Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman. Marisa Frank
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Doch die beiden benahmen sich dann durchaus gesittet und verwendeten wohlerzogen kein einziges Wort aus ihrem reichen Schimpfwörterschatz, sondern überließen die Kraftausdrücke den drei Sturmecks. Einige neue merkte sich Jakob für spätere Gelegenheiten.
Nur wenig später traf auch Erbprinz Alexander zum Kriegsrat ein.
»Was soll das?« fragte er ungeduldig. »Ich habe meine Eltern gefragt! Die haben von nichts eine Ahnung!«
Dann hörte er sich die Geschichte an, die ihm von fünf Personen gleichzeitig lautstark und empört erzählt wurde. Es sprach für seine Intelligenz und sein Kombinationsvermögen, daß er am Ende doch verstanden hatte, um was es ging.
»Das kann doch nicht euer Ernst sein?« fragte er zuletzt. »Omama Sturmeck soll sich von ihrem netten Verehrer trennen?«
»Und Opa soll die Stadt verlassen!« rief Ursula, der der gut aussehende Prinz nicht weniger gefiel als Aribo, auch wenn sie ihm gegenüber nicht so gehemmt war, weil er glücklicherweise schon in festen Händen war.
»Was sollen wir tun?« fragte Ekatarina. Und auch alle anderen sahen ihn erwartungsvoll an.
Alexander grinste und ließ seinen Blick in der Runde schweifen.
»Sehr gescheit von euch, daß ihr anerkennt, daß ich der Klügste bin!« stellte er zufrieden fest. Etwaigen Widerspruch erstickte er mit einer Handbewegung. »Ich habe auch schon eine Idee!«
»Laß hören! Schnell! Was denn? Rede schon!«
»Sobald ihr den Mund haltet!« Woraufhin alle verstummten. Wieder sah er sie der Reihe nach an. »Wir drehen den Spieß einfach um!«
»Und wie?« drängte ihn seine Verlobte, es nicht so spannend zu machen.
»Ich lasse deine Eltern wissen, daß ich meine Verlobung löse, wenn man sich in eurer Familie einer bezaubernden alten Dame gegenüber so miserabel benimmt.«
»Fabelhaft!« jubelte Ekatarina, und alle stimmten zu.
»Und Opa?« wollte Ursula wissen.
»Nun, wenn unsere Omama nicht mehr unter Druck gesetzt wird, dann können die beiden zusammenziehen…«
»Pfui! Wie unmoralisch!« trat Elena empört.
»Sie können auch heiraten«, beschwichtigte Alexander sie lachend. »Ich wollte damit nur sagen: sie können tun und lassen, was immer sie wollen! Schließlich sind sie erwachsen! Und im Kavaliershaus ist wirklich genug Platz für zwei ältere Leutchen!«
»Hurra!« schrie Ursula, und Jakob machte einen Handstand. Die vier älteren Verschwörer fanden die Idee hervorragend, und Ekatarina wollte wissen, wie man es jetzt ihren Eltern beibringen sollte.
»Wolltest du nicht irgendwann einmal Schauspielerin werden?« zog Alexander sie auf. »Nun beweise dein Talent! Ich fahre nach Hause und weihe meine Eltern ein.«
»Und wir erzählen es Opa!« jubelte Ursula.
»Soll ich euch mitnehmen?« bot Alexander den beiden an.
»Danke! Wir sind mit dem Rad da«, lehnte Jakob bedauernd ab.
Alexander gab Ekatarina einen herzhaften Kuß.
»Und ihr drei solltet eure arme, liebeskranke Omama aufsuchen und ihr klarmachen, daß nicht alle ihre Nachkommen so dümmlich und verknöchert sind!«
*
»Omama! Omama!« Ekatarina stürzte, gefolgt von Elena und Aribo, in den Rokokosalon von Auguste Sturmeck, wo diese, so hatte ihnen Emma verraten, alleine und sehr unglücklich bei Kaffee und Kuchen saß.
»Und ganz bestimmt nichts von meinem Kuchen angerührt, obwohl es ihr Lieblingskuchen ist!« schloß Emma bekümmert und besorgt zugleich.
»Was ist es denn für einer?« wollte Aribo wissen.
»Sei nicht so verfressen!« tadelte Elena. »Wir haben im Moment andere Sorgen!«
»Nichts wird besser, wenn man hungert!« fand der junge Graf. Woraufhin seine Schwestern nur verächtlich auflachten.
Als die drei nun wie die wilde Jagd in den bezaubernden Salon einbrachen, schrak Auguste zusammen und wischte sich schnell die Augen. Sie tat, als habe sie sich bloß die Nase geputzt – aber keines ihrer Enkelkinder glaubte es.
»Omama! Du wirst doch nicht weinen!?« rief Ekatarina geradezu entsetzt aus.
»Es gibt überhaupt keinen Grund!« versicherte Elena aufgeregt.
Und Aribo fügte noch etwas hinzu, was sich nicht wiederholen läßt.
»Ach, gut daß ihr da seid!« tat die alte Gräfin betont heiter, »ich habe gar keinen Appetit, und Emma ist so enttäuscht, wenn niemand von ihrem köstlichen Kuchen ißt!«
»Wir wollen sie nicht enttäuschen!« versicherte Aribo und griff sich ein Stück des Johannisbeerbaiserkuchen.
»Bitte, nimm einen Teller!« Auguste mußte nun wirklich lachen, als sie ihm ihren Dessertteller hinschob.
»Danke!« mampfte Aribo und leckte sich die Finger. »Hm! Ist der gut!«
»Wir sind aber nicht deshalb hier!« erinnerte Ekatarina ihn. Er nickte eifrig.
»Omama: wir Enkelkinder finden alle, daß du und dieser nette Dr. Wenden – heiraten sollt!«
»Oh!« sagte Auguste – und jetzt begann sie zu weinen.
»Das ist doch geradezu lächerlich, was Mama und Papa sich da haben einfallen lassen!« rief Elena.
»Und wenn ihr nicht heiraten wollt – dann zieht einfach so zusammen! Die Enkel von Dr. Wenden sind auch unserer Ansicht!« sagte Aribo und verschluckte sich, weil er mit vollem Mund gesprochen hatte.
»Oh!« sagte Auguste wieder, und dieses Mal lachte sie.
»Ihr seid alle schrecklich lieb – aber…«
»Das stimmt doch alles nicht, was Mama und Papa behaupten!« empörte sich Ekatarina.
»Meint ihr?« Auguste sah sie zweifelnd an. »Es gibt in manchen Familien Erbgesetze, die eine bürgerliche Heirat ausschließen…«
»Aber doch nur oder höchstens wegen der Erbfolge! Und so viele Kinder werdet ihr doch nicht mehr haben wollen!« erregte sich Ekatarina.
»Nein, gewiß nicht!« Wieder schwankte Auguste zwischen Lachen und Weinen. »Aber – ich bin zu altmodisch…«
»Altmodisch?! Wieso?« Ihre drei Enkel sahen sie überrascht an.