Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker Staffel

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hielt auf einen Seitengang zu und verlor dabei den schwarzen Kasten. Im Licht der Lampen, die hier die ganze Nacht über brannten, war das genau zu sehen.

      Die beiden Jäger waren mit schnellen Sätzen herangekommen und bremsten ihren Schwung ab. Das schwarze Kästchen übte einen geradezu magischen Zwang auf sie aus. Einer von ihnen bückte sich danach und wog es nachdenklich prüfend in der Hand.

      »Das kann ’ne Falle sein«, warnte der zweite Mann.

      »’ne Falle? Von der komischen Type? Das soll doch wohl ’n Witz sein, oder?« Während er noch redete, fingerte er am Verschluß herum und beugte sich leichtsinnigerweise etwas vor.

      »Nun mach schon!« verlangte der andere Jäger ungeduldig. »Die Type darf uns nicht durch die Lappen gehen.«

      Der Neugierige hatte sich mit der Mechanik des Verschlusses vertraut gemacht. Gewarnt von seinem Partner, löste er den kleinen Metallriegel nur sehr vorsichtig und hielt mit den linken Fingern den Deckel sicherheitshalber zu. Er wollte keine Überraschung erleben.

      Der Mann konnte natürlich nicht wissen, daß Josuah Parker dieses Kästchen absichtlich zurückgelassen hatte. Er konnte noch weniger wissen, daß es in Parkers Bastelstube präpariert worden war. Es enthielt zwei äußerst starke, jetzt unter Druck stehende Spiralfedern, die den Widerstand der sichernden Finger ganz leicht überwanden. Der Deckel schnellte mit solch einer Wucht nach oben, daß die Hand des Mannes förmlich zur Seite geschleudert wurde.

      Gleichzeitig schoß eine Rußwolke aus dem Kasten. Sie breitete sich nach allen Seiten aus und nahm den beiden Männern jede Sicht. Sie husteten und spuckten, sie schlugen wie besessen um sich und weinten schließlich um die Wette.

      Sie weinten jedoch ungewollt.

      Die Rußwolke enthielt nämlich ein an sich ungefährliches Reizmittel, das im Moment aber äußerst unangenehm war. Die beiden Männer vergossen dicke Krokodilstränen, schnappten verzweifelt nach Luft und setzten sich, ebenfalls wider Willen, auf den Boden. Dann versuchten sie auf allen vieren aus der Reizzone zu kriechen.

      Dabei übersahen sie allerdings völlig, daß Josuah Parker sich ihnen genähert hatte. Er war um die hohe Taxushecke herumgegangen und wartete außerhalb der Rußwolke auf seine beiden Gegner. Sie krabbelten zielsicher auf ihn zu, halbblind und immer noch röchelnd und hustend.

      Josuah Parker war ein friedfertiger Mensch, dem Aggressionen an sich fremd waren. Als er mit dem bleigefütterten Bambusgriff seines Universal-Regenschirms zulangte, geschah das sogar mit einer gewissen Behutsamkeit. Nein, Josuah Parker wollte selbst einem Gegner keinen unnötigen Schaden zufügen. So etwas wäre ihm niemals in den Sinn gekommen.

      Seine Behutsamkeit reichte übrigens vollkommen aus, die beiden Jäger in das Land der Träume zu schicken. Sie streckten sich auf dem Boden aus und merkten nicht mehr, daß Parker sie entwaffnete. Der Butler stellte zwei Schußwaffen sicher, zwei Brieftaschen, Kleinkram, den er in den Taschen der beiden Männer fand und dann noch zwei kleine, rechteckige Plastikkarten, die er erstaunlicherweise unter den Revers der beiden Anzüge entdeckte.

      Die Sichtung dieser Habseligkeiten konnte Parker an Ort und Stelle nicht vornehmen. Mit dem Erwachen der beiden Kurzschläfer war bald zu rechnen. Parker begab sich zu seinem hochbeinigen Monstrum zurück und kam ein wenig später am Morris der beiden Männer vorbei. Er hielt kurz an und entlastete die beiden Vorderreifen, die seiner Ansicht nach zu sehr unter Druck standen. Nachdem der Morris vorn ein wenig eingesackt war, setzte der Butler sich wieder ans Steuer und fuhr mit sich und der Welt zufrieden zurück nach Shepherd’s Market. Wie heiter seine Grundstimmung sein mußte, ließ sich daran erkennen, daß er das Autoradio einschaltete, um sich von der Mitternachtsmusik umschmeicheln zu lassen.

