Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven. Stefan Burban
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Читать онлайн книгу Blutläufer 2: Aufstand der Sklaven - Stefan Burban страница 4
Gareth folgte ihrem Flug mit den Augen, bis sie im Labyrinth aus Trümmern und Wracks verschwanden. Er atmete erleichtert auf. Wenigstens die hatten es geschafft.
Sein Blick zuckte zurück zu dem ungleichen Gefecht. Ris’rils Schwere Korvette und der Sturmkreuzer lieferten sich mit dem Ashrakschiff einen heftigen Schusswechsel. Die Korvette erlitt mehrere Treffer am Bug, unweit der Kommandobrücke. Gareth biss sich aus Verstehen vor Anteilnahme auf die Unterlippe. Die Korvette wies schon vorher schwere Schäden auf. Nun aber klaffte ein breiter Riss direkt unterhalb der Brücke. Er zog sich über die halbe Steuerbordbreitseite.
Er öffnete erneut eine Frequenz zu Michael. »Was machen meine Waffen? Ich brauche sie! Jetzt!«
»Wenn du’s besser kannst, dann solltest du runterkommen und den Scheiß selbst erledigen!«, dröhnte Michaels gehetzt klingende Stimme in seinen Ohren.
Gareth verkniff sich eine bissige Bemerkung. Michael tat sicherlich sein Möglichstes. Und immerhin war er Soldat und kein Techniker.
Der feindliche Angriffskreuzer zog in weniger als dreißigtausend Kilometern an dem Zerstörer vorbei. Die Besatzung war gut. Zu gut, wie Gareth fand. Sie wehrten den Schwereren Sturmkreuzer mit so wenig Feuerkraft wie möglich ab, um Ris’rils Korvette zur Strecke zu bringen. Sie wollten das kleine Schiff innerhalb kürzester Zeit erledigen, um sich anschließend voll und ganz der fetteren Beute zu widmen.
Mit einem Mal erwachte die taktische Station auf der Brücke des Sekarizerstörers zum Leben. Das Aufflammen der Statusbeleuchtung ging einher mit Michaels Triumphschrei, der über wirklich jede Frequenz des Entertrupps zu hören war.
Isabelle und Gareth eilten gemeinsam zur nun funktionsfähigen Station und die Blutläufersoldatin quetschte sich in den Sitz. Ihr Blick überflog die Anzeigen, während sie mit gerunzelter Stirn darum bemüht war, die komplizierte Sprache der Sekari zu übersetzen.
»Und?«, wollte Gareth ungeduldig wissen. »Was haben wir?«
»Wenn ich das hier halbwegs richtig verstehe, dann ist die Energiebewaffnung offline«, informierte sie ihren Befehlshaber mit abwesend klingender Stimme. »Aber wir haben vier abschussbereite Torpedos in den Rohren und eine voll funktionsfähige achtschüssige Raketenbatterie.«
»Na das ist doch was«, honorierte er. »Sind die Ashrak in Reichweite?«
Isabella lächelte kalt. »Ja«, erwiderte die Soldatin. »Sind sie.«
»Dann jag ihnen eine Salve rein.«
»Mit Vergnügen.«
Isabella hackte auf einige der Tasten ein. Das Wrack erzitterte, als die Abschussrohre ihre tödliche Last freigaben.
Die Geschosse überbrückten die Entfernung zum Feindschiff in Rekordzeit. Die Torpedos schlugen in den Backbordrumpf ein und zertrümmerten die Panzerung. Das Schiff verlor zusehends Atmosphäre.
Gareth wollte innerlich jubeln. Das sah ganz eindeutig nach einem kritischen Treffer aus. Die Fluglage des Ashrakkreuzers wurde leicht unregelmäßig und er legte sich schwer auf die Seite. Gareths Miene versteinerte. Die Besatzung bekam ihre Probleme verblüffend schnell in den Griff und der Bug des feindlichen Schiffes richtete sich auf Gareths erbeuteten Sekarizerstörer aus. Er hörte Isabella neben sich schwer schlucken.
Das Feindschiff stieß eine Wolke aus Fernlenkgeschossen aus.
