Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman. Marisa Frank
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Читать онлайн книгу Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman - Marisa Frank страница 15
»Das sollte man aber nicht. Als junge Dame…«
»Nun komme mir bloß nicht damit. Das höre ich von meinen Eltern oft genug.«
»Ich auch«, gestand Edina. »Aber ob unsere Eltern nicht doch recht haben?«
»Manchmal schon, mag sein. Aber zwischen uns beiden braucht es doch keine Höflichkeitsfloskeln zu geben, nicht wahr?«
»Das stimmt«, sagte Edina erleichtert. »Darum bin ich ja auch zu dir gekommen.«
»Weil du mich mit eurem Butler gesehen hast?«
»Ja, eben! Und ich habe gesehen, daß… daß diese Rose hier…«
»Ist vom Butler Archibald.« Ernestine nickte vergnügt. »Darf er
das etwa nicht tun? Ist er nicht befugt, im Garten eine Rose zu schneiden?«
»Ach, Ernestine, darum geht es doch nicht. Und das weißt du auch ganz genau. Du willst mich nur verlegen machen.«
»Aber keineswegs, mein Herz. Ich stelle nur mit einigem Erstaunen fest, daß du auf einmal stotterst. Hat das einen besonderen Grund?«
Edina ärgerte sich wirklich.
»Ich stottere nicht, und darum hat es auch keinen besonderen Grund!« erwiderte sie heftig. »Unser Butler Archibald kann im Garten Rosen schneiden, soviel er will. Aber daß er sie dir dann schenkt, das ist nicht richtig.«
»Ach, und warum nicht? Du möchtest sie wohl lieber selbst haben, oder täusche ich mich da?«
»Du täuschst dich, und zwar ganz gewaltig! Als wenn unser Butler mich interessierte. Kein bißchen tut er das, damit du es nur weißt.«
»Aha.«
»Was soll das heißen?«
»Nichts. Ich habe nur aha gesagt.«
»Aber du machst dabei ein Gesicht, daß ich dir am liebsten die Augen auskratzen möchte.«
»Da würde ich nicht stillhalten, mein Herzchen. Ich ahne aber immer noch nicht, warum du eigentlich so wütend bist.«
»Weil – Weil… also, weil ich gesehen habe, wie du unseren Butler umgarnt hast. Der Arme wußte sich gar nicht mehr zu helfen und – und…«
Die Baronesse lachte schallend.
»Und nun willst du ihm Schützenhilfe geben, verstehe ich das richtig? Nein, das ist doch zu komisch! Archie braucht Schützenhilfe.«
»Archie? Du nennst ihn schon Archie?«
Das war ein regelrechter Schrei der Empörung.
Ernestine lenkte schnell ein. Sie hätte sich beinahe verraten.
»Nicht ich nenne ihn Archie, sondern… Aber er ist doch wirklich ein netter Kerl, nicht wahr? Wenn er nicht Butler wäre, könnte man sich direkt in ihn verlieben.«
»Aber er ist Butler!« rief Edina heftig. »Das darf man nicht vergessen. Oh, mein Vater könnte sehr böse werden, wenn er erführe, daß du und der Butler…«
»Dein Vater? Hat er uns etwa gesehen?«
»Nein, nein«, entgegnete Edina vielleicht ein bißchen zu schnell. »Das heißt, ich weiß es natürlich nicht. Aber ich weiß, wie er über solche Dinge denkt. Und darum bin ich gekommen, um dir zu sagen, daß das nicht geht.«
»So, darum bist du gekommen. Nur darum?«
»Was meinst du denn nun schon wieder?«
»Ich meine, ob es dich nicht auch ein bißchen interessiert, ob den Butler und mich etwas verbindet. Immerhin ist er sehr nett, was du ja mehrfach zugegeben hast.«
»Ich habe dabei nur an seine Eigenschaften als Butler gedacht, an sonst nichts.«
»Nun ja. Aber stell dir mal vor, wie Herr Archibald zum Beispiel in einem Smoking aussehen würde. Oder wenn er in einem schnittigen Sportwagen hier vorfahren würde, schick angezogen, vielleicht ein bißchen modern verrückt im englischen Stil zum Beispiel. Oder wie er sich hoch zu Pferd ausmachen würde. Bei seiner Figur müßte er doch ein ausgezeichneter Reiter sein.«
»Ach, hör schon auf! Auch dann hätte Archibald noch seine Sommersprossen, und Sommersprossen mag ich nun einmal nicht leiden.«
»Ist das das einzige, was du an eurem Butler nicht leiden magst?«
»Ich – ich…«
Edina ärgerte sich fürchterlich, weil ein tiefes Rot in ihre Wangen zog, und sie rief: »Es geht hier gar nicht um mich, sondern allein um dich! Du hast dich schlecht benommen, das gehört sich nicht, wenn man irgendwo zu Gast ist, und ich wollte dir sagen, daß du das nicht wieder tun sollst, Ernestine.«
Die lachte schon wieder. Sie war kein bißchen gekränkt, denn die Szene im Rosengarten mit dem Butler war für sie nur ein Spiel gewesen. Sie hatte ihn ein bißchen erpreßt mit der Drohung, ihn zu verraten, und Archie, der Freund ihres Bruders, hatte mitmachen müssen. Als Mann interessierte Archie sie nicht, außerdem war sie in einen anderen verliebt und schon so gut wie verlobt.
Es machte ihr direkt Spaß, daß sie dieses Geheimnis der Freundin gegenüber bisher für sich behalten hatte, denn nun konnte sie so tun, als ob an der Sache mit dem Butler wirklich etwas sei.
Süß, wie Edina sich darüber aufregte. Ihr schien der sogenannte Butler gar nicht so gleichgültig zu sein, wie Edina offenbar glaubte.
Ernestine machte ein ernstes Gesicht, aber sie hatte Mühe, das Lachen dahinter zu verstecken.
»Ich verspreche dir, mein Schatz, euren Butler nun nicht weiter zu bedrängen. Ich überlasse ihn dafür dir, denn als Tochter des Hauses hast du natürlich größere Anrechte.«
»Ach, du spinnst! Heute ist ja überhaupt nicht mit dir zu reden.«
Edina war wütend. Sie lief zur Tür und schlug sie hinter sich zu.
Da hatte sie sich so auf das Kommen der Freundin gefreut, und jetzt…
Vielleicht wäre es besser gewesen, Ernestine wäre nicht gekommen. Aber wer konnte das denn auch ahnen. Bisher hatten sie sich doch immer so gut verstanden.
Edina wußte noch nicht, daß die meisten Mädchenfreundschaften einen Riß bekommen, wenn ein Mann im Spiel ist. Und Edina wußte vor allem noch nicht, was Eifersucht ist.
Sie wäre auch nie auf den Gedanken gekommen, daß sie eifersüchtig war. Wieso denn auch? Sie liebte den Fürsten von Lukorin, ihm ganz allein gehört ihr Herz. Was kümmerte es sie da, wenn Ernestine den Butler Archibald umgarnte?
Er war nett, natürlich, sehr nett sogar, und Edina mochte ihn so sehr, wie sie noch nie jemanden vom Personal gemocht hatte, von ihrem Kinderfräulein vielleicht abgesehen, das sie früher, als sie noch klein war, so heiß und innig geliebt hatte. Aber das war natürlich etwas ganz anderes.
Immerhin