Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman. Marisa Frank

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Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman - Marisa Frank Fürstenkrone Staffel

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sicher und geborgen, sie hatte unbegrenztes Vertrauen zu ihm.

      Aber das war alles Unsinn. Warum sie bloß darüber nachdachte? Das war nur, weil Ernestine gekommen war.

      Sie sollte den Butler in Ruhe lassen. Es gehörte sich einfach nicht, ihm nachzustellen. Nein, das durfte Ernestine nicht tun.

      Aber nur darum, weil es sich nicht gehörte, nur darum. Warum denn sonst nur?

      *

      Mit Edinas guter Laune war es vorbei. Sie konnte sich nicht erklären, warum das so war. Ihr war es plötzlich so eng ums Herz, sie glaubte nicht mehr frei atmen zu können.

      Langsam schritt die Prinzessin die Treppe hinunter. Sie durchquerte die Halle, die ihr riesig und düster erschien. Die hohen Mauern machten ihr fast Angst.

      Nein, sie mußte hinaus, sie mußte an die frische Luft, ans Meer, um ihre Ruhe wiederzufinden.

      Die Prinzessin vergrub die Hände in den Taschen ihres Kleiderrockes. Sie hätte viel lieber Hosen getragen, Blue jeans am allerliebsten, aber in dieser Beziehung war die Königin hart und unnachgiebig. Solche Kleidung schickte sich nicht für eine junge Dame, und für eine Prinzessin schon gar nicht, pflegte sie zu sagen, und dagegen gab es nun einmal kein Aufbegehren.

      Dafür trug sie aber gern Kleider mit weiten Röcken, die sportlich waren und in denen sie sich bewegen konnte, denn manchmal mußte sie einfach noch ein bißchen umhertollen. Sie war ja noch so jung.

      Aber diesmal tollte Prinzessin Edina nicht. Ernst und nachdenklich schritt sie die Stufen des Schloßportals hinunter.

      Sie durchquerte den Rosengarten, ohne etwas von der Pracht der herrlichen Blumen zu bemerken. Nicht einmal den Duft spürte sie, obwohl gerade dieser sie sonst doch immer so sehr entzückte.

      Auch im Park schaute sie nicht auf. Fast mechanisch setzte sie einen Fuß vor den anderen, sie ging wie eine Marionette.

      Es war doch noch gar nicht lange her, eine Stunde erst, daß sie sich so über den herrlichen Tag gefreut hatte, und nun sah es in ihrem Innern aus, als würde es immerzu regnen. Und dafür hatte Edina keine Erklärung.

      Vielleicht war es gerade das, was die kleine Prinzessin so sehr erschreckte.

      So kam Edina zur Küste. Die war ziemlich steinig hier, und Edina verließ den schmalen Pfad und kletterte über die von den Fluten in langer Zeit übereinandergetürmten Felsbrocken bis unmittelbar ans Wasser.

      Edina saß gern so, als Kind war das hier schon ihr Lieblingsplätzchen gewesen. Wenn sie allein sein und über irgend etwas nachdenken wollte, war sie hierhergegangen.

      Wollte sie auch diesmal nachdenken?

      Edina wußte nicht, worüber.

      Ihr Ärger über den Butler war im Grunde genommen unwichtig. Es war ganz bedeutungslos, ob ihre Freundin Ernestine diesen Butler gut leiden mochte oder nicht.

      Komisch war nur, daß Edina diese Gedanken nicht aus dem Kopf gingen, daß sie hinter ihrer Stirn kreisten wie ein Karussell und sich einfach nicht verdrängen ließen.

      Die Prinzessin stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus.

      Bisher hatten ihre Zehen im Wasser gespielt, sie hatte kleine Strudel verursacht, und Edina hatte dem Spiel der kleinen Wellen ganz selbstvergessen zugeschaut.

      Doch jetzt richtete sie sich auf, sie reckte sich und schaute aufs Meer hinaus.

