Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan страница 76

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan Perry Rhodan-Erstauflage

Скачать книгу

das dieser in den beiden Solsystem-Zwillingen bewirkte.

      *

      Es ist so weit.

      Ich kann mich den Assoziationen nicht länger verweigern, die die Bilder der Erinnerung auslösen. Lieber würde ich in den Jahren der Forschung verharren, in den frühen Erkenntnissen, in der Aufbruchsphase, die uns zu anderen Sonnensystemen führte ...

      ... doch die Erinnerung an Jathao Vanoth geleitet mich unerbittlich zum Pluto. Zu dem Experiment, das die Katastrophe auslöste.

      Vanoths grundlegende Idee bildete nur den ersten Schritt auf dem Weg dorthin, und es dauerte volle zwei Jahrhunderte über seinen Tod hinaus, bis seine Vision umgesetzt werden konnte.

      Aber was sind zwei Jahrhunderte in meinen Traumbildern, wenn dort keine Zeit existiert?

      Ich sehe es vor mir, das Jahr 1850 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, das dem Jahr 236 nach der Zerozone entspricht. Damals stand in der Schwebe, welche Zeitrechnung sich durchsetzen würde.

      Wie immer man es bezeichnen mag, es war das Jahr, das auf Pluto eine entscheidende Weiche stellte.

      *

      In seiner dritten Amtszeit konnte Resident Oratio Andolfi seine allgemeine Erschöpfung nicht verleugnen – man musste ihn nicht so gut kennen wie Homer G. Adams, um die körperlichen Anzeichen richtig zu deuten.

      Der Resident ging etwas gebückter, und seine öffentlichen Ansprachen waren nicht mehr so stark von Wortwitz und Optimismus geprägt wie in den Jahren zuvor. Dennoch blieb er ein Mann voller Tatkraft, was ihm weitreichenden Respekt einbrachte.

      Der Resident und sein Advisor – im Unterschied zu Andolfi hatte Adams längst aufgehört zu zählen, wie oft er wiedergewählt worden war – gingen auf das Solare Haus zu.

      Die Außenseite des Gebäudes zierte nicht wie früher die holografische Wiedergabe der gesamten Milchstraße, sondern nur noch das kosmische Umfeld der dreihundert Lichtjahre um Sol, das auch im hiesigen Teil des Dyoversums erforscht wurde. Die wenigen besiedelten Sonnensysteme leuchteten besonders stark.

      Ein Akustikdämpfungsfeld umgab die beiden Männer. »Ich werde das Experiment auf Pluto persönlich eröffnen«, sagte Andolfi.

      »Vielleicht solltest du eher im IED auf Luna bleiben«, widersprach Adams. »Dort sitzen ...«

      »Du bist vernarrt in das Ylatorium«, fiel Andolfi ihm ins Wort. »Wahrscheinlich hast du zu lange versucht, die Ylanten zu verstehen.«

      »Das hat damit nichts zu tun.«

      »Ach? Dennoch hältst du dich auffällig oft dort auf.«

      »NATHAN hat mir im Kelch eine luxuriöse Wohnung zur Verfügung gestellt, und in unserem Alter tut etwas Bequemlichkeit gut.«

      »Wenn man Argumente finden will«, sagte der Resident, »findet man sie auch. Erst recht ein Mensch mit so viel Erfahrung wie du.«

      »Ich fühle mich dort wohl.« Es gab eine Menge Erinnerungen. Und mehr als das.

      »Dann verfolge das Experiment mit den Wissenschaftlern vom Institut aus – ich gehe nach Pluto und bin direkt vor Ort, falls die Verbindung gelingt.«

      »Glaubst du es?«, fragte Adams.

      »Das tut nichts zur Sache. Man muss mich dort sehen.«

      »Aber privat, unter uns – glaubst du, dass du morgen in den heimatlichen Teil des Dyoversums blicken wirst?«

      »Willst du eine ehrliche Antwort?«

      Adams nickte.

