Butler Parker Box 13 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Box 13 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker Box

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Er war muskulös, wie die nackten Unterarme zeigten, gedrungen und hatte gut entwickelte O-Beine.

      »Könnte es sein, daß Sie Mylady und meine Person mit Gewalt daran hindern wollen, weiterzugehen?« übersetzte Parker.

      »Das stimmt«, erwiderte der Wortführer und nahm seinen Hockeyschläger hoch. Bevor er allerdings gewalttätig werden konnte, hatte Parker bereits seine Reserve aufgegeben und wurde aktiv. Mit der Außenwölbung seiner schwarzen Melone, die er noch in der rechten Hand hielt, tippte der Butler kurz auf die fleischige Nase des Wortführers, der daraufhin überrascht aufschrie, um dann allerdings ein sattes Gurgeln zu produzieren.

      Dem zweiten Mann erging es kaum besser.

      Parker hielt seinen Universal-Regenschirm bereits stoßbereit in der linken Hand und piekste damit in die Magengegend des Gegners, der im Gegensatz zu seinem Wortführer allerdings nicht aufschrie, sondern verzweifelt nach Luft rang. Dann ließ er sich auf die Knie nieder und legte seinen Hockeyschläger erst mal ab. Anschließend kippte er nach vorn und stützte sich mit der Stirn ab.

      Die beiden anderen Wegelagerer waren wie erstarrt.

      So etwas hatten sie noch nie erlebt. Für sie waren der Butler und Lady Agatha hilflose Opfer gewesen. Und jetzt kam alles anders, denn die wehrlose Dame war ebenfalls zum Gegenangriff übergegangen. Sie schwang ihren perlenbestickten Pompadour und setzte den sogenannten Glücksbringer darin auf das rechte Ohr des dritten Gegners.

      Er schien von einem unsichtbaren Pferd getreten worden zu sein, rutschte haltlos nach links und landete in einem reichlich verstaubt aussehenden Strauch. Der Glücksbringer, nämlich ein echtes und großes Pferdehufeisen, hatte wieder mal seine Pflicht getan und die Lage so gut wie bereinigt.

      Der vierte Gegner dachte nämlich nicht im Traum daran, seinen Begleitern zu Hilfe zu kommen. Er gab bereits Fersengeld und rannte in langen Sätzen davon. Zwischendurch schaute er sich um und verlor dadurch seinen bisher geradlinig gehaltenen Kurs. Er stolperte über ein Wegeband aus Stahlblech, schlug der Länge nach hin, raffte sich wieder auf und rannte weiter, wenn auch hinkend.

      »Sie wollen doch nicht etwa schon weitergehen, Mr. Parker?« fragte die ältere Dame fast entrüstet, »immerhin bin ich schamlos angegriffen worden. So etwas läßt eine Lady Simpson sich nicht bieten.«

      »Mylady haben besondere Wünsche?« fragte Parker gemessen zurück.

      »Natürlich«, meinte Lady Agatha, und ein boshafter Glanz erschien in ihren Augen, »ich könnte zum Beispiel einen der Hockeyschläger dazu benutzen, diesen Lümmeln Manieren beizubringen.«

      »Mylady wissen aber sehr wohl, daß mit dem Erscheinen weiterer Schläger fest zu rechnen ist?«

      »Das macht doch nichts«, gab sie erfreut zurück, »dann werde ich auch diesen Subjekten klarmachen, was eine gute Erziehung ist.«

      »Mylady würden sich aber um das Vergnügen einer Autoverfolgung bringen«, behauptete der Butler. Er war keineswegs daran interessiert, sich mit diesen Schlägern noch weiter zu befassen.

      »Eine Autoverfolgung?« Mylady spitzte die Ohren.

      »Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dürfte damit zu rechnen sein.«

      »Das ist selbstverständlich etwas anderes«, räumte die abenteuerlustige Dame ein, »nun gut, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Kommen Sie, Mr. Parker! Die Dinge nehmen einen recht angenehmen Verlauf.«

      *

      Parker lüftete höflich die schwarze Melone, als ihnen ein älterer Mann entgegenkam, der eine Art Freizeitanzug trug und dem Butler zugenickt hatte.

