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obwohl er gar nicht vorliegt. Gesunde würden dadurch irreführend als krank erklärt. Die Treffsicherheit, dass nur Virusträger als positiv bezeichnet werden, nennt man „Spezifität“.

      Der Begriff „falsch negativ“ bedeutet, dass trotz Anwesenheit von Virusmaterial dieses nicht angezeigt wird. Virusträger würden in diesem Fall übersehen. Die Qualität eines Tests diesbezüglich wird als „Sensitivität“ bezeichnet. Die Sensitivität der oben genannten PCR-Tests wird statistisch mit 99,9 Prozent angegeben. Dabei werden allerdings auch Virusreste erfasst, ohne dass die Infektion angegangen ist.

      Ein Problem ist, dass viele Abstriche in Testzentren falsch durchgeführt wurden, zum Beispiel nur durch oberflächliches Abwischen der Wangenschleimhaut. Das erklärt eine hohe Zahl falsch negativer Tests.

      Zu Unrecht wird die Aussagekraft der PCR-Methode von verschiedenen „Corona-Skeptikern“ grundsätzlich angezweifelt. Seit vielen Jahren ist der PCR-Nachweis von Virusmaterial in der Medizin allgemein anerkannt. Unterschiede in der Qualität bzw. Spezifität ergeben sich aus den Gen-Abschnitten, die dabei nachgewiesen werden. Der erste von Prof. Drosten u.a. entwickelte und in Deutschland zugelassene RNA-PCR-Nachweis von Covid-19 stützte sich auf die von chinesischen Wissenschaftlern übermittelte Gensequenzen und wurde seither noch verbessert. Zertifizierte Labors testen gegen mindestens zwei verschiedene SARS-CoV-2-spezifische Epitope (Genabschnitte). Wenn bei dieser „Dual Target“-Technik nicht alle Epitope positiv reagieren, darf der Test nicht als positiv bewertet werden. Die Spezifität liegt bei den in Deutschland zugelassenen PCR-Tests bei 99,99 Prozent. Bei 10 000 Tests ist also ein Test falsch positiv. Nach dem ersten Etappensieg in Neuseeland über die Pandemie wurden auch Tausende von Tests durchgeführt ohne ein einziges positives Ergebnis. Je nach den in anderen Ländern verwendeten Gensequenzen und der Kompetenz und Sorgfalt der Großlabors kann die Spezifität zum Teil auch geringer sein. Das muss dringend geändert und bei der Beurteilung der internationalen Pandemie-Entwicklung berücksichtigt werden! Eine Testung in einem bayrischen Großlabor erbrachte falsch positive Ergebnisse, weil falsche Reagenzien verwendet wurden. Der Fall schlug Wellen, weil Profi-Fußballer betroffen waren14 – kein Laborverfahren dieser Welt ist absolut sicher und Großlabors werden heute oft im Rahmen kapitalistischer Konzerne betrieben.

      Bei einem PCR Abstrich gibt das Labor zwei Werte an. Der eine Wert ist ein qualitativer Wert: negativ oder positiv. Bei einem positiven Ergebnis gibt das Labor den Ct-Wert an. Dieser wird als Maß herangezogen für die tatsächlich vorhandene Menge an Virus RNA (Erbgut des Virus). Das Erbgut wird so lange vervielfältigt, bis ein Messsignal gefunden werden kann. Je mehr dieser Schritte zur Vervielfältigung für ein positives Testergebnis nötig sind, desto geringer war die Menge an Virusmaterial in der Ausgangsprobe – und natürlich auch umgekehrt, je weniger Schritte nötig sind, desto höher war die Virusmenge in der Probe. Damit gibt der Ct-Wert Aufschluss über die Menge an Virusmaterial und damit Hinweise auf die Infektionsität des Infizierten. Der PCR-Test weist immer nur Virusmaterial nach, beweist also nur eine Infektion, nicht eine Erkrankung. Er muss deshalb immer im Zusammenhang mit dem individuellen Krankheitsbild interpretiert werden. Den PCR-Nachweis grundsätzlich infrage zu stellen, ist Ausdruck einer medizinischen Inkompetenz oder bewußten Desinformation. Letztlich würde damit einem wesentlichen Teil der modernen mikrobiologischen Labor-Diagnostik der Boden entzogen.

