Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman. Marisa Frank
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Читать онлайн книгу Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman - Marisa Frank страница 39
»Und Dr. Andreas Wenden ist euer Großvater?« fragte Aribo rasch und rieb sich die schmerzenden Schienbeine.
»Genau! Und Opa pfeift auf das Sch-Geld von deiner Großmutter!«
»Wie? Was?« Der Lehrer sah perplex von einem zum andren.
»Herr Staufer, ich denke, Sie können uns jetzt alleine lassen. Ich glaube, ich weiß, warum – es tut uns leid – wirklich…«
»Mir tut gar nichts leid!« kreischte Ursula empört.
Aribo lachte, was ihm mit seiner aufgeplatzten Lippe weh tat, sodaß er es gleich wieder unterdrückte.
»Doch, Herr Staufer, ich komme jetzt mit den beiden zurecht. Vielen Dank, daß Sie mich gerettet haben. Bei Damen kann man doch nicht so hinlangen!« Er grinste Ursula an, die prompt rot wurde und sich darüber so ärgerte, daß sie am liebsten erneut auf ihn losgegangen wäre.
»Na, schön, Sturmeck«, meinte der Lehrer zweifelnd. »Aber keine neue Rauferei. Und vielleicht erfahre ich dann, um was es ging, damit ich mich wegen einer Eintragung ins Klassenbuch entscheiden kann.«
»Nicht nötig, Herr Staufer!« versicherte Aribo. »Es handelt sich um einen in jeder Hinsicht ritterlichen Kampf!«
Kopfschüttelnd ließ der Lehrer die drei alleine.
»Spinnst du?« fauchte Ursula.
»Halt den Mund«, wies ihr Bruder sie zurecht.
»Hört zu, ihr zwei!« Aribo sah sie an und fand sie auf einmal richtig nett.
»Meine beiden Schwestern und ich – wir finden euren Opa prima.«
»Das ist er auch!« erwiderte Jakob herausfordernd.
»Wir finden es ziemlich unmöglich, wie unsere Eltern sich gegen unsere Oma verhalten. Und – es sieht mir fast so aus, als würden eure Eltern…«
»Gemein sind sie! Richtig gemein! Nie hätte ich das gedacht!« rief Ursula, plötzlich den Tränen nahe, weil die Spannung sich löste. »Sie wollen, daß Opa weggeht, weil deine Mutter rumerzählt, er wäre hinter dem Geld von deiner Oma her. Die beiden haben sich in einem Geschäft gestritten.«
Aribo sah sie entsetzt an, dann wandte er sich an Jakob.
»Stimmt das?«
»Weißt du das gar nicht?« fragte der zurück. »Sie hat Opa und uns alle als Erbschleicher bezeichnet!«
»Du lieber Himmel«, flüsterte Aribo, nun wirklich erschüttert. Er tat Jakob fast leid.
»Weißt du, unsere Mutter wird auch nicht gerade zurückhaltend gewesen sein. Der paßt es schon lange nicht, daß Opa bei uns wohnt. Obwohl er sehr nett ist und wirklich nicht stört und sich immer zurückzieht. Aber – es ist halt im gleichen Haus!«
Aribo sah sie etwa nachdenklich an.
Die Schulglocke läutete schrill.
»Die Pause ist aus. Wir müssen in den Unterricht!« erinnerte Ursula.
»Wißt ihr was: wir besprechen das zusammen. Mit meinen Schwestern. Ich habe das Gefühl, daß wir eigentlich alle das gleiche wollen!«
»Ehrlich?« freute sich Jakob.
»Ja!«
»Prima!« Ursula klatschte in die Hände. »Tut mir leid, daß ich dich so gebissen und getreten habe! Du hast dich ja nicht getraut, dich richtig zu wehren!«
»Na, ich weiß nicht«, fand Jakob und rieb sich das Kinn, das inzwischen rot und blau verschwollen war.
»Ich wußte gar nicht, was los ist«, sagte Aribo lachend. »Ihr wart ja wie zwei Teufel! Ich kannte euch gar nicht!«
»Klar«, gab Jakob zu, »man kennt immer nur die aus der Oberklasse! Mensch! Wir haben Mathe-Ex! Ich muß sausen!« Und er rannte los.
Ursula stand etwas verlegen vor Aribo. Er gefiel ihr jetzt gleich noch besser als früher. Und der große Junge grinste, weil er merkte, was los war.
»Ich melde mich bei euch, sobald ich mit meinen Schwestern gesprochen habe. Okay?«
»Ja.« Sie vermied es, ihn anzusehen.
»Vielleicht werden wir ja verwandt, wenn wir unseren Großeltern helfen, was?« Er lachte und gab ihr einen kleinen Stups, dann lief er den Gang hinunter zu seinem Klassenzimmer.
Ursula starrte ihm hingerissen nach: Er war eben doch ein echter Märchenprinz!
*
»Oh!« sagte Auguste wenig begeistert, als auch am nächsten Tag ihr Sohn wieder zum Frühstück erschien.
»Es tut mir leid, Mama«, erwiderte er, »ich komme nicht gerne. Besonders nicht, wenn es sich um ein so ausgemacht peinliche Angelegenheit handelt. Eliane traf gestern die Schwiegertochter von diesem Dr. Wenden, und die griff sie auf eine Art an und beschimpfte sie: es tut mir sehr leid, Mama, aber wir können uns das nicht bieten lassen! Es geht nicht an, daß dieser Mann nochmals meinen Grund und Boden betritt! Nicht nach dem gestrigen Auftritt!«
Auguste griff sich an die Brust. Ihr Herz klopfte und jagte, dann setzte es plötzlich ganz aus. Vor ihren Augen schwamm alles in dichten Nebelschwaden.
»Gotthard…«, sagte sie schwach. Aber der schien nicht zu bemerken, wie sehr diese Mitteilung sie angriff. Sie verstand nicht mehr, was er sagte, sie hörte nur seine Stimme immer weiter auf sich einhämmern, und schließlich hörte sie gar nichts mehr.
»Herr Graf! Herr Graf! Jetzt lassen Sie doch Ihre arme Frau Mutter!« Emma hatte die erregten Stimmen gehört und vorsichtshalber ins Zimmer geschaut.
Erst jetzt fiel es dem selbst äußerst aufgeregten Grafen auf, daß seine Mutter völlig zusammengesunken in ihrem Sessel hing.
»Ist sie ohnmächtig?« fragte er entsetzt.
»Wir müssen sofort einen Arzt rufen!« jammerte Emma.
»Aber nicht diesen Alten!« protestierte Gotthard und ging selbst ans Telefon.
»Dann rufen Sie den Sohn, Herr Graf! Es muß doch jemand kommen, der über den Gesundheitszustand Ihrer Frau Mutter Bescheid weiß!« jammerte Emma.
Unwillig wählte Gotthard die Telefonnummer der Wendens.
»Aber das ist das letzte Mal!« erklärte er der verängstigten Emma und seiner halb bewußtlosen Mutter. »Das nächste Mal…«
»Er – soll – gehn…«, hauchte Auguste.
»Es ist besser, wenn Sie – die Frau Gräfin regt sich sonst noch mehr auf! Bitte, gehen Sie, Herr Graf!«
»Unerhört!« murrte Gotthard, zog sich aber doch zurück.
Emma beugte sich über ihre Herrin.
»Frau