Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Oh, Mylady, ich dachte wirklich ...«
»Nun geben Sie schon Gas, Kindchen. Der Lümmel wird gleich sehr wütend sein.«
»Sie haben die Kapsel noch, Mylady?« Kathy war ein Licht aufgegangen.
»Aber natürlich.« Lady Simpson nickte triumphierend. »Ich werde meinen Fall doch nicht so leicht verspielen.«
Sie präsentierte die Kapsel und lachte dröhnend. Ihre dunkle Stimme kam dabei voll zur Geltung,
»Und was haben Sie auf die Straße geworfen, Mylady?« Kathy lachte nun ebenfalls.
»Meinen Ring, Kindchen. Aber diesen Verlust wird dieser Strolch mir noch ersetzen, so wahr ich Lady Simpson heiße!«
Kathy schaute wieder in den Rückspiegel und suchte nach dem Verfolger. Der hereingelegte junge Mann mußte ja inzwischen den Schwindel entdeckt haben. Er mußte doch jetzt racheschnaubend die Hetzjagd aufgenommen haben.
»Er ist doch hoffentlich hinter uns her«, erkundigte sich Lady Simpson neugierig.
»Ich kann nichts erkennen, Mylady, der Verkehr ist einfach zu dicht.«
»Macht ja nichts«, sagte die resolute Dame zufrieden. »Er wird sich wieder melden, Kindchen. Und dann werde ich diesem Lümmel mal zeigen, wie man sich Damen gegenüber zu benehmen hat!«
*
»Eine Geschichte, Mylady, die ich mit Ihrer Erlaubnis als ausgesprochen mysteriös bezeichnen möchte«, sagte Butler Parker eine knappe halbe Stunde später.
Er befand sich zusammen mit den beiden Damen im großen Kaminzimmer von Lady Simpsons Stadtwohnung in Shepherd’s Market, London. Er hatte der Lady gerade eine kleine Erfrischung serviert. Sie bestand, das nur am Rande, aus einem dreifachen Cognac, den Lady Simpson nach Kennermanier genüßlich zu sich nahm.
Parker war der Prototyp eines englischen Butlers. Er schien einem Gesellschaftsfilm entstiegen zu sein. Korrekter hätte auch dort kein Butler aussehen und sich bewegen können.
Parker war ein wenig über mittelgroß, fast schlank zu nennen, besaß ein ausdrucksstarkes Gesicht, das aber unbeweglich zu sein schien, und graugrüne Augen. Er trug einen schwarzen Zweireiher, einen weißen Eckkragen und eine schwarze Krawatte. Da er gerade die leichte Erfrischung serviert hatte, trug er weiße Handschuhe. Parker war ein Mann, der praktisch in jeder Lebenslage auf Formen hielt. Leichtfertige Nachlässigkeiten gestattete er sich nicht.
»Sehen Sie sich endlich die Kapsel an«, sagte Lady Simpson. »Sie muß so etwas wie einen doppelten Boden haben.«
»Wie Mylady befehlen.« Parker nahm die bewußte Kapsel entgegen und schraubte sie auf. Er legte den zusammengerollten Zettel zur Seite und ging zu einer der Wandlampen hinüber. Er sah das Innere der beiden Kapselhälften an und stocherte dann mit einem langen Kaminstreichholz im Inneren der beiden Hülsen herum.
»Mikrofilm, nicht wahr?« Für Lady Simpson gab es überhaupt keine andere Möglichkeit. Sie wollte ihren Mikrofilm sehen, doch Josuah Parker mußte bedauern.
