Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 13 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker Staffel

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aus großen Buchstaben und Ziffern. Diese Zeichen konnten durchaus eine Art Schlüssel darstellen. Parker nahm sich vor, diese Eintragungen so schnell wie möglich einem Mediziner vorzulegen. Nur solch ein Mann konnte ihm sagen, ob sie regulär waren oder nicht.

      James Findlay war also laut McWarden ins Konzert gegangen, um hier Kontakt mit einem Agenten aufzunehmen. Findlay sollte angeblich Spionagematerial entgegennehmen und dafür zahlen. Der Superintendent hatte anklingen lassen, daß diese Bezahlung durch die Übergabe der Kapsel erfolgen sollte.

      Josuah Parker spannte zuerst die obere, dann die untere Hälfte der Kapsel in einen Schraubstock und schnitt sie mit einer winzig kleinen Kreissäge auf. Sie war nicht größer als das Instrument eines Zahnarztes. Anschließend bog er die Hülsen auseinander und glättete sie. Mit einer starken Lupe untersuchte er nun die Innenwandungen der beiden Kapselhälften.

      Ratlos richtete er sich auf. Nichts war zu sehen. Das Metall war glatt und unbehandelt. Hatte der überfallene Findlay die Kapsel gemeint, die Lady Simpson an sich genommen hatte? Befand man sich vielleicht auf einer völlig falschen Spur? Nein, das kam eigentlich nicht in Betracht, denn da war ja noch immer der Überfall auf Lady Simpson und Kathy Porter. Der junge Mann war eindeutig hinter dieser Kapsel her gewesen.

      »Ich hoffe, Sie haben das Geheimnis endlich gelüftet«, sagte Lady Simpson, die sich nach unten in Parkers Bastelstube bemüht hatte. Sie schaute sich die aufgetrennten Kapselhälften oberflächlich an.

      »Ich muß leider außerordentlich bedauern, Mylady«, gab Parker zurück.

      »Sollte man McWarden aufs Kreuz gelegt haben?« fragte die Hobbydetektivin grimmig.

      »Diese Möglichkeit, Mylady, darf nicht übersehen werden«, erwiderte Parker. »Sind Mylady sicher, die richtige Kapsel sichergestellt zu haben?«

      »Wie kommen Sie denn darauf?« Lady Simpson sah ihren Butler mehr als erstaunt an.

      »Man sollte, wenn ich es so ausdrücken darf, jede Möglichkeit in Betracht ziehen.«

      »Findlay kann nur die gemeint haben.« Die Lady deutete auf die beiden aufgeschnittenen Hälften. »Er stammelte etwas von einer Kapsel und riß sich dabei das Hemd auf. Und dann denken Sie doch an diesen Strolch, der Miß Porter und mich überfallen hat. Er wollte diese Kapsel haben und keine andere. Er schien sie zu kennen.«

      »Mylady sehen meine bescheidene Wenigkeit zur Zeit ein wenig ratlos«, bekannte Josuah Parker. »Darf ich mich erkühnen, einen Vorschlag zu unterbreiten?«

      »Zieren Sie sich nicht, Mr. Parker.«

      »Sollte man die Kapsel samt Inhalt nicht der amerikanischen Botschaft Zuspielen? Vielleicht stehen da Interessen auf dem Spiel, die keineswegs einen weiteren Aufschub dulden.«

      »Und wir geben damit den Fall ab, Mr. Parker?« Lady Simpson behagte diese Vorstellung überhaupt nicht.

      »Nationale Sicherheiten könnten auf dem Spiel stehen, Mylady.«

      »Nun gut, schicken Sie das Zeug weg, Mr. Parker.« Lady Simpson hatte sich zu einem Entschluß durchgerungen. »Vergessen wir also diesen kleinen Zwischenfall. Aber ich bitte mir eines aus.«

      »Mylady?« Parker sah die energische Lady erwartungsvoll an.

      »Besorgen Sie mir gefälligst einen Ersatzfall«, grollte Lady Simpson. »Sie wissen, ich brauche einen passenden Stoff für meinen Bestseller!«

      *

      Josuah Parker saß am Steuer seines hochbeinigen Monstrums und fuhr durch die nächtliche Stadt.

      Sein Ziel war die amerikanische Botschaft. Er wollte die beiden aufgetrennten Kapselhälften und den Zettel mit den medizinischen Hinweisen so schnell wie möglich los werden. Natürlich hatte er sich eine Fotokopie dieses Zettels angefertigt, doch das nur für besagten Fall des Falles. Parker hatte auch die Kapselhälften sorgfältig fotografiert. Er war eben ein sehr ordentlicher und korrekter Mensch, der sich später keine Vorwürfe machen wollte.