      Sofort wurde ihre Aufmerksamkeit gefesselt.

      Das war doch das Postboot, das gerade mit dem Anlegemanöver an der Mole begann.

      Natürlich, wie sie das nur hatte vergessen können.

      Sonst interessierte das Postboot sie doch immer so sehr, denn Edina wartete so sehnlich auf eine Nachricht aus Schloß Lukorin. Diesmal waren ihre Gedanken so mit anderen Problemen beschäftigt gewesen, daß sie es beinahe vergessen hätte.

      Rasch schlüpfte Edina wieder in ihre Sandalen und machte mit fliegenden Fingern die Schnallen zu. Dann erhob sie sich flink, strich mit beiden Händen über den Rock und kletterte über die Felsen zum Weg zurück.

      Ein Blick überzeugte sie, daß sie noch Zeit hatte, bis das Boot vertäut war, und so schlenderte sie zur Anlegestelle.

      Es sollte so aussehen, als käme sie ganz zufällig vorbei und habe im übrigen kein großes Interesse an den Sendungen, die das Postboot mitbrachte.

      Der Postbote riß die Kappe vom Kopf und grüßte ehrerbietig. Edina lächelte nickend.

      »Haben Sie viel Post heute?« fragte sie und bemühte sich, ihre Stimme gleichgültig klingen zu lassen.

      »Ach, wie man es nimmt, Hoheit«, antwortete der Mann beflissen. »Es kommt halt immer viel an in einem so großen Schloß und bei so hohen Herrschaften.«

      Edina hatte schon das Bündel erspäht, das die Privatpost der königlichen Familie darstellte. Sie wurde dem König täglich in sein Privatbüro gebracht, während alles andere zunächst in die Kanzlei geleitet und von dort verteilt wurde.

      »Ich könnte Ihnen einen Weg abnehmen und meinem Vater die Post bringen«, erklärte die Prinzessin.

      Der Bote wehrte fast erschrocken ab.

      »Aber nein, Hoheit, das geht doch nicht! Das kann ich nicht annehmen.«

      »Warum denn nicht?« fragte Edina. »Ich wollte sowieso zum Schloß gehen, das Päckchen ist nicht schwer, da kann ich es doch mitnehmen, nicht wahr?«

      »Sie sind sehr freundlich, Hoheit, aber ich möchte nicht…«

      »Ach was, wir wollen gar nicht erst lange darüber reden. Geben Sie mir die Post, und ich sorge dafür, daß mein Vater sie sofort bekommt.«

      Das war ein anderer Ton. Etwas Herrisches und Befehlendes lag darin, und nun wagte der Mann nicht länger, sich zu sträuben.

      Wenn die Prinzessin ihm die Post abnahm – nun gut, was war denn schon dabei? Ihm würde niemand einen Vorwurf machen können, und die Tatsache, daß ihm ein Weg erspart wurde, war schließlich auch nicht zu verachten.

      »Das ist die Privatpost der königlichen Familie, Hoheit«, sagte der Mann und machte eine kleine Verbeugung. »Werden Hoheit auch nicht zu schwer daran zu tragen haben?«

      »Aber nein, woher denn!« Edina lachte. Sie freute sich, daß sie ihr Ziel erreicht hatte. »Ich bin doch noch keine alte Frau.«

      Freundlich nickte sie dem Mann zu und machte sich auf den Weg zum Arbeitszimmer des Königs.

      Sie wollte die Post sofort abliefern, nur vorher durchblättern, weil sie neugierig war. Jetzt müßte doch endlich die ersehnte Nachricht von Schloß Lukorin kommen.

      Noch länger konnte der Fürst sie nicht warten lassen.

      Die Prinzessin hatte ihren Kummer und Ärger von vorhin bereits wieder vergessen. Jetzt war ihr nur noch der Fürst von Lukorin wichtig.

      Sie schlenderte über die Mole und bog

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