»Die beiden Hälften scheinen keinen doppelten Boden zu besitzen, Mylady«, meldete er höflich. »Ich möchte sie allerdings noch einmal gründlich überprüfen.«
»Was ich mir auch ausgebeten haben möchte«, erwiderte Lady Simpson grimmig. »Vergessen Sie nicht, daß sie mir aufgedrängt worden ist. Und zwar von einem Mann, den man umbringen wollte! Und vergessen Sie außerdem nicht, daß dieser Strolch mir die Kapsel wieder abjagen wollte.«
»Was gewisse Rückschlüsse zuläßt, Mylady, falls mir diese Bemerkung erlaubt ist.«
»So, welche denn?«
»Mylady und Miß Porter wurden offensichtlich beobachtet, als Sie sich um den älteren Herrn kümmerten. Man muß gesehen haben, daß Mylady die Kapsel an sich nahmen.«
»Natürlich, Mr. Parker.« Lady Simpson wirkte leicht ungeduldig und deutete auf den zusammengerollten Zettel. »Halten wir uns nicht mit so unwichtigen Kleinigkeiten auf. Sehen Sie sich jetzt mal den Zettel an. Ich behaupte nach wie vor, daß diese Kapsel gefährlicher ist als eine Stange Dynamit.«
»Wie Mylady meinen.« Parker ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er rollte den Zettel auseinander und studierte die Angaben darauf. Er erfuhr etwas über die Blutgruppe, den Rhesusfaktor, die Impfungen und die Allergien des Mr. Findlay. Ferner war dessen Heimatadresse angegeben, demnach wohnte James Findlay in New York.
Parker hielt den Zettel, der einen leinenähnlichen Charakter hatte, gegen das Licht. Punktierungen waren allerdings nicht zu erkennen, bestimmte Buchstaben oder Zahlen so nicht gekennzeichnet.
»Haben Sie wenigstens jetzt etwas gefunden?« hoffte Lady Agatha grimmig.
»Ich muß nach wie vor außerordentlich bedauern, Mylady.«
»Sie lassen nach, Mr. Parker«, beurteilte Lady Simpson streng. »Vor ein paar Wochen noch hätten Sie ein Geheimnis mit einem Blick durchschaut.«
»Sehr wohl, Mylady.« Parker deutete eine leichte Verbeugung an. »Sie sehen meine bescheidene Wenigkeit untröstlich. Wenn es erlaubt ist, werde ich mich zurückziehen und eine genauere Untersuchung vornehmen.«
Bevor Lady Simpson sich dazu äußern konnte, war die Türglocke zu hören. Parker schritt gemessen aus dem Kaminzimmer und öffnete im Treppenhaus einen kleinen Wandschrank. Er schaltete die Fernsehkamera ein, die den Eingang überwachte. Auf dem Bildschirm des kleinen, im Wandschrank eingebauten Monitors war Superintendent McWarden zu sehen. Er kannte die Kamera und sah genau in die Optik.
»Machen Sie schon auf, Mr. Parker«, sagte er gereizt »Ich bringe wichtige Nachrichten. Lady Simpson hat keine Ahnung, daß sie in Lebensgefahr schwebt!«
*
»Findlay ist entführt worden«, sagte McWarden, nachdem er die beiden Frauen kurz und hastig begrüßt hatte.
»Das sieht Ihnen ähnlich«, antwortete Lady Simpson und verzog ihr Gesicht. »Wie ist es denn passiert?«
»Der Krankenwagen ist auf dem Hof des Konzerthauses gestoppt und überfallen worden«, berichtete McWarden und wischte sich den Schweiß von seinem bulligen Gesicht. »Die beiden Fahrer sind niedergeschlagen worden.«
»Ich werde mir einige anzügliche Bemerkungen ersparen, McWarden«, meinte die Lady. »Und jetzt? Wieso befinde ich mich dadurch in Lebensgefahr, wie Mr. Parker meldete.«
»Findlay hat einen besonderen Status, Mylady«, erwiderte McWarden. »Eigentlich darf ich darüber gar nicht sprechen, aber in diesem Fall werde ich eine Ausnahme machen.«
»Das möchte ich auch hoffen, McWarden. Wer ist also dieser Findlay?«
»Ein CIA-Agent, Mylady.« McWarden hatte unwillkürlich seine Stimme gedämpft. »Wir haben es eben erst von der amerikanischen Botschaft unter der Hand erfahren. Der Mann ist sogar ein Spitzenagent.«
»Der sich für diesen Tschaikowski interessiert?« Lady Simpson meinte selbstverständlich den russischen Komponisten,