Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Der Butler öffnete den schweren und massiven Werkzeugschrank, der in einer Nische stand. Er entriegelte das untere, breite Fach und hob den Einsatz heraus. Darunter war eine viereckige Öffnung zu sehen, an die sich die erwähnte Rutsche anschloß.
Die beiden Männer, die Findlay hatten strangulieren und ermorden wollen, bekamen überhaupt nichts mit. Nacheinander glitten sie über die Rutsche hinunter in den Keller, wo sie mehr oder weniger sanft auf alten Autoreifen landeten. Parker verschloß diesen Einstieg und stellte den alten Zustand wieder her. Anschließend begab auch er sich ins Haus und von dort aus hinunter in den Keller.
Pete Lorrings und Hale Stepnut hatten die Rutschpartie gut überstanden. Sie kamen gerade zu sich und brauchten einige Sekunden, bis sie sich auf die neue Lage eingestellt hatten. Sie redeten nicht miteinander, sondern interessierten sich nur für den Lichtschein, der durch den Spalt einer nur angelehnten Tür schimmerte. Von der Rutsche nahmen sie keine Kenntnis, wahrscheinlich sahen sie sie im dunklen Keller gar nicht.
Sie taten genau das, was Parker von ihnen erwartete.
Pete Lorrings und Hale Stepnut machten sich auf die Beine und verließen den Keller. Sie erreichten einen schmalen Kellergang, schoben sich mißtrauisch und vorsichtig durch ihn und landeten vor einer Tür, die sie natürlich öffneten. Was sollten sie auch anderes machen? Sie suchten nach einem Weg, um aus dem Keller zu kommen.
»Ich erlaube mir, den Herren einen fröhlichen und guten Morgen zu wünschen«, sagte Josuah Parker, während gleichzeitig ein grelles Deckenlicht aufflammte.
Pete Lorrings und Hale Stepnut hörten, wie hinter ihnen die Tür ins Schloß fiel. Sie blieben geblendet stehen. Als ihre Augen sich an das grelle Licht gewöhnt hatten, sahen sie sich dem Mann gegenüber, den sie hatten jagen wollen.
Sie hätten sich liebend gern auf ihn gestürzt, doch zu ihrem Leidwesen stand der Butler hinter einem Lattenverschlag und war für sie im Moment unerreichbar. Sie zügelten also ihre Ungeduld und musterten verstohlen die dünnen Holzlatten, die allerdings einen zerbrechlichen Eindruck machten.
»Ich kann Ihren Unmut verstehen«, redete Parker inzwischen weiter. »Sie hatten sich diese Verfolgung natürlich erheblich anders vorgestellt.«
»Wovon reden Sie eigentlich?« fragte Pete Lorrings gespielt unschuldig.
»Sie halten uns gegen unseren Willen hier fest«, beschwerte sich Hale Stepnut gekränkt. »Das ist kriminell.«
»Kommen wir doch zur Sache«, meinte Parker höflich und gemessen. »Sie wurden von Mylady als die Herren identifiziert, die Mr. Findlay strangulierten und offensichtlich ermorden wollten. Nein, bitte, ersparen Sie meiner bescheidenen Wenigkeit gegenteilige Versicherungen. Sie kosten nur unnötig Zeit. Im Auftrag von Mylady habe ich Ihnen einen Tausch vorzuschlagen. Gegen eine Auslieferung Mr. Findlays würden Sie die bewußte Kapsel erhalten. Ich war so frei, Ihnen den Ort dieses Austausches aufzuzeichnen, damit es später keine Mißverständnisse gibt. Mylady erwarten diesen Austausch noch vor Morgengrauen. Von jetzt an gerechnet in zwei Stunden, um präzise zu sein.«
Die beiden Profis steckten ihr Köpfe zusammen, was vollkommen verständlich war. Wahrscheinlich wollten sie sich über diesen Vorschlag kurz verständigen. Sie tuschelten miteinander, nickten, schüttelten die Köpfe, gingen vom Lattenverschlag weg und bauten sich an der geschlossenen Tür auf.
Und dann passierte es!
Sie hatten sich wirklich auf einen Plan geeinigt, doch der widersprach Parkers durchaus wohlmeinenden Vorschlägen. Sie drückten sich gleichzeitig von der Wand ab und brausten auf den Lattenverschlag zu. Ihre Absicht war unverkennbar: Sie wollten den Verschlag mit ihren Schultern einrennen und sich dann auf den Butler stürzen.