      *

      »Warum bitten wir diesen Lümmel nicht herein?«

      Lady Agatha Simpson stand am Fenster ihres Schlafzimmers und spähte diskret nach draußen. Neben ihr hatte Kathy Porter sich aufgebaut. Auch sie verfolgte den jungen Mann, der sich da draußen auf dem Platz herumtrieb, mit Blicken.

      Lady Simpsons Stadthaus begrenzte einen kleinen, quadratischen Platz, der mit schönen, alten Fachwerkhäusern umsäumt wurde. Dieser Platz war eine friedliche Oase inmitten der Millionenstadt London. Doch auch diese Oase hatte so ihre Tücken, wie in der Vergangenheit schon mancher Gesetzesbrecher es hatte erleben müssen.

      Offiziell bewohnte die Lady zwar nur dieses eine Haus, doch das war eine Täuschung, denn ihr gehörten auch die benachbarten Häuser, die nur scheinbar bewohnt wurden. In Wirklichkeit standen sie alle miteinander in Verbindung. Parker hatte Lady Simpson diese Ausweitung vorgeschlagen, damit man sich im besagten Falle eines Falles besser helfen konnte.

      »Ich glaube wirklich, Mylady, daß das der junge Mann ist, der uns überfallen hat«, sagte Kathy jetzt.

      »Natürlich ist er es!« Für Lady Simpson gab es überhaupt keinen Zweifel. »Er ist immer noch hinter der Kapsel her. Schließlich wird er sich ja wohl das Kennzeichen Ihres Schuhkartons gemerkt haben, Kindchen.«

      »Er pirscht sich immer näher an die Haustür heran, Mylady.«

      »Er wird natürlich einbrechen wollen. Aber wollen wir uns das Türschloß demolieren lassen, Kathy? Man bekommt so schwer die richtigen Handwerker.«

      »Daran habe ich gar nicht gedacht, Mylady.« Kathy nickte. »Ich werde ihn holen, Mylady. Einen Moment, bitte.«

      Sie verließ das Schlafzimmer der Lady und betrat das Treppenhaus. Sie ging auf einen mächtigen, alten Schrank zu, öffnete eine der beiden Türen und drückte auf einen versteckt angebrachten Knopf. Eine knappe Sekunde später schwang die Rückfront zusammen mit den Einlegefächern nach hinten weg und gab den Weg frei in das Nachbarhaus. Hier stieg Kathy praktisch aus der Wand, da die Holzverkleidung ebenfalls zur Seite geschwenkt war.

      Sie brauchte kein Licht. Kathy Porter kannte hier jeden Zentimeter. Sie eilte über die Hintertreppe, die einmal für die Dienstboten gedacht war, nach unten ins Souterrain und erreichte die Eingangstür. Von außen sah sie normal und regulär aus, aber hier, von der Innenseite her, präsentierte sie sich als eine Art Tresortür, so sicher und so solide war sie.

      Kathy schlüpfte nach draußen.

      Erstaunlicherweise hatte sie keine Waffe mitgenommen. Sie verließ sich ganz auf ihre Geschicklichkeit und auf ihr besonderes Können. Kathy Porter sah zwar aus wie ein scheues Reh, doch das täuschte. In Wirklichkeit war diese attraktive, junge Dame eine erstklassige Judo- und Karatekämpferin.

      Natürlich hatte der Mann vorn an Lady Simpsons Haus nichts gehört. Die Türangeln waren bestens geölt und hatten keinen Ton von sich gegeben. Der junge Mann inspizierte gerade das Türschloß an Lady Simpsons Haus. Er war mißtrauisch und vorsichtig, er schaute sich auch immer wieder um, doch er rechnete nicht damit, daß eine große zweibeinige Kathy sich lautlos an ihn heranpirschte. Kathy huschte wie ein Schatten auf den überdachten Hauseingang zu und war dann hinter dem ahnungslosen Einbrecher.

      Er probierte gerade einen Dietrich aus. Er sah sich einem sehr einfachen Schloß gegenüber, das normalerweise für einen Fachmann kein Problem darstellen konnte. Dieses Schloß war natürlich nur Tarnung und sollte etwaige Einbrecher hinhalten und beschäftigen. Selbst mit einer mittleren Sprengladung war diese Tür nicht zu knacken. Dies gehörte mit zu den Sicherheitsmaßnahmen, die Parker vorsorglich getroffen hatte.

      Kathy ersparte sich jeden Effekt. Sie schlug kurz und knapp mit ihrer rechten Handkante zu. Der Mann seufzte ein wenig auf, blieb noch einen ganz kurzen Moment wie versteinert

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