Tibor (zweite Serie) 1: Die Spinnengöttin. Thomas Knip

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Tibor (zweite Serie) 1: Die Spinnengöttin - Thomas Knip Tibor

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      »Das sind aber nicht viele Diamanten«, stellte einer von ihnen missmutig fest.

      »Sind das wirklich alle, die du hast?«, fragte der zweite Krieger nach.

      Tibor musste tief durchatmen.

      »Nun schlägt es dreizehn!«, entfuhr es ihm. »Die Steine in diesem Beutel sind so viel wert, dass …« Er winkte ab und schüttelte den Kopf. »Ach, das versteht ihr doch nicht. Es sind alle Diamanten, die ich habe. Sucht doch selbst auf der Insel nach, wenn ihr wollt!«, beharrte er und wies auf die Erhebung im Fluss.

      Einer der O’gogos hob abwehrend die Hände. »Schon gut …«

      Die beiden Krieger erhoben sich und wiesen mit ihren Speeren zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Schweigsam traten sie den Rückweg an.

      »Die Männer, denen ihr diese Diamanten geben müsst, werden mehr als zufrieden sein«, unterbrach Tibor die Stille. »Sie haben doch sicher die gleiche Hautfarbe wie ich?«

      »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, murmelte einer der O’gogos. »Diese Steine sind für die große G…«

      »Halt den Mund«, unterbrach ihn der andere und machte ein entsetztes Gesicht. »Willst du sterben? Du weißt doch, Sie sieht alles und hört alles!«

      ›Sie‹?!, durchzuckte es Tibor.

      »Dringe nicht weiter in uns!«, wandte sich der Krieger an ihn. »Wir beschwören dich!«

      »Ja, hab Erbarmen!«, fügte der andere an.

      Tibor musterte die Männer. Die nackte Angst war ihnen buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Auch wenn er nun wusste, dass die Eingeborenen die Diamanten nicht für sich selbst haben wollten, musste er einsehen, dass sie es nicht wagen würden, sich ihm anzuvertrauen. Für den Augenblick musste er es dabei bewenden lassen.

      Ohne ein weiteres Wort miteinander zu sprechen, setzten sie ihren Weg fort.

      *

      Zwei Stunden später erreichten sie die Lichtung, auf der die übrigen O’gogos schon angespannt auf die Rückkehr der kleinen Gruppe gewartet hatten. Der Anführer der Eingeborenen nahm den Beutel entgegen. Er betrachtete ihn nur kurz und nickte mit einem Ausdruck der Erleichterung im Gesicht. Auch ihm war anzusehen, dass ihm überhaupt nicht bewusst war, welches Vermögen er in den Händen hielt.

      »Wir danken dir im Namen unseres Stammes«, richtete er sich an Tibor. »Wir werden zu den Göttern flehen, dass wir nicht wiederkommen müssen, um noch mehr von dir zu fordern!«

      Tibor sah ihn mit offenem Mund an. »Wie? Soll das etwa heißen …« Er schüttelte fassungslos den Kopf. »Diamanten sind sehr selten. Es hat Jahre gedauert, bis ich diese Menge gesammelt habe!«

      Der Eingeborene zuckte förmlich zusammen und verneigte sich mehrfach leicht, als wollte er sich für seine Worte entschuldigen. »Wir können nur hoffen, dass diese Diamanten genügen!«

      Er reichte den Beutel an einen Krieger weiter und deutete dann zuerst auf die Grube und danach auf einen kleinen Käfig aus Holz, den die O’gogos offenbar in Tibors Abwesenheit gezimmert hatten.

      »Wir holen jetzt die beiden Äffchen heraus«, erklärte der Krieger, der wieder mit gefestigter Stimme sprach. »Befiehl ihnen, in diesen Käfig zu gehen.«

      »Was soll das?«, fragte Tibor mit unverhohlenem Ärger in der Stimme.