Josuah Parker sah sie herankommen, doch er rührte sich nicht von der Stelle. Er zeigte auch kein sonderliches Erstaunen. Ja, im Grunde wirkte er sogar etwas gelangweilt. Wahrscheinlich hing es mit seinem Wissen darüber zusammen, daß der zerbrechlich aussehende Lattenverschlag in Wirklichkeit aus dünnen und zähen Eisenstäben bestand.
Sekunden später wußten es auch die beiden Profis.
Sie rammten den Verschlag und blieben stöhnend an ihm hängen. Das dünne Balsaholz, das die Eisenstäbe umgeben hatte, war zersplittert. Mehr hatten die beiden energischen Vollprofis nicht erreicht. Ächzend lösten sie sich von dem trennenden Gitter und schienen über ihren Mißerfolg reichlich erbost zu sein.
Parker lächelte wissend.
*
Kathy Porter blieb vor dem Haus stehen, in dem Rob Harlow verschwunden war.
Nachdem der junge Mann mit dem glatten Gesicht das Stadthaus Lady Simpsons verlassen hatte, war sie hinter ihm her gewesen und hatte ihn nicht aus den Augen gelassen. Darauf hatte sie sich blitzschnell mit Lady Simpson geeinigt. Nur durch Beschattung war herauszubekommen, wer dieser Harlow wirklich war, wo er wohnte und mit wem er in Verbindung stand.
Er hatte sich ein Taxi genommen und augenscheinlich nicht mitbekommen, daß er verfolgt wurde. Kathys Mini-Cooper stand in einer Seitenstraße und konnte vom Fenster einer gerade beleuchteten Wohnung aus nicht gesehen werden. Rob Harlow mußte das Licht eingeschaltet haben.
Das Haus befand sich in einer Straße, die an den Stadtteil Soho angrenzte, war schmalbrüstig und vier Stockwerke hoch. Es war ein unscheinbarer Bau, der nichts Geheimnisvolles an sich hatte.
Wohnte in diesem Haus der Freund Harlows? Gab es solch einen Mann überhaupt? Man ging wohl besser davon aus, daß dieser Rob Harlow Mylady und ihr eine wahre Räubergeschichte aufgetischt hatte, um erst einmal freizukommen.
Gerade jetzt hätte Kathy sich liebend gern mit einem gewissen Butler Parker beraten. Sie wußte nicht, wie sie sich am besten verhalten sollte. War es richtig, sofort zu Lady Simpson zurückzufahren? War es besser, den Dingen auf den Grund zu gehen?
Nun, sie brauchte sich nicht zu entscheiden.
Um die Straßenecke kam ein Mann, der eine Hundeleine in der Hand hielt. Er blieb an der Ecke stehen und rief mit leisen, lockenden Tönen nach seinem Vierbeiner, der in der Seitenstraße wohl herumschnüffelte und nicht gehorchen wollte. Der Mann wurde ärgerlich, überquerte die Straße und entdeckte Kathy.
»Dieser Mistköter«, sagte er gereizt. »Schaffen Sie sich niemals ’nen Hund an.«
Er blieb fast mitten auf der Fahrbahn stehen, schaute sich wieder zur Straßenecke um, doch der Hund ließ sich nicht sehen.
»Dann eben nicht!« Der Mann beschleunigte seine Schritte und gab es offensichtlich auf, seinen Hund zu locken. Etwa zehn Meter von Kathy entfernt, bog er dann doch wieder zur Seite ab, um besser die Straßenecke überblicken zu können. Kathy achtete bereits nicht mehr auf den Mann, sah wieder hinauf zur beleuchteten Wohnung. Sekunden später hörte sie katzenhaft schnelle Schritte, wandte sich hastig um und ... hatte das mehr als zweifelhafte Vergnügen, in die Mündung einer Schußwaffe blicken zu dürfen. Das heißt, von dieser Mündung war nicht viel zu sehen, ein langer Schalldämpfer davor deutete sie nur an.
»Wenn schon kein Hund, dann eben ’ne Katze«, sagte der Mann leise. »Ich weiß, daß Sie so was hier kennen.«
Kathy nickte. Sie fühlte, daß ihr Mund plötzlich sehr