Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman. Marisa Frank
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Читать онлайн книгу Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman - Marisa Frank страница 7
»Ich meine, ob Sie Gefallen an diesem Fest finden?« wiederholte Graf Brosz geduldig.
»O ja, es ist wunderschön!«
»Das finde ich auch. Nicht umsonst sind die Bälle von Schloß Lukorin berühmt. Aber Sie habe ich noch nie hier gesehen, Prinzessin.«
»Ich bin auch erst in diesem Jahr in die Gesellschaft eingeführt worden.«
»Ach ja, natürlich, das hätte ich mir denken können. Um so mehr freue ich mich, heute Ihr Tischherr sein zu dürfen.«
»Wer ist die Dame dort?« fragte Edina unverblümt, »die Fürst Drago am Arm führt und mit der er wohl den Ball eröffnen will?«
»Ach, Sie meinen Gräfin Valeska?« Graf Brosz lächelte. »Es wundert mich, daß Sie die Gräfin nicht kennen, sie ist ziemlich oft auf Schloß Lukorin.«
»Oft?«
»Aber ja, wenigstens in letzter Zeit. Gräfin Valeska hat sich lange im Ausland aufgehalten, doch nun ist sie wieder heimgekehrt. Fürstinmutter Edwiga hat früher wohl so etwas wie Mutterstelle bei ihr vertreten und…«
»Dann handelt es sich um eine Verwandte?« unterbrach Edina aufgeregt.
»Ja, es besteht eine entfernte Verwandtschaft, gewissermaßen um mehrere Ecken.«
»Also sind der Fürst und Gräfin Valeska Vetter und Base?«
»Nun ja, man könnte es so nennen, wenn auch…«
»Ach, es ist wunderschön auf diesem Fest!« Edina strahlte plötzlich. »Ich bin so vergnügt und so froh, ich könnte die ganze Welt umarmen.«
»Dann machen Sie doch bei mir den Anfang«, sagte der Graf, der sich wohl über die Sprunghaftigkeit der kleinen Prinzessin wundern mochte, sie aber trotzdem reizend fand.
Edina errötete leicht, denn sie merkte, daß ihr Temperament schon wieder mal mit ihr durchgegangen war. Aber sie hatte sich nicht beherrschen können, nachdem sich für sie mit einmal wieder alle Himmel geöffnet hatten, als sie hörte, daß der Fürst und diese Gräfin verwandt seien.
»Sie ist hübsch, diese Gräfin Valeska, nicht wahr?« bemerkte sie unbefangen.
Graf Brosz nickte.
»Ja, die Gräfin ist eine große Schönheit. Man findet diesen etwas herben Typ nicht oft.«
»Aber sie ist sicher älter als der Fürst.«
»Nein, nein, das nicht. Ihre königliche Haltung, das vollendet Damenhafte kann aber leicht dazu führen, daß man vergißt, eine junge Dame vor sich zu haben.«
Edina schaute ihren Partner verständnislos an. Sie begriff nicht, daß ein Mann in dieser Form von einer Frau schwärmen konnte.
Auch sie fand die Gräfin zwar schön, aber eben doch alt. Sie konnte sich, so meinte die Siebzehnjährige, in keiner Weise mit ihr selbst messen.
Aber trotzdem fand sie die Gräfin sympathisch, schon allein darum, weil ihr von dieser Seite keine Gefahr zu drohen schien.
Edina lächelte den Grafen Brosz so strahlend an, als dieser sie zum ersten Tanz führte, daß dem jungen Mann ganz warm ums Herz wurde.
Sollte er Chancen bei der kleinen Prinzessin haben? So übel wäre das nicht, sie war wirklich zauberhaft, und die Aussicht, Schwiegersohn des Königs von Norawa zu werden, war auch nicht schlecht.
»Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, daß Sie ein ganz bezauberndes Geschöpf sind, Prinzessin?« raunte er ihr beim Tanz keck ins Ohr.
»Ja«, antwortete Edina ernsthaft. »Und außerdem weiß ich es auch selbst.«
Das verschlug dem jungen Mann fast die Sprache. War das junge Ding nun schnippisch oder bloß naiv? Es war nicht klug aus ihr zu werden.
Schon bei einem der nächsten Tänze erschien Fürst Drago und holte die junge Prinzessin von Norawa. Man registrierte es, aber niemand maß dem eine besondere Bedeutung bei, denn die Prinzessin zählte zu den höchstgestellten Gästen, und es war ganz selbstverständlich, daß ihr gleich zu Beginn des Festes ein Tanz mit dem Gastgeber gebührte.
Doch für Prinzessin Edina war das anders. Jetzt, jubelte es in ihr, wird er kommen, jetzt wird es geschehen, jetzt wird er sage, daß er mich liebt…
Und vor lauter Glück fürchtete sie ohnmächtig zu werden.
Aber Edina wurde nicht ohnmächtig. Sie brachte es sogar fertig, damenhaft zurückhaltend zu lächeln, obwohl sie am liebsten gejauchzt und gejubelt hätte vor lauter Glück. Was würde der Fürst sagen? Wie würde er es sagen? Und was sollte sie antworten?
Die ersten Tanzschritte machten sie schweigend.
Edina hatte die Augen geschlossen. Sie tanzte wie auf Wolken, sie schien zu schweben, ein glückliches kleines Vögelchen.
Fürst Drago blickte sie an, und es überkam ihn eine leise Rührung. Er hatte Edina noch als Kind gekannt, und nun war sie unversehens zu einem so süßen Geschöpf herangewachsen.
»Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen, Prinzessin?« fragte er leise.
Edina öffnete die Augen, und der Mann erschrak fast über den schwärmerischen Ausdruck in dem Jungmädchengesicht.
»Es ist fast ein Jahr her«, hauchte Edina.
»Ein Jahr schon? Soso. Merkwürdig, ich hatte gedacht… Dieses Jahr hat Sie sehr verändert, Prinzessin. Ich sagte es Ihnen wohl schon bei der Begrüßung.«
»Ja.« Edina nickte.
»Hübsch sind Sie geworden. Eine reizende junge Dame.«
Edina schwieg und wartete weiter. Jetzt mußte es kommen. Jetzt mußte er sagen, daß er…
»Sind Sie gern zurückgekehrt nach Schloß Norawa, Prinzessin?«
»O ja, sehr gern! Ich konnte es kaum erwarten.«
»Das freut mich. Auch ich finde das Land hier wunderschön und komme immer wieder gern zurück. Man spürt es schon, wo man verwurzelt ist, nicht wahr?«
»O ja.«
»Na, ich denke, darüber werden wir uns noch öfter unterhalten können. Jetzt ist dieser Tanz leider vorbei, und ich muß mich um meine anderen Gäste kümmern. Darf ich Sie zu Ihrem Herrn zurückbringen, Prinzessin?«
Mechanisch legte Edina eine Hand auf den Arm des Fürsten, der sie quer durch den Saal zu ihrem Platz zurückführte.
Viele Blicke folgten ihnen, und manch einer der Anwesenden mochte denken, daß die beiden ein schönes Paar abgeben würden.
Aber das hatte man auch vorhin gedacht, als der Fürst mit Gräfin Valeska tanzte. Und außerdem war die Prinzessin von Norawa noch reichlich jung.
Edina konnte es nicht