Sing-Sang der Liebe. Robert Heymann
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Trägt ihr süßestes Lächeln voran,
Trägt einen schimmernden Spiegel vor sich,
Und ich seh’ und erkenne mich.
Und ein silberverzierter Lakai
Trägt ihrer Stimme Melodei,
Eine Hirschkuh geht neben ihr
Mit ihrer Schönheit himmlischer Zier ...
Und es neiget sich alle Pracht
Prangender Bäume in dieser Nacht,
Und es neigt sich ein bebender Stier
Bis in den flüsternden Sand vor ihr,
Heilig trunken, stark und jung:
Evoe! Erinnerung .......
Heimatlos
Ich gehe über die Erde,
Und ich habe kein Heim.
Und wenn ich morgen sterbe,
Dann scharrt man mich ein ....
Hab’ doch für dich gestritten,
Dieweil ich um dich warb.
Weißt nicht, was ich gelitten,
Bis daß ich um dich starb.
Gib mir ein Kreuz aus Eisen,
Schließ mir die Augen zu,
Und laß mich einsam reisen
Zur ewigen Ruh ...
Die Heimat, die ich habe,
Ist eng und schlicht.
Drei Blumen auf dem Grabe
Sind all mein Licht.
O laß sie nicht verderben,
Ich litt darum so sehr.
Im Leben und im Sterben —
Ich hatt’ nicht mehr:
Treu Glauben, ehrlich Hassen
Hieß mein Panier.
Mußt’ Treu und Glauben lassen
Aus Lieb’ zu dir.
Als König bin ich gefahren
In Jugend stark und froh.
Und einen müden Narren
Begräbt man so ...
Du stehst vor Totenkerzen
Und siehst kein Licht.
Gabst einem heißen Herzen
Die Heimat nicht!
Verflucht, verdammt zu werden,
Kein Leid ist also groß,
Als fahren unter die Erden —
Heimatlos!
Verloren
Und ist mein Leben verloren,
Verrauscht schon vor der Zeit?
Mein Name, in Blut gegoren,
Vergessenheit geweiht?
Umsonst das wilde Ringen
Wohl mit der Dummheit Chor?
Und sind denn meine Klingen
Nicht scharf wie je zuvor?
Brennt mir die Todeswunde
Schon zwischen Stahl und Wehr?
Ihr goldbetreßten Hunde,
Steckt ein! Mir bleibt die Ehr!
Die Ehr, wie ich geschlagen
Mich stets für meine Sach’!
Ich hab’ kein Spott getragen,
Gab keine Spanne nach!
Der Krämer, der satte, feiste,
Trug Hohn meiner trotzigen Art.
Als Ritter vom heiligen Geiste
Geh ich auf letzte Fahrt.
Man wird mein Schwert noch preisen,
Es lebt, was ich getan,
Und meine Worte kreisen,
Trutz Euch, die Sonnenbahn!
Don Juan
Don Juan! Wißt Ihr denn, wer er ist?
Warum er die tausendste Frau geküßt?
Warum jedes Dorf und jede Stadt
Seine Witwen und seine Bastarde hat?
Weil er, zur Sehnsucht ewig verdammt,
Gottsuchender Büßer, ewig entflammt,
Jagt mit der Inbrunst heiligem Licht
Nach der Madonna und findet sie nicht.
Mit neunhundertneunundneunzig Frauen
Ließ sich der Unermüdliche trauen,
Und bleibt als Reinster geschmäht und verflucht,
Und sündigt im Glauben und sucht und sucht —
Sie trugen die Kronen der Königinnen,
Doch unter dem Purpur der Mägde Linnen,
Verklagten den Sünder mit Weh und Gekreisch —
Denn unter dem Linnen war Fleisch. Nur Fleisch!
Ave Maria
Es sinkt die Nacht mit dunkler Last
In ihren Sarkophag.
Schon webt ein neuer, junger Tag
Die Himmelsdecke