Sing-Sang der Liebe. Robert Heymann
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Und stille war’s — — nur ich und du. — — —
Ich erinnere mich, wie ich auf dem Stuhle saß
Und Chateaubriand las.
Das ist gerade sieben Jahr her.
Du bist nicht mehr ...
Ein Grab
Wenn ich mein Werk beendet,
Still soll mein Ende sein.
Sucht zwischen zwei Zypressen
Ein Grab mit grauem Stein.
Dort schläft seit Tag und Jahren
Mein Weib in enger Truh.
Mein Herz ist mitgefahren,
Nun legt den Leib dazu.
Schreibt unter ihren Namen
Den meinen in den Stein:
Sind beide früh gestorben,
Konnt keins vom andern sein.
Mutter!
Warum hast du mir keine Liebe gegeben?
Nun gehe ich krank am Leben ....
Tausend Sehnsüchte brennender Qual
Trug meines Herzens Goldpokal.
Mutter! Du hast alles Leid verschuldet,
Das eine Frau um mich geduldet!
Meiner Adern Gefäße standen in Glut
Eine Jugend lang von rauschendem Blut.
Meine Sünden zogen in lockender Pracht
Vor meinen Straßen durch Tag und Nacht.
Meiner nackten Wünsche Chor verbarg
Die Seele. — Die welkte mir im Mark, —
Meine Seele ruhte in einem Sarg,
Den haben mir wüste Gesellen getragen
Durch lärmenden Kampf in tausend Tagen ....
Und wenn die Sterne am Himmel standen,
Und es schliefen meine lärmenden Lusttrabanten,
Dann hob sie das Haupt vom Totenkissen,
Zwiesprache haltend mit meinem Gewissen.
Sah mich mit schmerzenden Augen an:
Unglückseliger Bettlersmann,
Der König will sein auf dem Venusthron —
Wo steuerst du hin, verlorener Sohn?
Ich konnte die Stimme nicht länger ertragen,
Ich habe die Seele nächtlich erschlagen,
Ich habe die heilige Gnade verwirkt,
Ich habe den heiligen Gott erwürgt ....
Und ich baute ein Schiff, und ich habe geheuert
Zehn stumme Mohren, und bin gesteuert
Seewärts ....
Einsamkeit hieß mein verlorenes Schiff.
Leck blieb es liegen auf ödem Riff.
Meine Seele brannte in weißem Glast
Als Elmsfeuer auf dem höchsten Mast —
Mein Schiff ging unter im tiefen Meer,
Und zog die Sterne hinter sich her ...
Nun geh’ ich wo durch fremdes Land.
Unter meinen Füßen knirschen Stein und Sand.
Und irgendwo ist ein dunkles Ziel,
Zu dem ich Seelenloser pilgern will,
Weil ich dort eine Muttergottes hab’:
Ein Frauengrab.
„Ihr Leben war Liebe“ — steht auf dem Stein.
Der schließt meine tote Seele ein.
Dort will ich sterben den ärgsten Tod,
Dort will ich leiden die schlimmste Not,
Auf daß die Barmherzigkeit Gottes mir gibt
Die Seele zurück, die mich geliebt ...
Mutter! Warum hast du mir nicht Liebe gegeben?
Einst
Wenn einst, in langer Zeit,
Liebe und Jugend weit, —
Das Schiff, das Glück sich genannt,
Gescheitert fernab vom Strand, —
Und alle Sterne, die uns dort oben
Geglänzt, erkaltet sind und zerstoben, —
Und nichts blieb als das Leid:
Sehnen und Einsamkeit ...
Dann, so denke ich mir:
Irgendwo eine Tür,
Ginsterumrankt, mir nur bekannt,
Öffnet sich meiner Hand ...
Vor mir in Abendglut
Schlummernd ein Garten ruht,
Brunnen rauschen leise
Eine vergessene Weise.
Meine Füße gleiten bang
Silberne Wege entlang,
Meine Hände streichen von fern
Einen samtenen Blütenstern ....
Und es nahen Gestalten sacht
Durch die weiße, atmende Nacht,
Schweben leise und klingen dahin
Alle um eine