      »Ich weiß es nicht. Es gibt zu viele plausible Argumente in beide Richtungen.«

      »NATHAN hält es für gefährlich.«

      »Ein Restrisiko von etwas über einem Prozent. Das Institut hat die Freigabe erteilt. Forschung – echte, innovative Forschung – bleibt nie ohne Risiko.«

      »Wer sagt das? Der Resident oder der Wissenschaftler in dir?«

      »Meine akademische Karriere liegt so lange zurück, dass ich mich kaum daran erinnere.«

      »Die eine oder andere Lebensweisheit hast du offensichtlich trotzdem verinnerlicht.«

      »Erinnerungen prägen und machen uns zu dem, was wir sind«, sagte Oratio Andolfi. »Ich war lange genug Resident, Homer. Dies ist mein letzter großer Auftritt. Ich stelle mich nicht wieder zur Wahl.«

      Adams hatte mit dieser Entscheidung gerechnet, aber Andolfi hatte es nie zuvor offen ausgesprochen. »Du hast dir deine Ruhe redlich verdient.«

      »Ich habe nicht vor, auf meiner Terrasse zu sitzen, in den Sonnenuntergang zu schauen und mich zu langweilen. Ich habe vier Kinder, zwölf Enkel, fünfundzwanzig Urenkel, zumindest falls mein Überblick stimmt. Mehla ist schwanger, das wird die vierte Generation nach mir. Wenn nächstes Jahr die Neuwahlen anstehen, feiere ich meinen Hundertzwanzigsten. Zu früh, um nichts mehr zu tun.«

      Im Solaren Haus zog sich der Resident in sein Büro zurück.

      Adams erledigte einige Termine und stieg am späten Abend in den Gleiter, der ihn zum Mond brachte.

      Er landete auf dem Dach des Kelches und betrat den Antigravschacht, der direkt in seine Wohnung führte.

      Der Luxus, den er im Gespräch mit Andolfi erwähnt hatte, beschränkte sich auf wenige Annehmlichkeiten. Adams bevorzugte einen einfachen Lebensstil. Er sah aus dem Fenster, in die blühenden Gartenanlagen und dahinter, jenseits der Energiekuppel, auf das Meer aus Bronzehütten.

      Der Anblick war friedlich.

      Der Advisor legte sich schlafen und erwachte nur einmal in der Nacht. Der Durst hatte ihn aufgeschreckt. Er trank ein Glas Wasser und schlief sofort wieder ein.

      *

      Nach der Morgenroutine am folgenden Tag ging Homer G. Adams in den großen Hörsaal des Instituts, in dem normalerweise die studentischen Exkursionsgruppen von Terra der kompakten Einführungsvorlesung zum Dyoversum lauschten.

      An diesem Tag jedoch blieb der Saal für die Öffentlichkeit gesperrt. Sämtliche Wissenschaftler versammelten sich darin, um die Direktübertragung von Pluto zu verfolgen, dazu einige Gäste wie Homer G. Adams.

      Sogar ein Ylant saß dort, offenbar schon sehr lange, denn er hatte einen Platz in der ersten Reihe ergattert. Neben dem ungewöhnlichen Zuhörer blieb ein Sitz frei. Adams ging dorthin, setzte sich. »Du willst dir die Übertragung ansehen?«

      »Ich führe selbst ein Experiment durch«, sagte der Ylant. »Selbstverständlich erhalten alle meine Geschwister dank der Verbindung mit Vater in Echtzeit Einblick in die Ereignisse. Ich jedoch möchte es so erleben wie ein Mensch. Ich habe mich von jedem Informationsfluss abgekoppelt.« Der Ylant hob die Hand, deutete nach vorne, wo das Holo ablaufen würde. »Außer diesem.«

      »Interessant«, sagte Adams, und das fand er tatsächlich. Die Ylanten überraschten ihn immer wieder, auch nach mehr als zweihundert Jahren.

Скачать книгу