»Bereit machen für Aufprall!«, war alles, was Gareth noch hervorbrachte, bevor der feindliche Angriff über sein Schiff hereinbrach. Gareth, Isabella sowie vier ihrer Kameraden schafften es noch, die Rüstung zu schließen und zu versiegeln, bevor ein großes Stück der Deckenverkleidung aufbrach und die Kommandobrücke zum Vakuum hin öffnete. Drei Blutläufer wurden hilflos strampelnd ins All gerissen. Gareth hielt sich krampfhaft an Isabellas Sitz fest. Ihm blieb nichts anderes übrig, als den Sog auszusitzen, als die Luft auf der Brücke explosionsartig entwich.
Die Lichter an der taktischen Station verloschen auf einen Schlag. Isabella sah sich zu ihm um. Ihr geschlossener Helm machte es unmöglich, die Gefühlslage der Soldatin abzuschätzen. Die Tonlage bei ihren nächsten Worten vermittelte jedoch eine eher fatalistische Einstellung. »Das war’s. Wir können jetzt höchstens noch mit Steinen werfen.«
Gareth hob den Blick. Der Ashrakangriffskreuzer befand sich genau gegenüber. Trotz der Entfernung, war das Schiff ausnehmend gut zu erkennen.
Gareth runzelte die Stirn. Worauf wartete der feindliche Kommandant? Er musste lediglich ein letztes Mal feuern, um dem angeschlagenen Zerstörer den Gnadenstoß zu versetzen. War es möglich, dass der Torpedoangriff größeren Schaden beim Feindschiff angerichtet hatte als ursprünglich erwartet?
Der Angriffskreuzer glitt näher, allerdings mit weit niedrigerer Geschwindigkeit, als dem Kampfschiff normalerweise möglich gewesen wäre. Hinter Gareth glitt die Tür auf und Michael sowie weitere Blutläuferrebellen strömten auf die Brücke. Die beiden ungleichen Männer wechselten einen kurzen Blick. Michael schüttelte den Kopf. »Da unten ist nichts mehr zu machen. Die Technik ist komplett zerstört. Ich habe zwei Leute verloren.«
»Ich drei«, erwiderte Gareth und richtete sein Augenmerk erneut auf das Feindschiff.
»Worauf wartet das Arschloch?«, wollte Michael wissen. »Er sollte es endlich hinter sich bringen.«
Gareth zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Aber solange er nicht feuert, leben wir noch. Das ist auch was wert.«
Isabella stand an der Sensorstation, die den Angriff wie durch ein Wunder überstanden hatte. »Ich glaube, er nähert sich auf Raketenentfernung an.« Sie sah auf. »Vielleicht sind die Kontrollen für Energiewaffen und Torpedos beschädigt.«
»Dann haben wir … wie lange?«, verlangte Gareth zu wissen.
»Weniger als vier Minuten«, kommentierte die Frau.
Gareth sah sich vielsagend unter seinen Mitstreitern um. »Irgendwelche Vorschläge?«
Natürlich hatte niemand in dieser Hinsicht etwas zu bieten. In einem havarierten, kampfunfähigen und praktisch in Stücke geschossenen Schiff ließ sich nur schwer etwas ausrichten. Gareth seufzte. »Hätte ich auch nicht erwartet.«
Mit einem Mal überzogen mehrere Explosionen die oberen Deckaufbauten des Angriffskreuzers. Waffenstellungen sowie eine Sensorphalanx wurden glatt abgerissen.
Ris’rils Schwere Korvette sowie der Sturmkreuzer tauchten auf und flankierten das Feindschiff. Sie pumpten aus allen verfügbaren Waffen Energie in das angeschlagene Kampfschiff. Dessen Besatzung wurde allmählich klar, dass hier kein Sieg zu erringen war. Der Angriffskreuzer gab Vollschub, um aus dieser Misere zu entkommen. Dabei ließ er die Fahrzeugtransporter mit den Ingenieuren zurück und setzte sie quasi der Gnade der Rebellen aus.
Ris’ril aber entstammte den Samirad, einer kriegerischen Spezies. Diese waren nicht dafür bekannt leicht aufzugeben. Und hier bahnte sich ein Sieg an, den die blauhäutige Kämpferin sich nicht durch die Lappen gehen lassen wollte.
Die Schwere Korvette drehte bei, eskortiert von dem Sturmkreuzer. Beide Schiffe beharkten den Antrieb des Ashrakkreuzers, bis dieser flackernd seinen Dienst einstellte. Der Kampf war an und für sich vorbei,