       Covid-19-Schnell-Test

      Inzwischen sind Schnell-Tests zu akzeptablen Preisen unter acht Euro auf dem Markt. Sie erlauben es, dass das Ergebnis des Abstrichs bereits nach 15 Minuten abgelesen werden kann. Die Sensibilität dieser Tests ist allerdings zum Teil noch verbesserungswürdig und noch nicht gleichwertig mit den PCR-Tests. Insbesondere am Beginn und Ende der infektiösen Phase können falsch negative Befunde auftreten. Gleichwohl haben die Schnelltests schon sehr wertvolle Möglichkeiten eröffnet. So konnte die Tübinger Notärztin Lisa Federle mit ihrem engagierten, vielfach ehrenamtlichen und tatkräftigen Einsatz für die massenhafte Testung mithilfe der Schnelltests nicht nur die Inzidenz in Alten- und Pflegeheimen deutlich senken, sondern auch eine landesweit verstärkte Nutzung erreichen.15

      Vorteile der Schnelltests:

      •Massenhaftes Screening der Bevölkerung zu akzeptablen Preisen

      •Möglichst rasch vorliegendes Ergebnis gibt Klarheit über Entscheidung zur Quarantäne

      •Zur Absicherung bei positivem Befund oder bei dringendem Verdacht kann der PCR-Test zusätzlich Klarheit bringen

      •Unverzichtbar, um eine unkontrollierte Covid-Ausbreitung in den Griff zu bekommen!

      Unser Immunsystem bildet spezifische Antikörper gegen Krankheitserreger, sobald spezielle Zellen des Immunsystems mit ihnen Kontakt aufgenommen haben. Antikörper sind dann eine gezielte Waffe, um diese Erreger zu zerstören. Sie gehören zur Klasse der Immunglobuline (Ig), die von bestimmten Immunzellen produziert werden.

      Antikörper-Tests weisen verschiedene Immunglobulin-Klassen nach – IgA, IgG, IgM –, die zeitlich versetzt auftreten. In der Frühphase einer Infektion tauchen zunächst IgM, dann IgA auf und verschwinden relativ rasch wieder. IgG erscheint später, bleibt aber länger bestehen – als Ausdruck einer länger anhaltenden Immunität nach Überstehen der Infektion. Auffällig und besorgniserregend ist bei Covid-19, dass auch IgG-Antikörper in den meisten Studien nur zeitlich begrenzt nachzuweisen sind.

      Gegen SARS-CoV-2 wurden in einem Wettlauf von Herstellern Dutzende verschiedener Antikörper-Tests entwickelt. Sie sind aber bisher ungenügend validiert und es ist bis heute nicht endgültig geklärt, wie spezifisch diese Tests eine Infektion mit CoV-2 anzeigen und wie häufig auch die Infektion mit früheren Corona-Viren zu falschen Ergebnissen führt. Eine Optimierung und dann breite Anwendung der Antikörpertests sind deshalb dringend nötig – und in kompetenten Labors schon erfolgt. Die aktuelle Einschränkung, dass die Antikörperbestimmung nur in der zweiten Woche eines akuten Infektionsgeschehens Kassenleistung ist, muss unbedingt aufgehoben werden. Die Antikörperspiegel sind auch unerlässlich für die Verlaufskontrolle der Impfungen!

      Zur Erfassung der zellulären Immunität wurden inzwischen auch CoV-2-spezifische Lymphozyten-Transformationstests (LTT) entwickelt, die wichtige zusätzliche Informationen geben über die Immunität gegen den Erreger.16

      Eine im Juli 2020 als Preprint veröffentlichte Untersuchung des Lübecker Gesundheitsamts fand bei 30 Prozent von 110 Corona-Infizierten mit allenfalls mäßigen Covid-19-Symptomen keine Antikörper. Und im Fachblatt „Nature Medicine“ berichten Forscher aus China Anfang Juli, dass bei Infizierten ohne Symptome die Antikörperkonzentration im Blut bereits nach kurzer Zeit deutlich sank.17 Das weist gleich auf eine doppelte Problematik hin: Nicht jeder Infizierte kann im Nachhinein durch Antikörper-Tests erfasst werden. Und: Die anfängliche Hoffnung auf anhaltende Immunität nach einer Covid-19-Infektion ist trügerisch – es ist fraglich, ob nach einmaliger Infektion IgG-Antikörper bei erneutem Kontakt wieder in ausreichender Höhe nachgebildet werden.

      Unverständlich und inakzeptabel ist deswegen auch, dass es hierzulande von offizieller Seite aus wenig Interesse gibt, die örtliche und zeitliche Ausbreitung der Pandemie und die Immunitätslage durch breit angelegte und optimierte Antikörpertests in Verlaufsuntersuchungen exakt zu erfassen. So gibt es bis heute (Dezember 2020) keine verlässlichen Zahlen über die wirkliche Verbreitung der Virusinfektion – die „Dunkelziffer“ der unerkannt Infizierten bleibt weiter im Dunkeln! Ebenso der Antikörperverlauf über eine längere Zeit bei den CoV-2-Infizierten. Die Aufklärung der Dunkelziffer wäre aber Voraussetzung, um den Anteil von schweren und auch tödlichen Verläufen richtig einzuschätzen und um die Gefahr der Infektion durch symptomlose Virusträger zu erfassen. Auch die zentrale Frage, welche Antikörper effektiv vor einer Zweitinfektion schützen, ist bis heute nicht geklärt.

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