erlaubnis, Kapitän,« sagte der Doktor, »es war dieser Silver. Ein ganz außerordentlicher Mann.«

      »Der sich außerordentlich gut ausnehmen würde, wenn er an einer Rahe hinge, Doktor!« antwortete der Kapitän, »aber dies ist lauter Gerede, das zu nichts führt. Ich sehe hier drei oder vier Dinge, die, mit Herrn Trelawneys Erlaubnis, ich nennen möchte.«

      »Sie sind der Kapitän, Herr Smollett, Ihre Sache ist es, zu sprechen,« sagte Trelawney mit einer großartigen Handbewegung.

      »Also erstens,« begann Smollett: »wir müssen weiter gehen, weil wir nicht zurück können. Wenn ich den Befehl gäbe, wieder umzukehren, würden sie sofort losbrechen. Zweitens: wir haben Zeit vor uns – wenigstens so lange, bis dieser Schatz gefunden ist. Drittens: es sind noch treue Leute da. Nun, meine Herren – zu Schlägen kommt es früher oder später doch; darum schlage ich vor, die Gelegenheit an der Stirnlocke zu fassen, wie man zu sagen pflegt, um selber eines schönen Tages loszuschlagen, wenn sie es am wenigsten erwarten. Ich nehme an, daß wir auf Ihre eigenen Bedienten, die Sie von Hause mitgebracht haben, uns verlassen können, Herr Trelawney?«

      »Wie auf mich selber!« erklärte der Squire.

      »Das sind drei,« berechnete der Kapitän; »dazu wir selber, das macht sieben, Hawkins hier mitgerechnet. Wie steht es nun mit den ehrlichen Leuten?«

      »Höchstwahrscheinlich sind das die, die Trelawney selbst angenommen hat,« sagte der Doktor; »ich meine die Matrosen, die er sich aussuchte, bevor er an diesen Silver geriet.«

      »Nein,« antwortete der Squire; »Hands war einer von meinen!«

      »Ich dachte, dem Hands hätte ich trauen können,« bemerkte der Kapitän.

      »Und daß das alles Engländer sind!« brach der Squire los. »Herrgott nochmal, ich hätte Lust, das ganze Schiff in die Luft fliegen zu lassen!«

      »Nun, meine Herren,« sagte der Kapitän, »ich kann nicht viel Gutes sagen. Wir müssen abwarten, wenn es Ihnen recht ist, und scharf aufpassen. Ich weiß wohl, das ist für einen Menschen eine schwere Aufgabe. Es wäre angenehmer, einfach loszuschlagen. Aber das geht nun einmal nicht anders, bis wir nicht unsere Leute kennen. Ruhig liegen bleiben und auf den rechten Wind warten – das ist meine Meinung von der Sache.«

      »Jim hier«, sagte der Doktor, »kann uns mehr helfen als irgendein anderer. Die Leute haben kein Mißtrauen gegen ihn, und Jim ist ein aufgeweckter Junge.«

      »Hawkins, ich habe kolossales Vertrauen zu dir!« rief der Squire.

      Diese Bemerkungen freuten mich nicht; denn ich fühlte mich vollständig hilflos. Und doch fügte es durch eine merkwürdige Reihe von Umständen sich so, daß die Rettung sich nur durch mich fand.

      Einstweilen stand es so, soviel wir auch reden mochten: von den sechsundzwanzig waren es nur sieben, auf die wir uns verlassen konnten, soviel wir genau wußten. Und von diesen sieben war der eine ein Knabe, so daß also nur sechs erwachsene Männer auf unserer Seite den neunzehn auf der anderen gegenüberstanden.

      III

       Mein Abenteuer an Land

       Inhaltsverzeichnis

      Dreizehntes Kapitel

       Der Anfang meines Landabenteuers

       Inhaltsverzeichnis

      Als ich am nächsten Morgen auf Deck kam, sah die Insel ganz anders aus. Obwohl es jetzt vollkommen windstill war, hatten wir doch während der Nacht eine gute Strecke zurückgelegt; jetzt lagen wir in der Kalmte ungefähr eine halbe Meile südöstlich von der flachen Ostküste. Graugrüne Wälder bedeckten einen großen Teil des Bodens. Diese gleichmäßige Färbung war allerdings durch Streifen gelben Sandes in dem niedrigen Teil der Insel unterbrochen, sowie durch viele große Bäume, dem Anschein nach Nadelholz, die über die Wälder emporragten – manche einzeln, manche in kleinen Gruppen; aber die allgemeine Färbung war eintönig und trübe. Über den Wäldern erhoben die Berge sich als nackte Felsen. Diese waren alle von seltsamer Form, und das »Fernrohr«, das um drei-oder vierhundert Fuß über die anderen emporragte, war zugleich auch in bezug auf die Gestalt am sonderbarsten; denn der Berg fiel beinahe auf allen Seiten steil ab und war an der

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