Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman. Marisa Frank
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman - Marisa Frank страница 12
»Ich würde aber gern auf dich warten.«
»Es ist wirklich nicht nötig, Schatz, und außerdem würde es mich nur belasten. Dann müßte ich doch bald aufstehen, weil ich dich nicht so lange warten lassen möchte, während ich sonst ganz unbesorgt liegenbleiben kann.«
»Na gut, wenn du es so siehst. Werde ich also zum Frühstück hinuntergehen, ich habe nämlich gewaltigen Hunger. Ruh dich aus, Ernestine, und gute Besserung!«
»Danke, Edina! Es wird sicher bald wieder in Ordnung sein.
Ernestines Plan war einfach. Sie erschien erst im Frühstückszimmer, als sie sicher sein konnte, niemanden von der Familie noch dort anzutreffen. Aber da sie Gast war, rechnete sie damit, daß der Butler persönlich sich um sie kümmern würde.
Zunächst sah es so aus, als hätte sie sich verrechnet, denn ein Diener servierte ihr das Frühstück. Ernestine ließ es sich gut schmecken, und dabei überlegte sie, was sie unternehmen konnte, um zu ihrem Ziel zu kommen.
Sie schlenderte in die Halle und betrachtete angelegentlich die Bilder, die dort hingen, obwohl diese sie im Grunde gar nicht interessierten. Eine Ahnengalerie gab es schließlich auch auf Schloß Wallenberg.
Trotzdem heuchelte sie Interesse, und sie hatte auch Glück, denn der Butler kam in die Halle, ohne daß sie erst lange hätte warten müssen.
»Ach, Archibald, gut, daß ich Sie sehe«, sagte Ernestine wie beiläufig. Sie tat sehr hochmütig, aber in ihren Augen blitzte der Schalk. »Die Blumen in meinem Zimmer gefallen mir nicht. Ich hätte gern andere.«
Archibald verneigte sich leicht. Es waren zwei Lakaien in der Nähe, und er mußte auf das Spiel eingehen.
»Wie Sie wünschen, Baronesse. Ich werde den Gärtner informieren.«
Ernestine krauste unmutig die Stirn.
»Mir wäre es lieber, wenn Sie die Angelegenheit selbst in die Hand nähmen.«
»Aber…«
»Bei mir zu Hause ist es üblich, daß unser Butler sich um alles kümmert, Archibald. Wir haben nämlich einen ausgezeichneten Butler. Doch natürlich sind solche Fähigkeiten nicht jedem gegeben. Ich werde…«
Archie lächelte sarkastisch.
»Schon gut, Baronesse. Sie wünschen also, daß ich Sie in den Garten begleite?«
Ernestine lächelte.
»Sehen Sie, Archibald, wie gut wir uns verstehen. Gerade das war es, worum ich Sie bitten wollte.«
Im Garten kam Ernestine dann gleich zur Sache.
»Sie haben mir sicher einiges zu erklären, Lord Archibald.«
Archie zuckte regelrecht zusammen, die Anrede war ihm ungewohnt geworden.
»Bitte lassen Sie den Lord weg«, sagte er rasch. »Es wäre mir unangenehm, wenn es jemand hören würde.«
»Hier sind wir allein.«
»Natürlich, aber trotzdem…«
»Warum spielen Sie diese unwürdige Rolle als Butler?«
Archie hatte seine gute Laune schon wiedergefunden.
»So unwürdig ist die Rolle gar nicht. Sie macht mir sogar Spaß. Und Sie müssen doch zugeben, daß ich ein ausgezeichneter Butler bin.«
»Das kann ich noch nicht beurteilen, ich bin erst seit gestern hier. Aber man scheint hier auf Norawa recht zufrieden mit Ihnen zu sein. Edina hat direkt von Ihnen geschwärmt.«
»Ist das wahr?« fragte Archie, viel zu spontan; denn Ernestine blickte ihn erstaunt an.
Sollte er vielleicht auch Feuer gefangen haben? Spielte sich doch etwas ab zwischen der Prinzessin Edina und dem Butler, der in Wahrheit ein Lord war?
Aber nein, beruhigte Ernestine sich gleich wieder. Sie dachte an die begeisterte, schwärmerische Erzählung ihrer Freundin, die nur den Fürsten von Lukorin im Kopf hatte. Der Butler paßte da gar nicht ins Bild.
»Natürlich, warum sollte ich es sonst sagen«, antwortete Ernestine also gleichmütig.
Archie hätte sich ohrfeigen können. Er benahm sich wie ein Pennäler. Was sollte das bloß, zumal er sich gar nicht klar darüber war, wie er eigentlich zu der Prinzessin stand.
»Na, was ist?« fragte Baronesse Ernestine.
Archie setzte sein charmantestes Lächeln auf.
»Sie können sich denken, Baronesse, daß meine Anwesenheit einen besonderen Grund hat. Ich möchte Sie nur bitten, zu schweigen und mich nicht zu verraten.«
»Dazu möchte ich aber wissen, was gespielt wird.«
»Sind Sie immer so neugierig?«
»Alle Frauen sind neugierig. Warum sollte ich eine Ausnahme machen. Und außerdem, es könnte ja sein, daß hier etwas gespielt wird, das – nun ja, was der König erfahren müßte, und ich will mich nicht mitschuldig machen.
Archie lachte laut und herzlich.
»Zügeln Sie Ihre Phantasie, Baronesse! Sie könnte leicht mit Ihnen durchgehen. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, vermuten Sie doch irgendeine krumme Sache, nicht wahr, meine Liebe?«
Ernestine errötete vor Ärger.
»Es ist ganz egal, was ich vermute. Jedenfalls denke ich nicht daran, etwas zu decken, von dem ich nicht weiß, was es sein könnte.«
»Ich bin aufgrund einer Wette hier«, lenkte Archie ein.
»Das glaube ich nicht. Wegen einer dummen Wette würden Sie nicht so viel Zeit opfern.«
»So dumm ist die Wette gar nicht. Es geht um ziemlich viel Geld.«
Geld! Das war ein Stichwort, das Ernestine sofort alarmierte. In ihrem hübschen Kopf begann es fieberhaft zu arbeiten. Was wußte sie von Lord of Duncaster?
Nicht sehr viel, wie sie zugeben mußte. Ihr Bruder war mit ihm befreundet gewesen, aber er hatte ihn, soviel sie wußte, nicht in England besucht.
Ob Archibald ein verarmter Adliger war? Ob er zum Broterwerb arbeiten mußte? Oder – viel schlimmer, wollte er auf unrechtmäßige Weise zu Geld kommen? War er ein Betrüger, der eine große Sache plante, vielleicht sogar mit Komplizen?
Aber warum war er dann nach Schloß Norawa gekommen? Das konnte viele Gründe haben, und gewiß war die Sache gut überlegt und eingefädelt.
Immerhin war der König von Norawa berühmt wegen seines Reichtums. Und über den Schmuck der Königin war erst kürzlich in einer international bekannten Zeitschrift eine große Reportage erschienen. Es gab auch viele wertvolle Kunstgegenstände in dem Schloß, und vielleicht