Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman. Marisa Frank
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Читать онлайн книгу Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman - Marisa Frank страница 6
Archie seufzte. »Na, da können wir wohl nichts mehr machen. Wäre nur schade, wenn deine alte Dame uns das ganze Konzept verderben würde.«
»Wir werden schon aufpassen, Archie. Aber es könnte nicht schaden, wenn du dich mit deinen Untersuchungen ein wenig beeilen würdest. Dann wären wir vielleicht schon am Ziel, ehe Mama hier einträfe.«
»Na ja, ich will mein möglichstes tun. Danke für deinen Anruf und die Warnung. Wir werden es schon schaffen. Du weißt, wenn ich einmal etwas in die Hand genommen habe, dann lasse ich so leicht nicht locker.«
»Das weiß ich, Archie. Alles Gute dann – und meine Empfehlung an die dunkeläugige Prinzessin!«
Noch ehe Archie etwas antworten konnte, hatte Allan bereits eingehängt, und Archie glaubte nur noch das leise Lachen des Freundes zu hören.
So ein Unfug! Als wenn er in die Prinzessin wirklich ernsthaft…
Ach, es hatte ja gar keinen Zweck, den Gedanken überhaupt zu Ende zu führen.
*
Ball auf Schloß Lukorin.
Es war ein gesellschaftliches Ereignis allerersten Ranges.
Die Säle waren durch den herrlichsten Blumenschmuck in wahre Gärten verwandelt worden, durch Hunderte von durftenden Wachskerzen feenhaft erleuchtet, und auf den dem Schloß vorgebauten Terrassen konnte man die laue Luft des wundervollen Sommerabends genießen.
In der riesigen marmorgetäfelten Eingangshalle empfing Fürst Drago von Lukorin an der Seite seiner Mutter die Gäste.
Er trug eine weiße Galauniform und sah fabelhaft aus mit seinem schwarzen Haar, dem dunklen Teint und den dunklen Augen mit den buschigen schwarzen Brauen.
Der Haushofmeister meldete die Ankunft des Königs von Norawa und seiner Familie.
Fürst Drago löste sich aus dem Kreis, in dem er gerade charmant plaudernd gestanden hatte, und ging den Neuankömmlingen entgegen.
Nicht allen Gästen war diese Auszeichnung widerfahren, aber dem König von Norawa war der junge Fürst besonders freundschaftlich verbunden. Außerdem spielten wohl auch die nahe Nachbarschaft und die hohe Stellung des Gastes eine Rolle.
Prinzessin Edina aber war überzeugt, der Fürst käme ihnen nur ihretwegen entgegen, und ihr junges Herz klopfte vor Freude und Glück.
Der Fürst sah noch viel besser aus, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte. Zuletzt hatte sie ihn beim Reiten gesehen, er trug damals eine schwarze Reithose und ein schlichtes weißes Hemd, und er war ihr da schon als die Verkörperung all ihrer Träume und Sehnsüchte erschienen.
Doch heute, in der herrlichen weißen, über und über mit Gold bestickten Uniform, mit den blitzenden Orden an der Brust – da glaubte Edina, so viel Glück gar nicht fassen zu können, daß es einen solch wunderbaren Mann überhaupt gab und der sie, davon war sie fest überzeugt, auch noch liebte.
Ihre Augen leuchteten wie schwarze Diamanten, und am liebsten wäre Edina dem Fürsten entgegengeeilt, hätte sich ihm in die Arme geworfen und sich überhaupt nicht um die vielen Anwesenden hier gekümmert.
Doch ein letztes Restchen Verstand hielt Edina noch zurück. Hatte sie sich nicht vorgenommen, sich immer wie eine Dame zu benehmen? Und war es nicht besonders wichtig, gerade hier einen guten, einen blendenden Eindruck zu machen? Fürst Drago sollte sich ihrer nie zu schämen brauchen, er sollte immer stolz auf sie sein können.
Also mußte sie ihr Temperament und ihre Sehnsucht bezähmen, sie mußte warten, bis sie vom Fürsten begrüßt wurde.
