Diverse apokryphe Schriften, Band 2. Paul Rießler
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und so das Heer durch ihn vernichtet.
[Über die Palmen und die zwölf Quellen mit Moses also redend wird
eingeführt]
Ein Kundschafter:
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Merk auf, verehrter Moses,
welch guten Platz wir fanden
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in jenem milddurchwehten Tal!
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Denn du auch schaust vielleicht es selber dort.
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Deshalb umleuchtete ihn auch ein Strahlenglanz,
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wie zu der Freude Zeichen hoch die Feuersäule.
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Wir fanden dort ein schattenreiches Tal
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mit Wasserquellen, eine köstlich tiefe Stätte.
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Zwölf Quellen sprudeln frisch aus einem Fels hervor
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und viele Palmen, früchtereich und festen Stammes,
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an siebzig, stehen dort
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und üppig Kraut entsprießt im Überfluß,
zum Futter unserm Viehe dienend.
[Alsdann über einen Vogel]
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Wir sahen fernerhin ein andres Tier,
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noch nicht bekannt, anstaunenswert,
wie man’s noch nirgends sah.
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Denn doppelt faßte er des Adlers Länge wohl,
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mit buntgefärbten Fittichen.
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Mit Farbenspiel erschien der ganze Leib versehen.
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Die Brust erglänzte purpurfarbig;
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die Beine waren rötelgleich
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und in dem Nacken war er schön
mit safranreichgetränktem Wollenhaar geziert.
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Am Kopfe glich er fast dem zahmen Haushahn.
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Mit gelben Augensternen schaute er umher.
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Wie Scharlachbeere schien der Augenstern im Kreis.
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Ertönen ließ er auch den herrlichsten Gesang
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und aller Vögel König schien schon er zu sein.
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Denn Schrecken flößt er jeglichem Gefieder ein,
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das hinter ihm im wirren Fluge schwirrend flog,
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doch er voran, wie jener stolze Stier,
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der schnellen Gangs einherschreitet.
[Fragment von Kains Brudermord]
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O Schlange, alles Lasters Anfang wie auch Ende!
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Du, Irrtum, der der Fehler großen Schatz erzeugt,
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der blinden Unerfahrenheit Geleiter,
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du Freund von Tränen und von Seufzern bei den Menschen!
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Ihr habt dem Kain zum unerlaubten Stolz der Gleichgeborenen
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die Rechte mit dem Bruderhasse schwer bewaffnet.
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So ließet ihr den Kain mit Mordblut seinen Zorn verzeichnen
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und aus des reinen Daseins Ewigkeit
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ihn in den Staub der erstgeschaffenen Erde stürzen.
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Ihr habt’s vollbracht
Erläuterungen
Ezechiel, „der Dichter der jüdischen Tragödien“ in jambischen Trimetern abgefaßt, (Clemens Alex. Strom. I 23, 155[WS 1]), war sicher ein Jude, wie schon aus seinem Namen hervorgeht. Er lebte wohl im ersten vorchristlichen Jahrhundert. Nur eines seiner Dramen, „Der Auszug“ der Juden aus Ägypten, ist in größern Bruchstücken erhalten. Die Handlung schließt sich darin ziemlich genau an den Wortlaut der biblischen Erzählung an; doch fehlt es nicht an mancherlei Ausschmückungen. Der Verf. wollte mit seinen Dramen wohl dem jüdischen Volke die biblischen Geschichten nahebringen und zugleich die heidnischen Theaterstücke verdrängen; vielleicht rechnete er auch auf heidnische Leser und Zuschauer (s. Euseb. Praep. ev. IX 28. Clem. Alex. Strom. I 23, 155 ff, Philippson, Ezechiel 1830).
1 Moses befindet sich in Midian (Ex 2, 1 ff). Ein langer Monolog, worin Moses sein bisheriges Leben schildert. 59 Er sieht die sieben Töchter Raguels kommen. 60 Midian heißt hier merkwürdigerweise