      Daß er verfolgt wurde, wußte Parker übrigens schon seit knapp fünf Minuten, doch das bereitete ihm keinerlei Sorgen. Ja, genau das Gegenteil war der Fall. Er hatte es recht gern, wenn seine Gegner sich mit ihm beschäftigten. Es bot sich dann immer die Möglichkeit, sie gehörig aufs Glatteis zu führen.

      In seinem Privatwagen war er zudem recht sicher.

      Das hochbeinige Monstrum, wie Freunde und Gegner dieses ehemalige Londoner Taxi nannten, war nach Parkers Plänen gründlich umgestaltet worden. Von dem einstigen Taxi war nur noch die äußere Form übriggeblieben, alles anderes hatte der Butler austauschen lassen. Der Motor hätte durchaus in einen Rennsportwagen gepaßt, die Federung und Radaufhängung war exquisit und entsprach dem eines modernen Land-Rovers. Die Wagenscheiben bestanden aus schußsicherem Glas und hatten dem Butler in der Vergangenheit schon oft das Leben gerettet. Darüber hinaus aber war dieses eckige und hochbeinige Gefährt eine wahre Trickkiste auf Rädern. Auch davon wußten ehemalige Gegner ganze Arien zu singen.

      Der Wagen, der sich an seine Fersen geheftet hatte, war ein Morris, klein, wendig und schnell. Er beförderte zwei Insassen, Männer, deren Gesichter Parker nicht erkennen konnte. Warum sie ihn verfolgten, lag für Josuah Parker auf der Hand. Die beiden Herren wollten sich früher oder später mit ihm intensiv unterhalten.

      In Anbetracht dieser Umstände steuerte der Butler sein Ziel nicht direkt an. Er ließ das kleine Päckchen, das er bei der Botschaft abliefern wollte, erst einmal unter dem Sitz verschwinden. Dann kurvte er aus dem Zentrum, steuerte nach Norden und lockte seine Verfolger in eine Gegend, die ihm für sein Vorhaben passend erschien. Auch Parker war inzwischen an einem längeren Gespräch interessiert. Er wollte zumindest herausfinden, wer diese beiden Männer waren.

      Parker hatte sich für den Regent’s Park entschieden. Es gab dort ein Freilichttheater, das um diese Zeit zwar seine Pforten geschlossen hatte, für den Kundigen aber noch Eintrittsmöglichkeiten bot. Der Butler ließ seinen Wagen auf einem der Parkplätze für das künstlerische Personal stehen und stieg aus. Unauffällig hielt er Ausschau nach dem Morris. Der kleine Wagen stand auf der Zufahrtsstraße und hielt ebenfalls an. Die beiden Männer blieben vorerst noch im Wagen und sondierten erst einmal die Lage.

      Parker legte sich seinen Universal-Regenschirm über den linken Unterarm, vergewisserte sich, daß seine schwarze Melone korrekt auf dem Kopf saß und begab sich dann ohne jede Hast hinüber zum Kofferraum seines Wagens. Er öffnete ihn bedächtig und schien wirklich keine Ahnung davon zu haben, daß er intensiv beobachtet wurde. Parker griff nach einem kleinen, schwarzen Kasten, der nicht größer war als eine Zigarrenkiste. Er klemmte ihn sich unter den rechten Arm und ging dann auf den Bühneneingang zu.

      Rechts davor gab es eine Taxushecke, die einen Weg verdeckte. Über diesen Weg gelangte man zu den Magazinräumen, die unter der Erde lagen. Von dieser Hecke aus beobachtete der Butler die beiden Männer. Sie hatten sich in Bewegung gesetzt und waren im Laufschritt hinter ihm her.

      *

      »Ich möchte bloß mal wissen, was der alte Knacker da unten auf der Freilichtbühne will«, sagte der erste Verfolger. Er hatte zusammen mit seinem Partner die Taxushecke erreicht.

      »Das holen wir gleich aus der Type raus«, meinte der zweite Verfolger. »Los, den haben wir gleich. Da hinten geht er ja.«

      Die beiden Verfolger setzten sich wieder in Bewegung. Es waren handfest aussehende Männer, jeder von ihnen knapp vierzig Jahre alt. Sie machten einen durchaus

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