Zunächst verbeugte der Fürst sich vor der Königin, er küßte ihr die Hand und sagte ein paar freundliche Willkommensworte, von denen Prinzessin Edina aber in ihrer Aufregung nicht eines verstand.
Und dann endlich stand Fürst Drago von ihr.
»Donnerwetter«, sagte er ehrlich erstaunt, »ist das unser kleines Prinzeßchen? Sieh mal an, das Entlein hat sich zum Schwan gemausert. Ist ja eine richtige, bildhübsche Dame geworden. Willkommen auf Schloß Lukorin, Prinzessin Edina! Ich freue mich, Sie unter meinen Gästen zu wissen.«
Edina errötete vor Freude. Sie gefiel dem Fürsten also, gefiel ihm immer noch, sogar noch viel besser als vor einem Jahr. Nun ja, kein Wunder, sie trug ja auch das zauberhafte weiße Kleid mit dem mit Pailletten bestickten Oberteil, und sie hatte sich das Haar zurückfrisieren lassen, damit der aparte Schnitt ihres Gesichts voll zur Geltung kam.
Edina war sehr glücklich, sie sagte artig: »Ich habe mich sehr auf dieses Fest gefreut, Durchlaucht.«
Aber ganz tief in ihrem Herzen spürte sie eine winzige Enttäuschung. Hätte Fürst Drago sie nicht noch ein bißchen anders begrüßen können, ein bißchen herzlicher, inniger, nicht so onkelhaft?
Ja, onkelhaft, das war das richtige Wort. So war Fürst Drago gewesen, aber einen verliebten, einen liebenden Mann stellte die kleine Prinzessin sich ganz anders vor.
Doch, so tröstete sie sich, sie hatte ja noch gar keine Erfahrung. Sie wußte nicht, wie ein Mann sich in einer solchen Situation verhielt, vielleicht konnte Fürst Drago gar nicht anders. So würde es wohl sein.
Edina war schon wieder obenauf. Sie hatte für alles eine Erklärung, eine Entschuldigung, durch nichts wollte sie sich ihre Träume zerstören lassen, ihre wunderschönen Träume, die sie so unendlich glücklich machten.
»Kommen Sie, Prinzessin, ich führe Sie Ihrem Tischherrn zu.«
»Was war das? Edina hatte Mühe, die Worte zu begreifen, die die Fürstenmutter Edwiga zu ihr sprach.
»Ich hoffe, daß Sie sich mit dem Grafen Brosz gut unterhalten werden. Er hat mir versprochen, sich Ihnen ganz besonders aufmerksam zu widmen.«
Wie war das? Man hatte ihr einen anderen Tischherrn gegeben? Einen Grafen Brosz? Sie sollte nicht neben dem Fürsten sitzen, neben Drago, nach dem sie sich doch so sehr sehnte, von dem sie sich, das hatte sie sich schon vorgenommen, nie wieder trennen wollte.
Was hatte das zu bedeuten?
Wie in Trance folgte Prinzessin Edina der Fürstin, die mütterlich ihren Arm genommen hatte.
Edina bemerkte nichts von den bewundernden Blicken, die ihr von allen Seiten folgten, sie hörte keines der vielen Worte, mit denen die Ballbesucher sich gegenseitig den Namen dieser bezaubernden Prinzessin zuraunten, die bisher gesellschaftlich erst sehr wenig in Erscheinung getreten war.
Edina hörte nichts und sah nichts. Sie glaubte wieder einmal zu träumen. Aber diesmal war es ein Alptraum.
Graf Brosz war ein sehr netter junger Mann. Er war ein guter Freund des Fürsten, sah wie dieser blendend aus und war ebenfalls, was vor allem die Damen interessierte, die gern seine Schwiegermutter werden wollten, eine ausgezeichnete Partie.
Aber was kümmerte das schon die kleine Prinzessin Edina. Für sie gab es, davon war sie jedenfalls überzeugt, nur einen einzigen Mann auf der Welt, und das war der Fürst von Lukorin.
»Gefällt Ihnen das Fest, Prinzessin?« fragte