      »Ich kenn diese Rocker«, sagte der Mann im Vorübergehen und bewegte kaum die Lippen, »beeilen Sie sich, es gibt noch mehr davon.«

      Parker verzichtete darauf, Fragen zu stellen. Er wollte den Mann, der etwa sechzig sein mochte, nicht in Verlegenheit bringen. Lady Agatha hatte nichts von diesem geflüsterten Hinweis mitbekommen. Sie eilte trotz ihrer Fülle erstaunlich leichtfüßig auf Parkers hochbeiniges Monstrum zu. Sie freute sich eindeutig auf eine kleine Verfolgungsjagd.

      Agatha Simpson saß bereits im Fond von Parkers Wagen, als er am Steuer Platz nahm. Sie wandte sich um und suchte nach einem verdächtigen Wagen. Parker ließ das ehemalige Londoner Taxi anrollen und erregte das Mitleid einiger Passanten und Eckensteher, die wohl nur darauf warteten, daß der Wagen seinen Geist aufgab.

      Dieser Eindruck täuschte selbstverständlich.

      Lady Agatha und Parker saßen in einem Fahrzeug, das Eingeweihte eine gut gefüllte Trickkiste auf Rädern nannten. Unter der eckigen Haube verbarg sich ein Motor, der einem Rennwagen alle Ehre gemacht hätte. Darüber hinaus war die gesamte Technik nach Parkers Vorstellungen auf einen Höchststand gebracht worden.

      »Ich sehe immer, noch keinen Wagen«, räsonierte Lady Agatha bereits nach wenigen Minuten.

      »Die Verfolger werden sich wohl erst noch formieren müssen, Mylady«, beruhigte der Butler seine Herrin.

      »Das möchte ich mir aber auch ausgebeten haben«, gab sie ungeduldig zurück, »oder Sie, Mr. Parker, haben die Lage wieder mal falsch beurteilt.«

      »Mylady sehen in meiner Wenigkeit einen Menschen, der sich seiner vielen Schwächen durchaus bewußt ist.«

      »Wem sagen Sie das!« Sie nickte zufrieden und ließ sich entspannt in die Polster sinken. »Hoffentlich legt man mir diese Fahrt nicht als Flucht aus.«

      »Dies brauchen Mylady auf keinen Fall zu befürchten«, gab Josuah Parker zurück, »man wird davon ausgehen, daß Mylady eine taktische Variante präsentieren, die die Gegner nicht zu überschauen vermögen.«

      »Das ist richtig.« Sie nickte. »Ich bin ja schließlich, bekannt dafür, daß ich meine Gegner stets vor vollendete Tatsachen stelle. Ich denke, ich werde noch etwas unternehmen, bevor es völlig dunkel ist.«

      »Haben Mylady besondere Wünsche?«

      »Schlagen Sie mir etwas Hübsches vor, das mich anregt«, antwortete die ältere Dame, »Sie dürfen da völlig frei entscheiden.«

      »Man könnte vielleicht einen bekannten Rocker-Club aufsuchen, der hier in der Region zu finden ist.«

      »Rocker, Mr. Parker?« Diese Vorstellung paßte ihr. Sie nickte wohlwollend.

      »Meine Wenigkeit hatte vor geraumer Zeit Kontakt mit solchen Leuten.«

      »Vielleicht sind es genau die, denen ich das Handwerk legen will.« Agatha Simpson kümmerte sich nicht weiter um mögliche Verfolger. Josuah Parker steuerte sein hochbeiniges Monstrum die Farrington Street hinunter und hielt dann in einer Seitenstraße vor einer Spielhalle.

      Auf dem Parkplatz links vom Eingang standen Motorräder aller Hubraumklassen, doch die schweren Maschinen überwogen. Parker öffnete den hinteren Wagenschlag und ließ Mylady aussteigen. Sie reckte sich, brachte ihren perlenbestickten Pompadour in leichte Schwingung und bewegte ihre majestätische Fülle in Richtung Eingang.

      Hier standen Motorradfahrer in meist schwarzer Lederkleidung, die sich phantasievoll kostümiert hatten. Ihre Lederhosen und Westen waren mit verchromten Ziernieten übersät. Dazu trugen viele von ihnen Orden aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Kopfbedeckung bestand aus Ledermützen

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