      »Nur eine Vorsichtsmaßnahme«, wehrte der Eingeborene ab. »Damit du uns nicht folgst. Wir nehmen die Äffchen mit, bis wir auf unserem Gebiet sind. Dann lassen wir sie frei …«

      Tibor sah, wie einer der Männer ein so dünnes Seil in die Grube ließ, dass es gerade das Gewicht von Pip und Pop tragen konnte. Kerak hätte sich daran unmöglich hochziehen können. Die beiden Äffchen nutzten die Gelegenheit und kletterten flugs an dem Seil hoch, während der Gorilla in der Grube einen grollenden Ton von sich gab.

      »… sollten wir aber merken, dass du uns verfolgst, töten wir sie!«, fuhr der Eingeborene mit einem unmissverständlichen Klang in der Stimme fort.

      Die kleinen Äffchen erreichten den oberen Rand der Grube und rannten erfreut auf Tibor zu, der sich vor ihnen hinkniete. Er wies auf den Käfig. Pip und Pop sahen ihn aus großen Augen fragend an.

      »Habt keine Angst«, erklärte er ihnen mit leisen Worten. »Vertraut mir. Klettert in den Käfig.«

      Die kleinen Affen folgten seiner Bitte und schlossen ihre Hände um die Gitterstäbe, während einer der O’gogos das Gatter am Käfig zuschnürte. Zusammen mit einem weiteren Mann legte er die lange Stange, an der der Kasten befestigt war, über seine Schulter.

      »Eine Warnung gebe ich euch mit«, richtete sich Tibor an den Anführer der Gruppe. »Wenn die Äffchen nicht heil und gesund zurückkehren, dann komme ich … und nicht allein!«

      Die beiden Krieger, die ihn vorhin begleitet hatten, stießen einen erschreckten Laut aus. Sie ahnten, was diese Drohung bedeuten würde. Der Anführer blickte sich zu ihnen um und sah deren Furcht.

      »Wir halten unser Wort!«, beeilte er sich zu sagen. »Weil du dein Versprechen eingelöst hast … – nicht, weil wir Angst vor deiner Drohung haben.« Er straffte seinen Oberkörper. »Auf unserem Gebiet, da sind wir unangreifbar. Sie wacht über uns! Lass es dir also nicht einfallen, uns nachzuspüren, sobald die Äffchen zu dir zurückkehren.«

      Die Krieger machten sich zum Abmarsch bereit und tauchten in das dichte Gestrüpp des Dschungels ein.

      »Leb wohl«, rief ihm der Anführer noch zu, bevor auch er zwischen den Bäumen verschwand. »Und vielen Dank für die Diamanten!«

      Es lag keine Häme in diesen Worten. Der Mann wirkte sichtlich erleichtert. Und dennoch musste Tibor alle Beherrschung aufbringen, den Männern nicht nachzusetzen. Doch er dachte auch an Pip und Pop und war nicht bereit, ihr Leben zu riskieren, nur weil er unbeherrscht handelte.

      »Fort sind sie …«, murmelte er. »Und ich habe nicht die leiseste Ahnung, für wen sie die Edelsteine haben wollen. Ich …«

      »Vielleicht bist du so nett und hilfst mir aus der Grube, bevor du weitere Überlegungen anstellst!«, unterbrach ihn eine grollende Stimme.

      Tibor wandte sich um und sah Kerak tief unter sich in dem Loch. Der Gorilla hatte missmutig die Unterlippe vorgeschoben und stapfte auf der Stelle.

      »Oh, entschuldige!«, antwortete der Sohn des Dschungels. Er sah sich um und fand schnell eine Liane, die stark genug war, um das Gewicht des Menschenaffen zu tragen. Er schnitt sie ab, band sie um einen Baum und ließ sie dann in die Grube hinab. Behände kletterte der Gorilla aus der Falle und grunzte zufrieden, als er sich über den oberen Rand ins Freie zog. Er legte seinem Freund aus Dank seine Pranken auf die Schultern.

      »So, nun lass uns erst einmal die Grube wieder zuschütten«, sagte Tibor schließlich. »Ich möchte nicht, dass eines meiner Tiere hineinfällt.«

      Kerak kratzte sich am Kopf. »Oh, das wird eine Arbeit …

      die Zweibeiner haben die Erde überall verteilt. Ich rufe Tando und seine Gorillas. Mit ihrer Hilfe schaffen wir es schneller.«

      Er

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