Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman. Marisa Frank

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Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman - Marisa Frank Fürstenkrone Staffel

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      Die lustigen Sommersprossen standen in einem ulkigen Gegensatz zu dieser strengen Frisur und der würdevoll hochnäsigen Miene, die der Lord aufgesetzt hatte.

      »Umwerfend«, Allan lachte, »einfach umwerfend! Du wirst einen großartigen Erfolg haben, Archie!

      »Das will ich meinen«, näselte Lord Archie. »Die Leute auf Schloß Norawa sollen sich vorsehen vor dem Butler Archibald.«

      *

      »Ich kann es gar nicht erwarten, wieder nach Schloß Norawa zu kommen.«

      Prinzessin Edina Mandaljena von Norawa rutschte nervös und aufgeregt auf ihrem Platz hin und her. Sie saß in der schweren Limousine vorn neben dem Fahrer, während ihre Eltern, der König und die Königin von Norawa, im Fond des Wagens Platz genommen hatten.

      »So wie in diesem Jahr habe ich mich noch nie gefreut, wenn wir in unser Sommerschloß fuhren«, sagte die Prinzessin eifrig und wandte sich zu ihren Eltern um. »Was glaubt ihr wohl, werden auch alle schon wissen, daß wir kommen?«

      Königin Ilara Theresia lächelte.

      »Aber selbstverständlich! Was du dir nur denkst, Kind. Es bedarf doch keiner Frage, daß das gesamte Schloßpersonal alles für unsere Ankunft vorbereitet hat.«

      Prinzessin Edina verzog ihren hübschen roten Mund zu einem niedlich schmollenden Schnütchen.

      »Personal!« entgegnete sie wegwerfend. »Ich denke doch nicht an das Personal, Mutti. Ich meinte doch nur… ich wollte gern wissen… Ihr findet doch auch, daß ich mich im letzten Jahr zu einer richtigen jungen Dame entwickelt habe, nicht wahr?«

      »König Maximilian schüttelte unwillig den Kopf.

      »Was sind das denn schon wieder für Gedankensprünge, Edina. Ich habe dir oft gesagt, daß du einen Satz erst zu Ende sprechen sollst, ehe du einen neuen beginnst. Und jetzt wirfst du sogar zwei ganz verschiedene Themen durcheinander.«

      Prinzessin Edina senkte den Kopf. Es sah aus, als fühlte sie sich getadelt und schuldbewußt, in Wahrheit jedoch wollte sie wohl das heiße Erröten verbergen, das sie in ihren Wangen spürte.

      Königin Ilara Theresia hatte die Verlegenheit ihrer Tochter aber sehr wohl bemerkt. Sie lächelte, denn sie ahnte den Grund.

      »Es ist wahr, Edina«, sagte sie freundlich, »du hast dich zu einer jungen Dame entwickelt. Zu einer sehr hübschen sogar, vorausgesetzt natürlich, du benimmst dich auch wie eine gesittete junge Dame, und das ist leider nicht immer der Fall.«

      »Stimmt, Mutti«, gab Edina kleinlaut zu, »aber manchmal ist es auch sehr schwer.«

      »Nun, wenn man siebzehn ist, sollte man sich schon zu beherrschen wissen und nicht mehr umhertollen wie ein junges Füllen.«

      »Das tue ich auch nicht mehr Mutti. Ganz bestimmt nicht. Ich will nur noch eine junge Dame sein, an der du… an der ihr eure helle Freude haben sollt.«

      »Das hören wir gern, Edina, und nun soll auch deine Frage von vorhin beantwortet werden. Selbstverständlich sind alle unsere Freunde und Nachbarn von unserer Ankunft benachrichtigt worden, und ich habe sogar eine Überraschung für dich, die dich gewiß sehr freuen wird, mein Kind. Wir sind bereits zum nächsten Wochenende zu einem Sommerfest nach Schloß Lukorin geladen.«

      »Nach Schloß Lukorin!«

      Prinzessin Edina schrie es beinahe, und wenn Königin Ilara Theresia bisher nichts geahnt hätte, so wäre sie nun ganz gewiß stutzig geworden. Aber sie wußte es ja längst. Edina hatte ihr Herz an den Fürsten Drago von Lukorin verloren.

      Die Königin sah es nicht ungern, und insgeheim hoffte sie, daß die bisher wohl noch recht unklaren Sehnsüchte ihrer Tochter in Erfüllung gehen möchten.

      Der Fürst von Lukorin würde ihr als Schwiegersohn hoch willkommen sein.

      »Ja, mein Liebling«, sagte die Königin weich, »auf Schloß Lukorin ist Sommerfest. Sicher wird es, wie immer, ein glänzendes gesellschaftliches Ereignis werden, und ich bin überzeugt, daß du viel Freude haben wirst.«

      *

      Die Fähre, die den königlichen Wagen übersetzen sollte, lag schon bereit.

      Der Fährmann riß die Mütze vom Kopf, und der König nickte leutselig.

      »Na, Karel, wie geht es?«

      »Danke, Majestät, danke der gütigsten Nachfrage! Es geht gut, und wir allen freuen uns, die gnädigen Herrschaften wieder bei uns zu haben.«

      »Na, das hört man gern.« Der König schmunzelte. »Jetzt wird es wieder rundgehen im Schloß, mit eurer beschaulichen Ruhe ist es fürs erste vorbei.«

      Die Überfahrt zur Insel dauerte nur knapp eine Viertelstunde.

      Es war eine Mole ins Wasser hinaus gebaut worden. Sie bildete einen kleinen Hafen. Dort legte die Fähre an.

      Sanft setzte sich der Wagen in Bewegung, rollte ein kurzes Stück über den Kai, bis hinter einer hohen, mächtigen Mauer, die früher ein wirksamer Schutz gegen etwa andringende Feinde gewesen war, das Schloßportal sichtbar wurde.

      Die breite Freitreppe reichte fast bis ans Wasser hin.

      Dort hatte sich das gesamte Schloßpersonal aufgebaut, um die Herrschaften zu begrüßen. Schnurgerade ausrichtet wie auf dem Kasernenhof standen Lakaien und Zofen, Küchenchef und Köchinnen, Zimmermädchen, Gärtner, Hausknechte und was sonst noch alles zum Schloßpersonal gehörte.

      Gemessenen Schrittes trat Archibald, der neue Butler, vor, nachdem der Wagen des Königs ausgerollt war und der Chauffeur heraussprang, um seinem Herrn und dessen Damen beim Aussteigen behilflich zu sein.

      »Willkommen daheim, Majestät!« sagte Archibald und machte eine ungemein vornehme Verbeugung.

      Der König blickte wohlwollend auf seinen neuen Angestellten. Er hatte ihn persönlich engagiert und war stolz über seine Wahl.

      Trotz intensiven Suchens hatte sich längere Zeit keine geeignete Person für diesen Posten finden wollen, und der König hatte schon mit dem Gedanken gespielt, seinen langjährigen Kammerdiener Jean mit der Aufgabe zu betrauen.

      Das Angebot des Butlers Archibald kam dann wir gerufen, nur zu gern hatte der König zugegriffen, denn schon beim ersten persönlichen Gespräch hatte ihm die Haltung des jungen Mannes imponiert. Das war, so dachte er, doch etwas ganz anderes als der Diener Jean, der zwar eine treue Seele und durchaus tüchtig, aber doch eben nur ein Diener war.

      Dieser Archibald hingegen war der geborene Butler.

      Daß aber sein Diener Jean den ersten Auftritt des neuen Butlers mit brennenden Augen beobachtete, daß er den »Neuen« mit unversöhnlichem Haß verfolgte, davon ahnte der König natürlich nichts.

      »Wie ich sehe, haben Sie Ihren Posten schon angetreten«, sagte der König jovial. »Freut mich, daß Sie es möglich machen konnten.«

      »Das war für mich Ehrensache, Majestät. Wenn man sich einmal verpflichtet hat, darf es keine Schwierigkeiten mehr geben. Das ist mein oberster Grundsatz.«

      »Bravo!

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